
Fails & Flavors
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Von Einsamkeit bis Erfolg: Die inspirierendsten Fails und Flavors aus 100.000 Downloads
Herzlich willkommen zu einer ganz besonderen Jubiläumsfolge von Fails & Flavors! In der heutigen Episode nehmen wir euch mit auf eine inspirierende Reise durch ein Jahr bewegender Geschichten, kleiner wie großer Fails sowie der ganz speziellen Geschmacksrichtungen des Erfolgs.
Host Dominik Groenen blickt gemeinsam mit spannenden Gästen wie Markus Koch, Michelle Monballin, Dennis Klapschus, Boris Grundl und Christian Wolf zurück auf ihre bewegendsten Momente aus zwölf Monaten Podcast. Die Folge gewährt einen ehrlichen Einblick in die persönlichen und beruflichen Herausforderungen unserer Gäste: Von Marktplätzen in New York und durchwachten Nächten im Büro, über kreative Schaffensprozesse zwischen Kunst und Selbstzweifel, bis hin zum Kraftakt des Neuanfangs nach einem schweren Schicksalsschlag. Es geht um die Angst, alles zu verlieren, Selbstbestimmung, den richtigen Umgang mit Druck – und wie gerade die harten Zeiten unsere Identität und unseren Erfolg prägen.
Freut euch auf spannende Anekdoten, motivierende Erkenntnisse und den besten Mix aus Fails und Flavors im Jubiläums-Best-of. Viel Spaß beim Zuhören!
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Dominik Groenen [00:00:01]:
Willkommen zu Fails & Flavors, wo wir das Scheitern feiern und den Geschmack des Erfolges entdecken. Tauche eine inspirierende Geschichten und wertvolle Erkenntnisse, die dein Leben verändern werden. Liebe Leute, herzlich willkommen zu 1 neuen Folge und zwar mehr oder weniger sogar eine Jubiläumsfolge des Fails and Flavors Podcast. Wir sind mittlerweile ein Jahr alt geworden, Ziemlich genau vor einem Jahr haben wir die erste Folge aufgenommen bzw. Sind gestartet. Einmal mit der Folge von dem lieben Declar und einmal mit der Folge von dem lieben Markus Koch. Liebe Grüße nochmal an Markus. Und ja, so schnell vergeht ein Jahr.
Dominik Groenen [00:00:47]:
Also es war einfach ein crazy Jahr. Es war ein Jahr, was einfach super viel Spaß gemacht hat, viel Arbeit, viel Leidenschaft, die wir da reingegeben haben. Nicht nur von meiner Person, sondern vor allen Dingen auch das ganze Team, was dahinter steckt und von daher an dieser Stelle nochmal ein herzliches Dankeschön und natürlich auch ein Dankeschön an euch, denn ohne euch und ohne die Zuhörer, ohne die Downloads, ohne das Feedback, was wir in diesem ganzen Jahr bekommen hätten, würde es überhaupt keinen Sinn machen, das Format weiterzuführen. Und ja, deswegen haben wir uns auch was Besonderes überlegt und haben gesagt, nach dem einen Jahr werden wir heute beziehungsweise morgen eine Jubiläumsfolge raushauen und diese Jubiläumsfolge wird quasi so ein bisschen so ein Best-Of aus 12 Monaten Fails and Flavors sein. Wir werden nämlich quasi aus den 4 bis 5 spannendsten Folgen, die ich persönlich am spannendsten fand, beziehungsweise die auch die Zuhörer am spannendsten fanden, werden wir einfach so ein Best-of machen. Also von daher nochmal an dieser Stelle vielen vielen Dank, freut euch auf die Jubiläumsfolge Und die erste neue Folge nach der Jubiläumsfolge, nämlich die Folge, die wir in 2 Wochen launchen wird auf jeden Fall richtig spannend. Ich sage nur so viel, es geht das Thema Leader und Leadership und wir hatten in den 12 Monaten 2 Gäste, die glaube ich in diesem Feld richtige Experten sind Und ja, da könnt ihr euch auf jeden Fall schon mal drauf freuen. Also an dieser Stelle viel Spaß, genießt die Best-of-Folge und danke noch mal für den Support.
Dominik Groenen [00:02:27]:
Und natürlich auch für den Support, den ihr diesem Format weitergebt. Bis dahin und tschüss. Peace out. Wie war das Gefühl, du kommst mit 20 in so eine Stadt wie New York? Ich kann mich ganz genau erinnern, ich war 16. Ich hab nämlich damals ein Austauschschülerprogramm gemacht, so ein Extension Program, und war dann bei 1 Gastfamilie in Arkansas und war dann erstmalig 4 Wochen in New York und für mich war das halt einfach, also es war Wahnsinn, es war unbeschreiblich, so was zu sehen und so was kennenzulernen. Wie war das für dich das erste Mal und was hat das so in dir ausgelöst? Also warst du vorher schon mal in den USA?
Markus Koch [00:03:04]:
Es war fucking scary. Du stehst da, ich bin ja auch alleine hier rüber gegangen. Der Mutter hatte ich erzählt, ich habe einen Job, damit sich die Mutter keinen Kopf macht. Das hat natürlich alles nicht gestimmt. Und das erste Zimmer in Haarlem, also das Fenster war kaputt. Und im Winter hast du da die Ratten drin gehabt. Also es war eine Katastrophe, eine absolute Katastrophe. Und dann dazu noch diese Erkenntnisse, dass halt auch keine Sau auf dich hier wartet.
Markus Koch [00:03:35]:
Da kommt der Markus aus Schlüchtern, osthessische Provinzstadt, Liberia, ein paar Jahre verbracht. Ich dachte, ich spreche Englisch. Dann stellt sich heraus, das ist gar kein Englisch, das ich da gelernt habe. Und dann stehe ich da und sage, hey man, I'm here und alle sagen, ja, so what? Jetzt bist du halt da. In New York, das war am Anfang in der Tat wirklich nicht leicht. New York ist eine Stadt, in der man sehr, sehr einsam sein kann. Wenn du kein Geld hast, also wirklich gar kein Geld hast, ist die Stadt ein wirklich hartes Pflaster. Und Es wartet auch niemand auf dich, wie gesagt.
Markus Koch [00:04:18]:
Und die Anfangszeit war schwer. Die Tatsache, dass für mich die Tore zu waren, also der Weg zurück, war eigentlich nicht da. Ich musste Erfolg haben in den USA und es musste funktionieren. Das hat natürlich immens geholfen und zu guter Letzt nach dem ersten halben Jahr, ich habe dann in der Poststelle 1 Aktienfonds angefangen. Meine erste Brokerprüfung hatte ich in Deutschland schon gemacht. Ich habe in Deutschland meine Banklehre angefangen, damals bei Trinkhausen Burckhardt. Das war eine Privatbank in Düsseldorf und habe abends bei einem Brokerhaus gearbeitet. Da habe ich dann auch meine erste Options- und Futuresprüfung schon gemacht.
Markus Koch [00:04:58]:
Aber in New York habe ich in der Poststelle angefangen. Und was mein Chef damals nicht wusste, ich habe dann meinen 120 Dollar die Woche Zimmer aufgegeben und habe im Office gepennt. Und ich wusste genau, wann die Putzfrau kam. Also ich musste immer länger bleiben. Ich war immer der Letzte im Office, weil ich warten musste, bis die Putzfrau ging. Beziehungsweise musste ich wissen, wann morgens die ersten Leute kommen. Und ich habe auf der Couch vom Chef gepennt. Meine Klamotten waren in irgendeinem Schrank versteckt.
Markus Koch [00:05:30]:
Und so habe ich das im Prinzip, ich glaube, es war ein halbes Jahr, durchgemacht. Und da bin ich auch stolz drauf. Es hat funktioniert. Die Rechnung ist aufgegangen.
Dominik Groenen [00:05:41]:
Ich kann mich an eine Situation erinnern, dass ich mal eine Ausbildung angefangen habe als Sport- und Fitnesskaufmann. Und bei mir war das ähnlich. Ich hatte keine Kohle, weil ich da einfach so wenig Geld verdient habe. Ich hatte keine Kohle. Mein Chef wusste das. Und dann hat er mir im Fitnessstudio einen Raum zur Verfügung gestellt. Und das war so scary, weil das Fitnessstudio hat morgens 8 Uhr aufgemacht. Ich musste aber erst 10 Uhr anfangen und dann habe ich gehört und geschlafen und oben war alles offen und dann habe ich gehört, wie die ersten Member in die Gym reinkommen und das ist halt so crazy.
Dominik Groenen [00:06:12]:
Du liegst in deinem Bett und du hörst die Leute, die auf dem Laufband sind, die auf dem Fahrrad sind, die Gewichte stemmen. Und deswegen kann ich das nachempfinden. Aber es prägt einen halt.
Markus Koch [00:06:21]:
Es prägt einen und im weißen Rückblick klingt das natürlich alles, ey cool und so und es ist so ein bisschen romantisiert. Aber in dem Moment war das nicht leicht. Denn es ist natürlich auch ein Prozess der Erniedrigung irgendwo. Also ich konnte mir die Wohnung eben nicht leisten und meine Mutter konnte sich das auch nicht leisten, das für mich zu finanzieren und dann trotzdem im Prinzip immer am Ball zu bleiben. Ich habe dann nach der Poststelle die Gelegenheit bekommen, gar nichts, nichts, gar nichts. Der Deal war, ich bekomme die Chance und komme mit rein und that's it. Und der Chef des Fonds hat mich dann ein halbes Jahr später transferiert und ich bin dann an einem Handelstisch gekommen von einem Brokerhaus, über den der Fonds seine Trades abgewickelt hat bei Bear Stearns und mein Chef war eine fucking Vollkatastrophe. Totale Kanone, also der Typ hat Millionen gemacht.
Markus Koch [00:07:24]:
Was ich aber nie vergessen werde, der war so cheap, so billig, der hatte dieses schwarze Pair Sneakers in seinem Office und alle 3 Monate hat er die so mit Farbe übertüncht. Die haben so gestunken. Das ganze Office, aber der war, obwohl der Millionen geerntet hat, zu billig, sich ein neues Paar Schuhe zu kaufen und der Typ hat uns fertig gemacht. Wenn die Büroklammer rechts an der Order war und nicht links wurde geschrien. Also es war ein absoluter Choleriker und man muss auch dazu sagen, dass damals die Zeit der Aktienhandel natürlich auch noch ganz anders war. Das war, also du konntest wirklich spüren, dass auch dein eigenes Niveau sinkt, weil es geht nur darum, den besten Trade zu machen. Bid und ask, welche, wo ist die Execution, wo wird die Order ausgeführt, da wurde geschrien, da wurde geschimpft, da wurde Schimpfworte, also der übelste Art Und irgendwann habe ich gesagt, Leute, da habe ich eigentlich keinen Bock drauf, weil ich an mir selber auch gemerkt habe, dass ich das nach Hause mitgenommen habe. Also meine, wie ich mit anderen Menschen kommuniziert habe, hat sich dadurch auch damals verändert.
Markus Koch [00:08:45]:
Ich habe mir selber eigentlich nicht mehr so richtig gefallen. Und da hat sich dann die Gelegenheit geboten, quasi die Seiten zu wechseln. Von der Trading-Seite auf die Seite des Journalismus. 94 habe ich mich dann selbstständig gemacht und habe 96 dann bei NTV angefangen, auf dem Parkett der New Yorker Börse.
Dominik Groenen [00:09:04]:
Du bist ja auch in 2024 quasi in deinem 10-jährigen. 2014, glaube ich, hast du gestartet, 10 Jahre. Ist natürlich schon eine krasse Reise einfach. Also von daher ist es natürlich schon echt spannend. Dennis, was löst das Wort Einsamkeit bei dir aus? Also wenn man dir so folgt, dann merkt man auf jeden Fall auf Social Media, wenn man verfolgt, wo du bist. Du beschäftigst dich natürlich wirklich mit den coolen Dingen, mit, ja, wie eingangs schon gesagt, Design, schönen Dingen, Kindheitsträumen. Du bringst die Dinge quasi auf alle möglichen Gegenstände. Und das könnte natürlich den Eindruck erwecken, dass es immer nur das sunny side of life ist.
Dominik Groenen [00:09:52]:
Was ist irgendwie so Einsamkeit? Gibt es so was bei dir?
Dennis Klapschus [00:09:57]:
Ja, gibt es. Also gibt es bestimmt auch mal, aber vielleicht ist es auch gerade dann das wovor man dann halt flüchtet. Also ich arbeite eigentlich so 24 7, habe jetzt auch so ein bisschen, also das was du gerade sagst, das sehen die Leute. Die Leute sehen immer nur Miami, Mallorca, der ist viel unterwegs, der ist in der Sonne, der ist jetzt Kaffee trinken. Also ich bin sehr dankbar, dass das so ist, wie es ist, dass ich mir meine Zeit selbst einteilen kann. Also wie gesagt, ich habe 2 Kinder, die bringe ich morgens zur Schule, danach fahre ich dann ins Atelier mit, jetzt wie du auch vorhin schon gesagt hast, habe ich jetzt eine Bar. Das ist so eine Kombination aus Atelier und Bar. Fahre ich halt dann dorthin und arbeite und auf dem Weg trinke ich halt so meinen Kaffee ganz normal.
Dennis Klapschus [00:10:37]:
Die meisten Leute sehen halt nur so, Sunnyside ist nur unterwegs, aber das ist nicht so. Also ich bin wirklich 24-7 irgendwie am machen, selbst Weihnachten, Silvester mach ich nochmal irgendwie was. Ich glaub das ist aber nicht, hab ich auch schon mal irgendwo im Podcast gesagt, ich glaub das kommt nicht oder auch bei vielen Leuten ist das so, die können einfach nicht abschalten. Ich glaub das liegt nicht daran, dass man gierig wird und immer mehr haben möchte, sondern ich glaube, das liegt im umgekehrten Sinne eher da, dass man sagt, wenn ich jetzt nichts mache, verliere ich irgendwas oder ich gehe ein paar Schritte zurück. Und deshalb, aus diesem Grund, macht man immer weiter und immer weiter. Und so ist das auch mit diesem Thema Einsamkeit, glaube ich. Ich denke mir, bevor ich dann irgendwie alleine zu Hause sitze und Fernsehen gucke, fahre ich ins Atelier und mache da irgendwas. Also ich mache die Musik immer laut und dann kann ich halt auch da voll abschalten und arbeiten.
Dennis Klapschus [00:11:28]:
Also darum, das fühlt sich auch nicht, auch wenn man da wirklich 18, 20 Stunden, 20 Stunden jetzt nicht, aber 15 Stunden irgendwie am Tag mal arbeitet, das fühlt sich nicht wie Arbeit an. Gut, du gehst dann kaputt nach Hause, aber du bist erleichtert so, weil das habe ich gestern gehabt. Ich habe jetzt wirklich 2, 3 Tage mal weniger gemacht und gestern mal so wieder richtig Gas gegeben und ich bin nach Hause gefahren, ich war richtig kaputt. Aber das war so erleichternd, weil du hast so gemerkt, ich habe jetzt die ganzen Sachen, die ich immer so verschoben habe und immer beiseite gelegt habe, wo ich gesagt habe, mache ich morgen, mache ich morgen, habe ich einfach mal alle angepackt und fertig gemacht. Und jetzt sind die, die stehen jetzt bei mir in der Bar, im Atelier, sind fertig und müssen halt einfach nur noch abgeholt werden. Und das ist auch ein schönes Gefühl dann.
Dominik Groenen [00:12:16]:
Absolut. Ich habe ja gerade schon gesagt, also 10 Jahre hast du jetzt hinter dir quasi und du hast das gerade schon kurz angeschnitten. Wie groß ist die Angst vor dem, was du dir aufgebaut hast, das zu verlieren? Also Du stehst jetzt morgens auf, wenn man dir folgt, dann hast du ein schönes Atelier, du hast deine Dreamers bei in Essen, du hast die ersten Events da gemacht, du hast 2 Töchter und bereist schöne Orte, fährst in einem schicken Wagen morgens in dein Atelier. Wie groß ist die Angst, das zu verlieren?
Dennis Klapschus [00:12:51]:
Ja, die Angst ist, glaube ich, immer da. Die ist bei jedem da. Für mich war von Anfang an klar, wenn ich jetzt diesen Schritt gehe, ich höre auf, meinen Standard-Architektenjob zu machen, wo du halt auch irgendwann finanziell limitiert bist, wie du am Anfang gesagt hast. Als Architekt arbeitest du ja auch irgendwo nur im Architekturbüro, außer du bist irgendwo ein krasser Star-Architekt und kannst richtig Gas geben. Und ja, die Angst begleitet einen immer, aber für mich war von Anfang an klar, wenn ich das jetzt mache, dann will ich eine Marke aufbauen. Dann will ich nicht einfach nur Kunstwerke malen und die verkaufen, sondern ich will irgendwas schaffen. Und ja, also Ich bin auch stolz darauf, dass ich es geschafft habe, dass die Leute meine Käppis kaufen, meine Hoodies kaufen. Ich habe so viele Parallelsachen noch nebenbei, die ich dann irgendwie rausbringe und das, wo meine Marke draufsteht und ich denke mir, das ist halt dann das Nachhaltige.
Dennis Klapschus [00:13:48]:
Also ich habe mir halt anfangs viele coole Marken angeschaut, wie die das so machen. Also sei es, ich beobachte viel, ich bin sehr aufmerksam. Also auch wenn ich einen Kaffee trinken gehe, ich beobachte wie Leute sich verhalten Und darauf reagiere ich dann halt. Also darauf reagiere ich in meiner Kunst, darauf reagiere ich jetzt bei mir in der Bar, das ganze Thema zu designen. Aber das ist auch so der Architekt, glaube ich, noch in mir. Also Architekten bauen nicht nur Häuser. Ich bin auch Maurer, Also ich könnte mein Haus auch planen und bauen. Ob ich das jetzt noch kann, weiß ich nicht.
Dennis Klapschus [00:14:19]:
Aber könnte ich theoretisch. Und ich glaube, da kommt das ja auch her. Also wenn man jetzt zum Beispiel ein Fitnessstudio nimmt. Wenn du ein Fitnessstudio planst als Architekt, dann baust du das ja nicht für dich persönlich, dass du das geil findest, sondern du baust das für die Menschen, die dort trainieren gehen. Und so denke ich, wenn man, so gehe ich an meine ganzen Sachen einfach ran. So wie betrachtet der Außenstehende das? Wie kommt man bei mir in die Bar rein? Wie nimmt man den Eingangsbereich wahr? Und so weiter und so fort. Und das Gleiche mache ich auch in meiner Kunst. Ich wollte in meiner Kunst, ich wollte nicht nur ein schönes Bild malen, was du dir zu Hause hinhängen kannst, was auch als Deko irgendwie betitelt werden kann, sondern ich wollte Kunstwerke schaffen mit einem Sinn einfach dahinter.
Dennis Klapschus [00:15:04]:
Und jetzt verknüpfe ich halt immer meine Leidenschaft privat, beruflich, meine ganzen Reisen, die packe ich einfach. Also viele Leute fragen mich, wo holst du deine ganzen Ideen her? Aber eigentlich ist das gar nicht schwer, weil ich gucke eigentlich auf mein Leben, auf meine Vergangenheit oder vielleicht auch auf meine Zukunft, wo ich gerne hin möchte und das packe ich in meine Kunst rein und damit erreiche ich einfach viele, viele Leute, die sich damit identifizieren, die sagen, ich habe einen ähnlichen Weg, ich habe ähnliche Themen, gerade was wir besprochen haben, dieses Steuerthema oder welche Hürden hat man zu nehmen. Also ich glaube, egal aus welchem Bereich man kommt, ich habe so viele Kunden aus dem Bankwesen, Immobilienbereich, Autobereich, was auch immer, aber eigentlich haben alle die gleichen Hürden zu nehmen. Und das ist auch so meine Motivation, weiterzumachen. Und das nimmt mir auch immer so ein bisschen die Angst. Wenn man auch mal einen schlechten Tag hat oder wenn du so eine krasse Nachzahlung hast oder, oder, oder irgendwie eine schlechte Nachricht kommt, dann keine Ahnung, rufe ich mal jemanden an oder quatsche mit jemandem und aus so einem Gespräch zieht man so viel Power, wo man dann denkt, der war auch mal an diesem Punkt, aber ist trotzdem weitergegangen. Weil ich denke mir, wenn man das irgendwie, egal ob das Thema jetzt Kunst ist oder ob man in irgendeinem Business 10 Jahre unterwegs ist, das kommt ja nicht von ungefähr. Und das ist dann auch nicht mehr diese Eintagsfliege, was die Leute, die am Anfang einreden, sondern das hat ja dann auch schon irgendwie ein Backbond hinter sich und ja, das ist einfach so meine Motivation, die Angst so ein bisschen zu verdrängen.
Dominik Groenen [00:16:36]:
Jetzt wirst du, Michelle, sehr, also du bist eine gestandene Frau, du bist Mutter, du bist im beruflichen Umfeld jetzt angekommen. Wenn du jetzt noch mal in die Michelle zurückspringen würdest, die, sag ich mal, jetzt gerade 20 geworden ist, also auf dem Land, ja, du lebst noch in Lüdenscheid. Was würde die Michelle heute anders machen, rückblickend, beruflich wie privat? Und was wäre vielleicht, was wäre so das größte, was du anders machen würdest und was du anders angehen würdest?
Michelle Monballin [00:17:14]:
Diese Frage ist sehr spannend. Also prinzipiell habe ich immer die Antwort darauf, dass ich sage, ich bereue nichts, was ich gemacht habe, weil es genauso richtig war. Weil jede Erfahrung, die man aus, ob es jetzt eine Ausbildung ist oder überhaupt, was einem vielleicht auch zugestoßen ist, was auch unangenehm sein kann, da kann ich ja dran wachsen. Und das ist total wichtig. Aber was ich anders machen würde, ist, dass ich vielleicht, weil ich hatte immer diese, weil ich nicht diesen klassischen Weg gegangen bin im künstlerischen Bereich. Du hast ja nur eine gewisse Zeit, dich bei Schauspielagenturen oder, sage ich mal, Schauspielschulen zu bewerben, hatte ich immer diesen Druck. Ich hatte immer den Druck, ich muss irgendwie schneller, besser sein, noch aktiver sein. Und diesen Druck, den streitet man ja auch aus.
Michelle Monballin [00:18:05]:
Das ist so, du brauchst halt ganz viel Leichtigkeit in diesem Job und ganz viel Vertrauen auch. Und Ich glaube, dass es besser ist, dass ich da mit ein bisschen Leichtigkeit noch mehr drangegangen wäre. Weil dann hätte ich mir selber nicht so viel Druck gemacht. Das hab ich vielleicht daraus gelernt und würde anders machen. Sonst nichts. Weil es war ja ein Deal auch zwischen meinen Eltern. Und das war mir halt auch ganz wichtig und es ist ja auch aufgegangen. Ich habe auch genau das, finde ich, richtig gemacht, weil dann sind ja auch, als ich dieses Loslassen auch gelernt habe, mir nicht immer so viel Druck zu machen, sind ja auch die Jobs gekommen.
Michelle Monballin [00:18:47]:
Und was mir halt ganz wichtig ist, diese Freude an diesem Job. Und deshalb sollte man da sehr locker dran gehen, weil dann entstehen auch Dinge. Da glaube ich dran. Das ist so. Unverhofft kommt immer oft. Wenn du nicht dran denkst, kommen die ganzen Sachen. Und das konnte ich in meinen Rückblicken in meinem Leben wirklich so erfahren.
Dominik Groenen [00:19:14]:
Wie hast du das für dich gelernt? Oder gab es da eine Methodik oder eine Technik, wenn du sagst loslassen? Also wie schafft man das dann hinzugehen und zu sagen, okay ich mache mir selber nicht mehr so einen Druck oder ich habe für mich selber vielleicht auch eine Technik entwickelt?
Michelle Monballin [00:19:31]:
Das ist auch eine sehr gute Frage, weil ich hatte, als ich 4 Jahre alt war, fing bei mir die Neurodermitis an. Und ich hatte, das war nämlich auch wichtig jetzt in der Schauspielerei, weil du kannst keine Jobs kriegen, wenn du halt wirklich entstellt bist. Das war noch so eine zweite Ebene, die dazugekommen ist. Und ich habe ganz früh gelernt, ich war 18, weil ich da auch in 1 Klinik wirklich isoliert war, das war so schlimm, dass ich, also am ganzen Körper auch sehr schmerzhaft, dass ich ganz alleine, das war in der Nähe von Frankfurt, für mich war, auch in einem Einzelzimmer, wo ich halt lernen musste, mich mit mir zu beschäftigen und auch den Glauben daran zu haben, dass das weggeht, weil ich wurde entlassen aus der Klinik und es war immer noch da. Also die Ärzte haben zu mir gesagt, du wirst immer damit leben müssen. Und dann habe ich mich selber auf die Reise gegeben und habe gesagt, pass auf, irgendwie muss ich mir doch selber helfen und bin dann zu diesen Meditationstechniken gekommen. War total anstrengend irgendwo, also war nicht so leicht, weil Wer will sich mit 18 mit progressive Muskelentspannung, mit Meditation beschäftigen, wenn man nach vorne gehen will? Und dadurch habe ich es geschafft, das hat so ein Jahr gedauert, das wegzubekommen. Ich habe Berührung mit der Punktur gelernt, Ich habe versucht, die Ernährung umzustellen.
Michelle Monballin [00:21:07]:
Und auch wirklich auf mich zu fokussieren, also in die Ruhe zu gehen. Und deswegen kann ich das nur jedem raten, sich selber wirklich das Vertrauen zu schenken, bei sich zu sein. Und das verbinde ich so mit dem Thema Loslassen. Und dann ging das los auch in der Zeit.
Dominik Groenen [00:21:27]:
Wenn man dich so auf den sozialen Kanälen verfolgt, dann merkt man auf jeden Fall, dass das ein Thema ist, was du bis heute immer noch machst. Also man merkt, dass du dir regelmäßig Zeit nimmst und du ja auch deine, sage ich mal, Community mitnimmst, indem du hingehst und sagst, du hast dann deine Auszeit oder deine Entspannungszeiten. Wie wichtig ist das heute für dich? Also damals war es bedingt durch das Thema Neurodermitis, wo du gesagt hast, okay, du musst das machen, damit du irgendwo mit deiner Krankheit umgehen kannst oder damit sich das positiv entwickelt. Heute scheint es aber so auch ein fester Bestandteil unabhängig von der Krankheit zu sein in deinem Leben?
Michelle Monballin [00:22:05]:
Ja, ich glaube, in der Ruhe liegt immer die Kraft. Und wenn du emotional in gewissen Sachen reagierst, kann das immer schwierig werden. Also ich bin ja immer ein Mensch, der natürlich auch emotional ist, aber in der Emotionalität versuche ich mich erst mal zurückzuziehen, dann gute Entscheidungen zu treffen. Das habe ich daraus gelernt. Das ist ja nicht nur bei Juristen so, die raten das ja auch immer. Am liebsten würde ich... Ich bin so ein Temper... Ich hab so viel Temperament.
Michelle Monballin [00:22:37]:
Das sind ja auch meine belgischen Wurzeln. Also, boah, da redest
Dominik Groenen [00:22:42]:
du ja auch mit
Michelle Monballin [00:22:42]:
Händen und Füßen und bist auch so... Weißt du, die Belgier, die sind ja so, ne? Wenn du in Belgien bist, das hab ich als Kind immer so im Unterschied zu Deutschland so verglichen. In Belgien reden die, wenn du im Restaurant bist, alle miteinander Und du denkst, dass die halt irgendwie alle sich kennen. Und boah, mit Händen und Füßen wie die Italiener. Und in Deutschland ist das so, nein, das war gar nicht. Da hab ich mich echt manchmal fremdgefühlt in meinem eigenen Land. Da hab ich natürlich auch gelernt, mich so ein bisschen anzupassen. Und am liebsten würde ich halt auch was Social Media.
Michelle Monballin [00:23:21]:
Das ist ja wirklich so ein Ding, wo viele halt raushauen, gerade auch im Reality viel immer sofort agieren, also eine Aktion auf Reaktion. Aber das kann ich nicht, weil ich finde es manchmal auch sehr unvernünftig. Ja, auch jetzt zum Beispiel, da kommen wir später zu, beim gewissen Themen immer sofort zu reagieren, kann sich total negativ auf allen auswirken. Ja, und das ist so, wie ich damit umgehe. Weil ich mich auch, Selbstschutz ist ein ganz wichtiger Punkt, mich auch selber vor gewissen Dingen schütze.
Dominik Groenen [00:23:52]:
Und dann bist du da darunter gesprungen und dann ist der Unfall passiert, ins Krankenhaus gekommen oder wie ist es dann weitergegangen?
Boris Grundl [00:24:02]:
Ja das war also instinktiv. Die wollten mich natürlich dann alle tragen und ich habe mir natürlich gedacht okay Wirbelsäulenverletzung. Da habe ich erstmal gesagt, nein eine Tür, eine Tür, eine Tür, eine Tür. Das konnte ich noch sagen Und dann haben die dann auch irgendwo noch eine Tür herbekommen, eine blaue, das weiß ich sogar noch. Da wurde ich auf die Tür gelegt und von der Tür durch den Dschungel zum Strand im Meer und dann eben ins Boot gelegt. Und dann von dem Boot dann die Ecke an den Steg und von dort raus und wenn ein Tourist dort verunglückt, ein Deutscher damals, das war Alarm. Also dort hat man dann sofort aufgepasst, Man hat es gemerkt, da war dann alles organisiert, auch in der Klinik. Die haben dann aber eine hohe Sensibilität darauf, dass da alles in Ordnung ist.
Boris Grundl [00:24:54]:
Da war ein Mexikaner, der, glaube ich, in den USA auch Neurologie studiert hatte. Der hat mich dann auch vor Ort operiert. Da muss man natürlich noch das Geld runter überweisen und bezahlen und wir waren jetzt da nicht so besonders besonders wohlhabend. Dann zum Glück hatte ich eine Reiserückholversicherung des Ort Kreuz als Student abgeschlossen. Also wurde ich mit dem Ort Kreuzflieger abgeholt. Meine Eltern wollten schon das Haus beleihen, weil so ein Flug hätte 130.000 Euro gekostet. Also in Summe, jesses Maria. Ja und das ist natürlich, also für die ganze Familie, für alles, für das Umfeld, das ist so ein richtiger Blitzeinschlag.
Boris Grundl [00:25:40]:
Das schlägt ein und nichts mehr steht auf dem, ist irgendwie gesetzt, sondern alles ist wackelig.
Dominik Groenen [00:25:48]:
Und dann bist du zurück, also dann gab es diesen Rückholtransport, also zurück nach Deutschland und dann, wie ist es dir dann gegangen? Also, weil in dem Moment muss dir ja klar gewesen sein, das was bis dato dein Lebensinhalt war, deine Passion war, was dir Anerkennung auch gegeben hat, ist erstmal in weiter Ferne? Also,
Boris Grundl [00:26:10]:
ja. Also, erstaunlich gut konnte ich das erstmal nicht wegstecken, sondern einfach mal, einfach nur sein lassen. Aber dann auf dem Rückflug, das dauerte natürlich, weil das war Inselhopping, man konnte also nicht transatlantik, sondern musste dann die kurzen, ich glaube mit 4, 5 Zwiffenlandungen fliegen, so war das damals von Learjet. Und dann irgendwie nach 1 Weile ist da halt alles zusammengebrochen. Also da hatte ich dann meine ersten, schon lange nicht mehr daran gedacht, aber ich liege gerade. Das sind so Spezialliege, wo du halt liegst, damit du dich nicht rund scheuerst. Da bin ich so in den hingelegen, habe mich ja nicht bewegen können. Und da war ich, und da ging es dann halt los, dass die mentale Überforderung aufgrund des Zustandes, also depressive Schübe oder das nicht klarkommen oder wie auch immer, dass dann aufgebrochen ist.
Boris Grundl [00:27:06]:
Und dann war praktisch in Stuttgart, Markgröningen, Landen, also nur dann aus dem Flieger rauszukommen, war dann irgendwie wie so eine kleine Erleichterung und dann eben in einen Sankerwagen und von dem Sankerwagen von Stuttgart dann nach Markgröning. Das war nochmal so eine halbe, dreiviertel Stunde in so eine Spezialklinik. Und dann wurde ich da, ich muss mir ja vorstellen, ich hatte dann da noch die Badehose an und noch den Sand zum Teil von Mexico. Krass. Da waren auch ein paar Verletzungen am Körper, die habe ich ja nicht gesehen. Die wurden natürlich dann auch gleich behandelt und dann ging es von Grund auf los. Dann haben wir eine zweite Operation. Da wurde mir irgendwann mal gesagt, dass ich mein Leben jetzt ändern würde.
Boris Grundl [00:28:01]:
In dem Moment, das ist ja auch so, wenn dir dann 1 dieses Feedback gibt, das nimmst du natürlich persönlich, so auf die Art kann man es mir nicht besser beibringen, aber du beschwerst dich dann bei dem Boden, dass es dir sagt, weil du mit der Botschaft nicht klarkommst. Der Arzt kann es ja nicht sagen, wie er will. Wenn er sagt, ihr Leben wird sich ändern oder sie werden nicht mehr Tennis spielen können oder es wird sonst was sein. Du willst es ja nicht hören. Und das ist so interessant. Und dann greift man ja den Boden an und dann macht man einen Vorwurf an den Boden, aber die Botschaft ist die Botschaft. Das ist auch wie bei der Kritik. Total.
Boris Grundl [00:28:33]:
Wenn wir Kritik kriegen,
Dominik Groenen [00:28:35]:
dann
Boris Grundl [00:28:35]:
kann man das nicht 1 anders sagen. Und dann greifen wir den Boden an, wenn wir die Botschaft nicht hören wollen. Das war natürlich auch da der Fall.
Dominik Groenen [00:28:45]:
Und wie ging es dann weiter? Also du bist dann noch operiert worden, dann haben wahrscheinlich verschiedene Therapien angefangen und Reha und sowas. Und wie ist es dann, sag ich mal, beruflich beziehungsweise von der Orientierung weitergegangen?
Boris Grundl [00:29:04]:
Ja, also der Hit Bottom, also der Bodenaufschlag war in dem Drehbett nach der Operation, wo ich mich nicht bewegen durfte und wo ich dann ein paar Stunden auf dem Bauch, ein paar Stunden auf dem Rücken lag, damit ich nicht im Mund liege und mich nicht bewegen durfte über mehrere Tage. Da kam dann nochmal der zweite absolute Tiefpunkt. Dort raus irgendwann mal lag ich dann normal im Bett und Das weiß ich noch, meine Hände waren an den Augen gelähmt und dann kam der Daumen zurück und dann konnte ich leicht den Daumen bewegen. Das war schon Freudentränen, so auf die Art. Ich habe mir dann schon vorgestellt, was ich mit dem Daumen noch alles machen kann. Und dann ging schon so eine, okay so ist es jetzt, Natürlich noch nicht in der Tiefe anerkannt. Aber jetzt ändert sich was. Also jetzt geht was in eine andere Richtung.
Boris Grundl [00:29:55]:
Dann muss man sich vorstellen, das sind dann 9 Monate Reha, einigermaßen klarzukommen. Am Anfang 4 Stunden fürs Anziehen, später dann 2 Stunden. Aber wenn ich mir heute Zeit lasse entspannen, brauche ich heute Morgen auch wieder eineinhalb Stunden, bis ich überhaupt in der Rollstuhl sitze.
Dominik Groenen [00:30:13]:
Okay, eineinhalb Stunden.
Boris Grundl [00:30:15]:
Halb Liter trinken, die Blase durchzuspülen. Das sind alles so Rhythmen. Und dann eben diese Gewissheit zu 90 Prozent gelähmt. Ich war dann dann, war eine Odyssee, bin wieder nach Köln zurück, war dann Sozialhilfeempfänger ein paar Jahre und von dort aus ist es gestartet. Also das war dann, ja das war der Nullpunkt. Aber jetzt nicht die Reha, die ist ja eine Klinik, sondern draußen seiend. Das war ein ganz neuer Nullpunkt, ein Startpunkt.
Dominik Groenen [00:30:49]:
Aber das heißt, du hast dann diese Reha gemacht und diese Reha, Behandlung, Therapien und dann Sozialhilfe, weil du erst mal ja nicht wusstest, wie du Geld verdienst oder was deine neue Orientierung ist?
Boris Grundl [00:31:06]:
Ja klar, ich habe ja mit Tennis Geld gemacht, ich habe Barfück bekommen, hat gut funktioniert, war ja nichts mehr da. Also ein bisschen was gespart, aber es war klar, ich bin jetzt Sozialhelfer. Und dann steht man da eben in der Reihe und ich erinnere mich auch noch als ich dann da stand und drankam und ich stand in der Reihe mit allen anderen die da gewartet haben und ich bin nur da gestanden und bin fast krank geworden. Also diesmal mental krank nur da zu stehen. Ich weiß noch, wie es gerochen hat. Ich habe die anderen Menschen gesehen, die waren jetzt, ich würde mal sagen, mental noch mehr durch den Wind als ich. Also wirklich am Ende und ich kam auch rein und da sagte der Sozialarbeiter auch gleich irgendwie ja sie können ja nichts dafür und sowas. Aber trotzdem hat er einen Satz gesagt, der hat gesagt wir müssen gucken wie wir sie unterbringen und das war, da bin ich innerlich auf die Barrikaden gegangen.
Boris Grundl [00:32:01]:
Das habe ich ihm nicht gesagt. Aber der Satz, wir müssen schauen wie wir sie unterbringen, da habe ich in mir gesagt, mich bringt niemand unter. Also es ist wie, du musst versorgt werden. Und da kam diese innere Stimme, dieser Schrei nach Freiheit, nach Selbstbestimmtheit, trotz dieser extremen Behinderung und Einengung. Ich bin zu 90% gelähmt, du brauchst 10 mal mehr Energie pro Tag. Kam in mir eine ganz klare Stimme, ich will selbstbestimmt und frei leben und wenn du so willst, ist vielleicht dort der Unternehmer geboren worden, ohne das jetzt zu wissen. Aber dieses komplette Auflehnen, ich will nicht untergebracht werden, ich will nicht Durchschnitt, Selbstbestimmtheit, Freiheit. Wie komme ich da rein? Ich hätte mich jetzt wieder ärgern können.
Boris Grundl [00:32:53]:
Wie kann der das nur sagen? Aber es sind ja so Triggerpunkte innerlich. Das hat ja jeder. Was du haben, die Zuhörerinnen und Zuhörer werden das auch haben. Und das ist halt so ein Moment und den habe ich aber wahrgenommen.
Dominik Groenen [00:33:08]:
Vielleicht nochmal zurück. Also du hast jetzt gesagt, du hättest auch Koch werden können, wenn du saßt essen und sowas. Also du hättest vielleicht jetzt auch hier irgendwie ein geiles Restaurant oder irgendwie eine Kette. Obwohl ihr ja einen Ausflug schon gemacht habt mit Moa, wenn ich an den Ich glaub, in Köln ist das, ne? Wo ihr das erste Moa quasi Restaurant oder halt den ersten Food aufgemacht habt. Aber wie bist du groß geworden? Also du hast jetzt einen Weg eingeschlagen, wo du jetzt sage ich mal eine Firma gegründet hast und vielleicht erzählst du mal so ein bisschen, wie du groß geworden bist, beziehungsweise auch gab es irgendwas unternehmerisch schon in deiner Familie, weil das, was du gemacht hast, ich komme da später noch mal drauf, gerade auch, sage ich mal, den Verkauf beziehungsweise dein ja, das Verlassen. Also, ich finde, wenn man dir folgt, dann finde ich es lustig, weil irgendwie du bist raus, aber du bist irgendwie doch nicht raus, ne? Also zumindest wirkt das so, wenn ich das als Außenstehender wahrnehme. Ja, weißt du, so, dann sagt man, okay, du bist da raus, aber du bist trotzdem sehr präsent oder du bist das Gesicht der Marke. Aber vielleicht kannst du mal so ein bisschen noch mal erzählen, so Kindheit und wie du da groß geworden bist.
Christian Wolf [00:34:24]:
Also, ich mach da auch keinen Held rum. Meine Eltern waren schon sehr erfolgreich. Jetzt nicht Marschmeyer-mäßig erfolgreich, ne? Sondern, ich würd mal sagen, im Mittelfeld sehr erfolgreich. Also, ich weiß nicht, ob das die richtige Einordnung ist, aber entweder quasi die unterste Schicht der Reichen oder die oberste Schicht des Mittelfelds. Okay, okay.
Dominik Groenen [00:34:45]:
Ja.
Christian Wolf [00:34:45]:
Und ähm Meine Eltern sind aber Also, meine Mutter ist noch mehr, ich sag mal, unternehmerisch als mein Vater. Mein Vater hat eigentlich so diese typische Hardcore-BWL-Laufbahn hinter sich. Also, hat irgendwie bestes Examen in Frankfurt, dann Doktor mit 25, hatte ein Mathematikthema, was ich bis heute nicht aussprechen kann. Dann ist er zu McKinsey gegangen, irgendwie da bis 30 halt geschuftet, ohne Wochenenden, irgendwie nur die Wäsche zu Hause abgegeben. Und hat dann sehr viel Glück gehabt, dass er meine Mutter getroffen hat mit 32. Und sonst wäre er vielleicht ewig Single geblieben. Und mit diesem Background bin ich halt aufgewachsen, dass Es gab eigentlich nie Themen, die man nicht lösen konnte. Das haben meine Eltern schon früh gemacht.
Christian Wolf [00:35:36]:
Meine Mutter hat immer den Spruch gebracht, wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Und hat uns auch so erzogen, dass man irgendwie alles möglich machen kann. Ich weiß, Kalendersprüche sind doof, aber die prägen einen schon, wenn das in den richtigen Situationen kommt. Und mein Vater war immer ein superguter, logischer Problemlöser. Also wenn so Situationen vor einem waren, die einem halt zu groß erschienen, sie zu handeln, einfach zu sagen, jo, erst mal Schritt zurück. Was ist der erste Schritt, den wir gehen können? Wo wollen wir hin? Okay, wir wissen noch nicht, wie wir da hin können, aber wir wissen, das ist wahrscheinlich immer richtiger als irgendwie der andere Weg. Und dann einfach mal anfangen, was zu machen. Und nach dem Abitur, also ich bin in der siebten Klasse auf so ein Internat gewechselt, so einen hochbegabten Bums.
Christian Wolf [00:36:20]:
Und man sollte eigentlich Das war das Prinzip der Schule auch, dass man sagt, okay, du hast Fächer, wo du Lernverträge haben kannst. Das heißt, du musst nicht mehr in den Unterricht, sobald du quasi einen gewissen Notenschnitt hältst. Und das Ziel war eigentlich zu sagen, du kannst die Zeit nutzen, Adita zu machen. Also chinesisch, arabisch und quasi so zusätzliche Sachen lernen. Pff, fand ich alles kacke, ich hab gezockt. Ähm, ich hab die Zeit
Dominik Groenen [00:36:44]:
genutzt. Mhm.
Christian Wolf [00:36:46]:
Darin wurde ich Das war auch das erste Mal, das war so krass, das war das erste Mal, dass ich in etwas gut war. Ich weiß, in der siebten Klasse ging damals so ein USB-Stick rum mit Counter-Strike 1.6. Ähm, und dann bin ich halt relativ schnell daran gut geworden. Dann war das so das erste Mal, dass ich als Erster gewählt wurde in diesem Internat, wenn alle gezockt haben. Das war halt so krass für mich, dass mich das richtig gehuckt hat. Und bin dann auch relativ schnell in den Onlinebereich gekommen, hab Source gespielt, hab 1.6, dann auch bin ich Profi geworden. Meine Eltern wussten das lange nicht, bin dann auch heimlich auf Lans gefahren und so.
Dominik Groenen [00:37:18]:
Okay, ja, geht.
Christian Wolf [00:37:19]:
Dann bin ich heimlich hingefahren mit Freunden. Und dann gab es irgendwann den Zeitpunkt, wo ich das erste Geld verdient habe, habe das mein Vater gesagt, dann war es in Ordnung. Also meine Mutter war so komplett anti-Ego-Shooter, weil sie dachte, oh mein Gott, nächsten Monat rennt der in die Schule rein und schießt alle Mein Vater hat das irgendwie nicht so gesehen. Hat auch so das System dahinter erkannt, dass man was gewinnen kann und so. Irgendwann haben wir die deutsche Meisterschaft gewonnen. Da wusste ich aber auch, das ist das Ende meines Weges. Ich habe danach noch so circa ein halbes Jahr gespielt. Hab aber gemerkt, okay, es reicht nicht, nochmal die deutsche Meisterschaft zu gewinnen.
Christian Wolf [00:37:55]:
Und drüber hinaus sowieso nicht. Also dafür wäre ich nicht gut genug gewesen. Und dann habe ich den PC verkauft. So ein Ding, wo ich wusste, ich muss den jetzt verkaufen, damit das Thema einfach beendet ist. Und bin dann quasi weiter in meine Studiengänge rein, aber ich habe mich im Studium nie so ganz wohl gefühlt. Also ich habe mich erst in Pharmazie eingeschrieben. Ich wollte eigentlich gar nicht, aber mein Vater hat gesagt, hey, wir finanzieren dein Hintern, dann fang wenigstens was an. Wenn es nicht das Richtige ist, du kannst wechseln, aber mach wenigstens irgendwas, bevor du irgendwie nach Australien ein halbes Jahr schießt.
Christian Wolf [00:38:27]:
Und dann habe ich erst Pharmazie gemacht, hab das nach einem halben Jahr abgebrochen, hab dann Medizin gemacht, hatte aber damals noch gar kein Interesse für Gesundheit und Fitness, also wirklich 0. Und fand's auch sehr frustrierend, was man in Medizin gelernt hat. Also, weil es hatte halt nicht viel mit dem zu tun, was ich so erwartet habe. Hab das auch wiedergelassen. Und dann Das war eigentlich so ein Tiefpunkt auch in meinem Leben. Weil ich zu dem Zeitpunkt auch noch herausgefunden habe, dass ich unfruchtbar bin und niedriges Testosteron habe und alles so zusammen. Ich wusste damals logischerweise, als ich das herausgefunden habe, noch nicht, dass ich das werde lösen können. Dann haben mich meine eltern aus dem studium rausgenommen aus dem medizinstudium haben mich einfach mal bwl in mannheim eingetragen weil man das halt so nebenher laufen lassen kann ehrlicherweise ohne dass es ganz schrecklich aussieht auf dem Lebenslauf.
Christian Wolf [00:39:19]:
Ja, und dann in der in der Mannheim-Phase, also a haben sich so Themen wie Unfruchtbarkeit und so gelöst, weil ich das halt hinbekommen habe, aber da in der Mannheim-Phase bin ich dann auch durch Zufall auf Social Media gestolpert und habe auch MORE dann gegründet ein halbes Jahr später, so das so versuchen ganz viele Storylines zusammenzubringen.
Dominik Groenen [00:39:39]:
War das für dich also jetzt hast du erzählt so deine Eltern die waren also deine Mom unternehmerisch dein Dad die McKinsey war das für dich immer auch so unterschwellig, war es okay, du willst das deinen Eltern auch beweisen, also jetzt gar nicht mal so wegen finanziell, weil die dich unterstützt haben oder weil die dich supported haben, sondern einfach so, ey pass auf, ihr habt mir das ein Stück weit vorgelebt, Du bist damit groß geworden und du willst dem irgendwo so auch gerecht werden?
Christian Wolf [00:40:06]:
Also meine Eltern haben mir nie Druck gemacht, muss ich sagen. Ich habe mir den eher selbst gemacht. Also meine Eltern haben immer gesagt, ey, wenn du, mein Vater hat immer das Beispiel Schreiner genommen, hat gesagt, ey, Wenn du Schreiner werden willst und du bist glücklich, dann werd Schreiner. Mach einfach, was dich am Ende glücklich macht. Gleichzeitig hatte ich einen sehr hohen inneren Druck, weil mir halt seit ich Kind bin immer gesagt wurde, du hast voll das Riesenpotenzial. Und Das ist ja eine schöne Sache an sich, wenn man das hört. Aber das war so die einzige Bestätigung, die ich eigentlich bekommen habe. Also, das klingt so doof, wenn man das sagt, aber wie schlau ich bin, wie gut ich in der Schule bin und quasi welches Potenzial in mir steckt.
Christian Wolf [00:40:43]:
Ähm Und ich hab meinen Vater dann irgendwann mal mit, ähm ich weiß nicht mehr, wie alt ich war, aber ich würd sagen irgendwas zwischen 18 und 20, hab ich ihn mal gefragt, was man denn so verdienen müsste, auch unseren Lebensstandard zu halten. Ähm, und er meinte halt zu mir so, ja, also, so roundabout 300 netto sollten's schon sein. Und dann war ich so, aha. Ich wusste schon, was so Einstiegsgeräte sind, und wusste so, okay, keine, also wie soll man da realistisch gesehen hinkommen, ehrlicherweise. Und das war eigentlich alles eher sehr frustrierend für mich. Also ich habe mich dann auch komplett gegen diesen Weg irgendwann entschieden. Ich habe zum Beispiel in meiner Zeit bei, also in Mannheim habe ich verschiedene Internships gemacht. Und das, Mannheim wäre ja so der typische Weg gewesen, hey, du machst irgendwelche Internships, dann gehst du zu EY, Goldman oder irgendwo dahin, rackest dir halt den Arsch ab, hast irgendwie 100k Einstiegsgehalt von bis, irgendwie so und dann machst du das
Dominik Groenen [00:41:43]:
irgendwie in
Christian Wolf [00:41:43]:
15 Jahren lang. Genau, so. Ich habe das ein paar Wochen gemacht und habe dann die InShine-Shifts abgebrochen, weil ich einfach gemerkt habe, ich packe das nicht, dieses Autoritätsdenken. Und dann, ich musste zum Beispiel bei EY irgendwelche Büroklammern öffnen für 3 Wochen bei der Heidelberg Zement beim Audit. Ähm Äh Und ich hab eher für mich so resigniert. Ähm, ich hab einfach dann fast schon angenommen, dass ich einfach ein Versager werde. Ähm, und ich glaube, das hat am Ende sehr dazu geführt, als ich dann die Chance bekommen habe, in dem erfolgreich zu werden, was mir wirklich Spaß macht, dass ich dann halt auch bereit war, einfach zu arbeiten. Und halt nicht zu sagen, okay, ich mache das jetzt halt so ein bisschen und lebe halt den Influencer-Lifestyle, sondern ich mache halt, also das ist viel auch aus der Angst getrieben gewesen, zu sagen es könnte auch morgen vorbei sein.
Christian Wolf [00:42:38]:
Ich habe jetzt gerade hier diese Chance bekommen, aber wenn ich die nicht voll ausnutze, wird es irgendjemand anders geben, der das halt tut. Und das war sehr lange ein sehr großer Antreiber, ehrlicherweise.
Dominik Groenen [00:42:47]:
Ist das teilweise heute, also du hast jetzt gerade so das Thema Angst gesagt, oft ist ja das, wenn man sich irgendwas aufbaut, egal was das ist, ob das jetzt eine sportliche Karriere ist, ob das jetzt irgendwie eine Firma ist oder was, Ist das auch das, was so ein Stück weit immer noch mitschwimmt? Die Angst, vielleicht irgendwie das zu verlieren, was man sich aufgebaut hat und auch das, wofür man so viel Schweiß gelassen hat, weil jeder, würde mich später auch nochmal interessieren, jeder, der irgendwie so eine Firma aufgebaut hat, der weiß, Leute, das ist alles schön und gut, aber es gibt auch viele Schattenseiten, viele schlaflose Nächte, viele Situationen, wo man halt nicht mehr weiter weiß. Ist diese Angst immer noch so präsent bei dir teilweise?
Christian Wolf [00:43:28]:
Also finanziell 0 mehr, also durch den CWC-Exit, ich habe dann größte Anteile verkauft, hat sich das Thema erledigt und da kann ich auch sehr happy sein, dass CWC mir da so vertraut hat, weil es gab auch andere Private Equity Fonds, die den Deal machen wollten, aber die haben halt immer gesagt, ey, du kannst halt quasi kein Geld vom Tisch nehmen, weil die halt wussten, okay, wenn ich morgen aufhöre zu arbeiten, wird es halt schwer für die Firma. Und die Jungs haben mir halt getraut und haben mir geglaubt, dass Geld nicht mein primärer Motivator ist, aber dass ich halt von diesem Deal nicht als einziger weglaufen will und nicht abgesichert sein will, dass ich einfach diesen Druck von meinen Schultern haben will, haben die tatsächlich dann auch gemacht, haben gesagt, hey, so, hier, das ist es, du bist abgesichert, viel Spaß. Und deswegen, Ich weiß nicht, ob man das in dieser Private Equity Welt überhaupt glaubt, weil oftmals hat man ja so einen Eindruck von, diese Private Equity Leute sind irgendwelche krassen Sharks, Heuschrecken, die quasi irgendwo reinkommen und jemanden ausbeuten. Aber ich kann wirklich sagen, von dieser Top-Liga, Und da habe ich auch mehrere Fonds kennengelernt, KKR, Carlyle, CVC. Das sind alles richtig krasse Menschen. Also die sind nicht an dem Punkt, weil sie nur Aasgeier sind und Leute ausbeuten, sondern weil die ja wirklich menschliche Beziehungen aufbauen. Und deswegen habe ich, also ich weiß zum Beispiel, dass von dem Lead auf dem Team von CBC, der mir eben dieses Vertrauen geschenkt hat, hängt ein großes Stück seiner Karriere davon ab, wie unser Deal verläuft. Also ob der halt in 5 Jahren quasi positiv war oder nicht.
Christian Wolf [00:44:56]:
Und ich werde einen Teufel tun, dass der nicht am Ende stolz auf mich ist und sagt, yo Digga, geil. Ja, ja,
Dominik Groenen [00:45:03]:
ja, verstehe. Und,
Christian Wolf [00:45:04]:
aber quasi zu deiner Frage zurückzukommen, die Angst, also ich habe ja eine Zeit gehabt, da bin ich von Social Media weg, und da hat mir schon sehr diese Anerkennung gefehlt, also ganz nüchtern ausgedrückt, war ich dann halt ein reicher Typ, aber halt Punkt. Und kein, der irgendwie XY macht, sondern halt ein Typ. Und dann habe ich ja wieder angefangen und natürlich hat man auf Social Media immer, oder man, ich, immer das Ding zu sagen, okay, gibt es gerade etwas, das ich verpasse? Gibt es irgendwie eine Plattform, die man verpasst, einen Content-Steal, den man verpasst? Konzentriert man sich zu sehr auf eine Plattform, weil diese Anerkennung würde mir schon fehlen, wenn sie weg wäre. Also das weiß ich, weil sie hat mir gefehlt, als sie weg war. So, das kann ich relativ klar sagen.
Dominik Groenen [00:46:00]:
Untertitel im Auftrag des ZDF, 2021 Untertitel von Stephanie Geiges