Fails & Flavors

Von der Bundeswehr zum Gentleman-Influencer: Olaf Schäfers inspirierende Reise

Dominik Groenen® / Olaf Schäfer Episode 43

Heute haben wir einen ganz besonderen Gast: Olaf Schäfer, auch bekannt als "The Hanoverian Gentleman". Olaf ist ein charismatischer Unternehmer und Mode-Enthusiast, der durch seine extrovertierte Persönlichkeit und seine Liebe zur eleganten Kleidung auffällt.

In dieser spannenden Folge spricht Olaf über seine strikte Morgenroutine, die Bedeutung von körperlicher Fitness und die Freude an auffälligen Outfits. Er teilt seine Reise vom Bundeswehrsoldaten zum erfolgreichen Unternehmer und Gründer des Clubs "Ehrenwerte Gentlemen zu Hannover". Zudem beleuchtet er seine Rolle als Gentleman-Influencer und seine Enttäuschungen mit der Freimaurerei.

Dominik Groenen, unser Gastgeber, und Olaf diskutieren auch über gesellschaftliche Werte, die veränderte Arbeitsmoral und die Bedeutung von Disziplin im Unternehmertum. Tauchen Sie mit uns ein in die Welt von Olaf Schäfer, und lassen Sie sich inspirieren von seinen Einsichten und Erlebnissen.

Seid gespannt auf eine Mischung aus Mode, Unternehmertum und persönlichen Reflexionen – es wird definitiv unterhaltsam und lehrreich!

Socials' von Olaf Schäfer:
Instagram: https://www.instagram.com/the_hanoverian_gentleman/
Threads: https://www.threads.net/@the_hanoverian_gentleman 

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Dominik Groenen [00:00:01]:
Willkommen zu Fates & Flavors, wo wir das Scheitern feiern und den Geschmack des Erfolges entdecken. Tauche eine inspirierende Geschichten und wertvolle Erkenntnisse, die dein Leben verändern werden.

Olaf Schäfer [00:00:18]:
Es ist natürlich so, du wirst immer angeguckt. Wenn du in ein Anzaugzentrum kommst und du hast einen Anzug an, wirst du per se angeguckt. Wenn du dir Bilder von den 30er Jahren anguckst, da wäre ein T-Shirt ausgelacht worden. Jetzt werde ich mit einem ganz hohen T-Shirt als Exot wahrgenommen. Ich werde natürlich auch aufgrund meines Äußeren, das wirst du auch kennen, keine Haare am Kopf, aber im Gesicht. Schmuck als Mann, so Ringer, ist natürlich auch mit dem man in den Fokus fällt.

Dominik Groenen [00:00:52]:
Willkommen zurück zum Fails and Flavors Podcast. Ich bin Dominik Röhn, euer Host, und heute haben wir einen ganz besonderen Gast, Olaf Schäfer, auch bekannt als The Hanoverian Gentleman. Olaf Schäfer ist nicht nur ein stilsicherer Herr von Welt und Unternehmer, sondern auch der Gründer des Clubs Ehrenwerte Gentleman zu Hannover. In dieser Episode tauchen wir tief in die Welt des modernen Gentlemans ein und erfahren, was es bedeutet, sich klassisch und elegant zu kleiden und welche innere Einstellung dahinter steht. Mit seiner Leidenschaft für elegante Kleidung und einem gepflegten Auftreten setzt Olaf neue Maßstäbe in der Modewelt. Wir sprechen darüber, wie Kleidung mehr ist als nur eine Bedeckung, wie sie Ausdruck von Respekt und Stil sein kann und welche Accessoires heute wieder mehr Aufmerksamkeit verdienen. Freut euch auf eine inspirierende Unterhaltung über Mode, Stil und die zeitlosen Werte eines Gentleman. Diese Episode ist ein muss für jeden, der sein Stilbewusstsein auf das nächste Level heben möchte.

Dominik Groenen [00:01:49]:
Olaf, ich freue mich sehr, sehr krass, dass wir diese Folge aufnehmen. A, weil ich dich schon eine ganze Zeit auf Social Media verfolge und du auf jeden Fall mir ins Auge gestochen bist und du gar nicht so weit weg sitzt von dem, wo wir, sag ich mal, unser Headquarter haben mit den Firmen, nämlich in Hannover. Also von daher erstmal danke, dass du Zeit hast und dass du dich bereit erklärt hast, die Folge aufzunehmen.

Olaf Schäfer [00:02:16]:
Ja, ich habe zu danken, dass ich dabei sein darf und schon mal an der Stelle vielen Dank für diese schöne Laudatio. Das ist natürlich, könnte ich mir jeden Tag ein paar Mal ansehen.

Dominik Groenen [00:02:29]:
Ja, Kannst du ja in Zukunft dann das Gute. Machst du einfach Spotify an und dann hörst du. Ich kann mir

Olaf Schäfer [00:02:33]:
rausschneiden und das Dauerloop dann immer wieder anhören. Einen

Dominik Groenen [00:02:38]:
guten oder schlechten. Oder ich habe ja gerade so ein paar Sätze zu dir gesagt, aber für diejenigen, die dich nicht kennen, für diejenigen, die vielleicht auch nicht aus der Region kommen, ich sag mal Hannover oder Niedersachsen, erzähl vielleicht mal so ein bisschen was über dich, wo du herkommst und deinen Weg zum Gentleman.

Olaf Schäfer [00:02:57]:
Ja, also ich bin ganz klassisch, Ich bin Unternehmer, ich komme eigentlich aus dem Bereich der Industrieunternehmung und habe einfach vor einigen Jahren festgestellt, dass mir so ein paar Werte fehlen. Bei den alltäglichen Sachen, ob das nun das Einkaufen war, wenn du in einen Gang reingehst, dann stellt jemand auf die linke Seite seinen Einkaufswagen, auf die rechte Seite stellt er sich hin. Und wenn du dann fragst, kann ich da mal durch, dann ist man genervt und das sind so Altersgegebenheiten, die mich einfach unheimlich genervt haben. Die andere Sache war die Geschichte mit dem schloddrigen Auftreten der Leute, dass man sich einfach keine Mühe mehr gibt. Ja, und das hat mich immer wieder gestört. Und dann habe ich irgendwann gesagt, okay, ich habe sowieso durch meinen Job als Unternehmer oft mich schön oder gut anzuziehen, gepflegt auszusehen, einfach auch meinem Gegenüber Respekt zu zeigen. Und hab einfach erkannt, dass eben die Kleidung der erste Schritt des Respekts dem anderen Gegenüber ist. Und...

Olaf Schäfer [00:04:20]:
Und von daher ist alles damit einhergegangen. Dass ich einfach gesagt habe, wenn ich jemandem gegenüber trete Und ich habe eine gewisse Kleidung, dann sage ich ihm, du bist mir wichtig. Ich habe mich schön gemacht, im sprichwörtlichen Sinne, für dich. Und... Damit fängt eigentlich alles an. Und natürlich, ganz klar... Als bekennender Narzisst ist natürlich schöne Kleidung auch etwas, was mir gut tut, was mir liegt. Jeder andere würde sagen, warum verkleidest du dich so? Aber für mich ist zum Beispiel ein schöner Anzug, ein schönes Hemd, eine schöne Krawatte etwas sehr Schönes.

Olaf Schäfer [00:05:03]:
Du würdest es vielleicht eher als Uniform empfinden, weil du ein ganz anderer Typ bist, aber für mich ist es eben, dann bin ich komplett. Das heißt nicht, dass ich auch nicht gerne mit einem T-Shirt und einer Hose mal rausgehe und dass ich im Freibad mit einem Anzug sitze, das wird natürlich nicht passieren. Aber auch da kann man ja sich Mühe geben oder eben auch nicht. Und ich will gar nicht irgendwie kritisieren, wenn jemand da keinen Wert drauf legt. Das muss er für sich selber wissen, aber es ist natürlich eine Kommunikationsform. Zumindest wenn ich irgendwo hingehe.

Dominik Groenen [00:05:41]:
Jetzt hast du gesagt, du bist Unternehmer. Wie war dein Weg dahin? Weil ich sag mal, man steht ja jetzt auch nicht irgendwie morgens auf und wird Unternehmer, sondern dahinter steckt ja auch eine Geschichte und eine Story. Also wie war das bei dir? Wie bist du dazu gekommen, deine eigene Firma zu leiten?

Olaf Schäfer [00:06:05]:
Es tut mir erst mal leid, dass ich schon vorgesprungen bin. Ich wollte einfach nicht in die Exerzise kommen. Nach dem Abitur bin ich zur Bundeswehr gegangen. Zu Zeiten des Abiturs und Oberstufe war ich, ja man muss das sagen, ich glaube mit Zecke. Also überzeugter Hip-Hopper, meine Hosen gingen weit unter die Ohren. Manchmal waren da lange weite Hoodies, das volle Programm und eine revolutionäre Einstellung zu allem. Also jede Autorität wurde infrage gestellt. Und ich bin trotz dieser Einstellung, habe ich damals gesagt, okay, ich möchte mich aber der Herausforderung Bundeswehr stellen.

Olaf Schäfer [00:06:55]:
Und ich bin aus dem Zug ausgestiegen und das Erste, was an diesem Bahnhof passiert ist, man hat mich angeschrieben. Aber so war es schon, ich bin noch nie in meinem Leben so angeschrieben worden, obwohl ich nichts falsch gemacht hatte. Und egal, was in den nächsten Tagen und Wochen passiert ist, das war total der Kulturschock für mich. Also es war völlig egal, ob man diese schweren Taschen da tragen konnte, ob man da über die Wand rüber kam, das hat keinen interessiert, man musste es einfach machen. Und ich glaube, dass ich an der Stelle auf jeden Fall in der Leistungsgesellschaft angekommen bin und in dieser Leistungsgesellschaft eben auch oder in dieser Bundeswehrzeit eben auch erkannt habe, dass Struktur und Führung und Leistungsbereitschaft auch irgendwas machen kann, dass man dann was erreichen kann. Was ich mit der Einstellung, es ist alles doof und es muss alles anders, ich weiß zwar nicht wie, aber wir müssen alles anders machen, so nicht erreicht hätte. Und ich bin dann nach der Bundeswehrzeit, ich habe noch ein bisschen weitergemacht, habe ich dann eine Ausbildung gemacht. Zum großen Ausnahmeskaufmann.

Olaf Schäfer [00:08:07]:
Und habe dann die erfolgreich abgeschlossen und noch kurz im Beruf weitergearbeitet. Und zu dieser Zeit war es so, dass die, ich habe in einer speziellen Branche, in

Dominik Groenen [00:08:20]:
einem Dachdeckerbedarf gelernt Und zu dieser Zeit war es so,

Olaf Schäfer [00:08:20]:
dass die... Ich habe in einer speziellen Branche, in einem Dachdecker, Bedarf gelernt. Und zu dieser Zeit war es einfach so, die Eigenheimzulage, diese ganzen Fördermodelle sind weggebrochen. Und es wurde immer mehr gefordert, was sozusagen an Leistung für den Vertrieb gewünscht wird von der Geschäftsleitung. Und ich habe mir dann einfach irgendwann gedacht, okay, also du kannst das gut, du kannst verkaufen, kannst gut reden, das macht dir Spaß, aber der Druck gegen den Markt zu arbeiten, macht wenig Sinn. Und wie möchtest du persönlich, also möchtest du für eine fremde Firma, für ein überschaubares Gehalt an einem Herzinfarkt sterben, Stress und Burnout kriegen oder möchtest du das vielleicht für dich selber machen, wenn du diese Schlüsselfertigkeiten benutzt? Und das ist so die Geburtsstunde der Selbstständigkeit, des Gedankens. Und ich will das jetzt nicht zu detailreich machen. Selbstverständlich war der erste Schritt in die Selbstständigkeit nicht das, was ich heute mache.

Olaf Schäfer [00:09:23]:
Was ich als erste Schritte gelernt habe, auch von der Materie her, das kann ich heute immer noch in meinen Geschäften einsetzen, aber es ist nicht mehr gefederführend. Das war im Bereich Maschinenreinigung, also Vertrieb von Kühlschmierstoffen, Ölen, Verkauf von Dienstleistungen an diesen Maschinen, da muss der Kühlschmierstoff gewechselt werden und so weiter. Da habe ich aber eben viel über diese industriellen Prozesse verstanden oder gelernt und habe eben über Reinigungsmittel viel gelernt und habe dann festgestellt, okay, man braucht Reinigungsmittel. Das hat wieder neue Geschäftskontakte entstehen lassen, die dann am Ende auch dazu geführt haben, dass ich dort in dieser Richtung investiert habe. Ja, und dann kam eins zu dem anderen, sodass dann irgendwann ein Sammelsurium an Dienstleistungsoptionen zustande kam von der Markierung über die Beschilderung in der Industrie, die Reinigung, die Sicherheitsberatung und so weiter.

Dominik Groenen [00:10:34]:
Und

Olaf Schäfer [00:10:34]:
so hat sich das eine immer ganz glücklich an das andere geschlossen. War natürlich ein holpriger Weg, da war eine Bankenkrise, 2009 ist erstmal alles zusammengebrochen. Tolle Kunden, zum Beispiel Salzgitterstahl hatte ich gerade aufgebaut, die haben dann gesagt, ja deine Dienstleistung ist toll, wir würden das auch gerne weitermachen, aber wir können gerade kein Geld ausgeben. Da musste man dann eben schnell umswitchen. Da hatte ich schon viel über Reinigung gelernt, hatte ein gutes Produkt an der Hand, was die Farbentfernung angeht und habe dann einfach eine separate Geschichte aufgemacht für Graffiti-Entfernung. Und habe da angefangen in Hannover, bei meiner Historie, Ich will da jetzt aus juristischen Gründen nicht weiter darauf eingehen. Aber aus der Hip-Hop-Szene kommend, schließlich mit Graffiti-Entfernungen sehr erfolgreich auseinandergesetzt. Und auch das ist zum Erfolg geworden.

Olaf Schäfer [00:11:28]:
Und das ist eigentlich Mit diesen ganzen Entscheidungen, jeder negative Veränderung, war für mich niemals eine richtige Niederlage. Jetzt mal das erste Mal das Wort aufzugreifen. Sondern es ist immer wieder zu einem Parallelweg geworden, der super erfolgreich geworden ist.

Dominik Groenen [00:11:49]:
Also heißt im Grunde genommen, du bist dann zur Bundeswehr gegangen nach der Schule und der Olaf, der dort ausgestiegen ist und angeschrien wurde, war nicht mehr der Olaf, der quasi dann hinterher abgefahren ist. Das heißt, also du hast da schon eine Transformation durchgemacht, weil du selber gesagt hast, also du hast für dich gemerkt, du bist in einer Leistungsgesellschaft angekommen. Das heißt, also man kann schon sagen, dass die Zeit in der Bundeswehr... Wie viel war das in Summe so insgesamt, weil du sagtest, du warst noch ein bisschen länger da? Zwei Jahre. Heißt also, die zwei Jahre haben auf jeden Fall zu einer persönlichen Transformation geführt.

Olaf Schäfer [00:12:23]:
Ja, also ich glaube, dass nicht nur, also die Bundeswehr war der Initiator zu dem passenden Alter, sag ich mal. Es gibt ja diesen Spruch, wer mit 14 kein Sozialist ist, hat kein Herz, wer es mit 20 noch ist, der hat keinen Verstand. Das ist ein blöder Satz, aber der trifft schon ein bisschen auf mich zu. Ich glaube, dass es auch ein bisschen...

Dominik Groenen [00:12:48]:
Aber was war das? Aber was war das? Also wenn du jetzt so an deine Zeit zurückdenkst. Also klar, Bundeswehr ist halt sehr strukturiert. Also ich selber war nie da. Also ich hab meinen Zivildienst gemacht, was für mich halt so eine krasse Zeit war und wo ich halt viel, viel gelernt habe und was mich sehr geprägt hat. Aber wie muss man sich das vorstellen? Also der Tag war einfach sehr strukturiert, sehr geprägt von einem ganz konkreten Ablauf und einer ganz konkreten Vorgabe.

Olaf Schäfer [00:13:18]:
Ja, also das ist natürlich, das ist das Prinzip der Bundeswehr. Da kommt nicht jemand morgens rein und sagt, hey, habt ihr vielleicht Lust, wollt ihr vielleicht mal richtig hochlaufen oder wollt ihr 30 Kilometer mit Blasen laufen, sondern es kommt jemand rein, schreit dich an, dass du in fünf Minuten unten angezogen bist. Also ich glaube, dass ich grundsätzlich schon immer ein ehrgeiziger Mensch war. Ich war zwar stinkenfaul in der Schule, aber ich habe das irgendwie hingekriegt. Also das Ziel, du musst einen vernünftigen Schulabschluss haben, das war mir klar. Ich habe immer versucht, das Minimalprinzip anzuwenden, also das zu erreichen, Aber zum Beispiel, ich war über Jahre Schulsprecher. Und das kommt natürlich auch in diese revolutionäre Geschichte, die Lehrer regulieren und sich für Schwachen einsetzen und so weiter. Das war dann ein Blick in meine Vita.

Olaf Schäfer [00:14:16]:
Aber das war eben auch schon so, dass ich auch da schon an Erfolg oder an Ankommen interessiert war. Ich glaube, das hat die Bundeswehr verstärkt auf jeden Fall. Wo ich gemerkt habe, okay, wenn du dir jetzt wirklich hier den Arsch aufreißt, dann kommst du auch weiter. Dann kriegst du auch im wahrsten Sinne vor das Abzeichen oder Beförderung oder Vergünstigung, während die Leute, die sich verweigert haben, eben verdammt scheiß Leben hatten.

Dominik Groenen [00:14:53]:
Und also sowohl das Thema als auch, also ich sag mal jetzt gerade Unternehmertum, war das schon in deiner Familie in irgendeiner Art und Weise verankert?

Olaf Schäfer [00:15:01]:
Überhaupt nicht. Also Mein Elternhaus ist, mein Vater ist Oberstudienrat gewesen. Meine Mutter ist Krankenschwester. Also Ich glaube, dass die bis zum Schluss auch nicht so richtig verstanden haben, was sie machen. Die haben irgendwann mitgekriegt, okay, die Häuser werden größer, die Autos werden größer, das scheint gut zu laufen, aber was unser Sohn da so richtig macht, ich glaube, das wussten sie

Dominik Groenen [00:15:34]:
nicht. Und wann hast du dich dann selbstständig gemacht? Also du hast dann erst die Ausbildung gemacht als großer Außenhandelskaufmann und dann kam irgendwann der Punkt, wo die in die Selbstständigkeit kam. Das war welches Jahr? 2007. Okay, 2007 heißt 25 Jahre.

Olaf Schäfer [00:15:51]:
Also es ist ein Zeitraum dazwischen, in dem ich mich ausprobiert habe, eben nochmal in Abhängigkeiten zu begeben, also in Angestelltenverhältnissen zu arbeiten, eben mit diesem Ergebnis. Also, dass es nichts für mich ist. Nach der Ausbildung mir eben überlegt, ist es ein Branchenwechsel, den du brauchst, ist Vertrieb die richtige Sache, willst du nochmal studieren? Ich habe mich im Gedanken auch getragen, nochmal Wirtschaft zu studieren. Aber mit meiner Erfahrung, was die Faulheit angeht, fürchtlos drauf zu zu studieren und sich selber dann eben da hochreißen zu müssen. Ich weiß nicht, ob das wirklich das Richtige für mich gewesen wäre.

Dominik Groenen [00:16:41]:
Also heißt so, also auf jeden Fall über 15 Jahre, wo du jetzt selbstständig bist. Und was war so in dieser Zeit für dich so die, die sage ich mal, größte Herausforderung? Ich meine, machen wir uns nichts vor, wenn du ein Unternehmen hast oder wenn du selbstständig bist, dann hast du tagtäglich Herausforderungen und tagtäglich sind irgendwelche Dinge, die deinen Tag prägen. Aber was war so für dich das einschneidendste Erlebnis so in diesen ganzen 17 Jahren?

Olaf Schäfer [00:17:13]:
Also ich kann jetzt nicht sagen, es gab da so einen Moment, wo ich wirklich an allem gezweifelt habe. Es ist in der Selbstständigkeit, im Unternehmertum sind es so diese vielen kleinen Nadelstiche, sag ich immer. Also die erste Insolvenz eines Kunden, wo man weiß, du wirst einfach kein Geld sehen. Es ist völlig egal, was du machst, du kannst jetzt nichts mehr machen. Diese Kohle hast du nicht, die kriegst du auch nicht. Ich denke, dass zum Beispiel auch die menschliche Komponente, im Vorfeld einer Insolvenz wird meistens relativ viel gelogen, dass dann die Kunden sagen, nee, du kriegst nächste Woche dein Geld, das wird und du bist gemütlich und kriegst aber nicht die Ehrlichkeit, sondern es wird nicht gesagt, pass auf, wir haben ein Problem, so und so ist es, sondern es wird immer hingehalten, verlängert irgendwie, nee, das und das passiert und dann wird das alles. Und natürlich auch, was man als Unternehmer ganz oft hat, ist eben diese Personalführungsgeschichte, also diese menschlichen Enttäuschungen, weil natürlich grundsätzlich, ich habe immer versucht, flache Hierarchien zu fahren in meinen Unternehmungen. Ich versuche immer den Mitarbeitern auf Augenhöhe zu begegnen oder ich versuche es nicht, ich tue es.

Olaf Schäfer [00:18:36]:
Und sage immer, wir sitzen in einem Boot, wenn ich meinen Job nicht mache, nämlich Aufträge zu holen, und ihr euren Job nicht macht, diese Aufträge vernünftig umzusetzen, die Dienstleistung exzellent zu erbringen, kommen die Kunden, die wir als Kunden haben, nicht wieder und wir kriegen keine neuen und dann können wir gemeinsam wohl verlieren. Wenn wir aber auf beiden Seiten einen guten Job machen, dann können wir nur gewinnen. Trotzdem ist es natürlich so, dass der Unternehmer natürlich eine Zielsetzung hat und der Arbeitnehmer natürlich auch eine Zielsetzung. Minimalprinzip, ich habe das heute bei mir schon mal angesprochen. Und da passieren eben auch sehr, sehr unschöne Dinge, weil sie auch einfach die in diesen Jahren der Selbstständigkeit, am Anfang war das nicht so. Ich habe immer gesagt, bei mir kann jeder anfangen. Ich möchte kein Befreundnis sehen, ich möchte keinen Berufsschulabschluss oder Schulabschluss sehen. Ich möchte, dass jemand bei mir anfängt, der Lust hat, was zu tun, der Arbeit möchte, der sich weiterentwickeln möchte und der Bock hat.

Olaf Schäfer [00:19:43]:
Und alles andere interessiert mich. Und am Anfang der Selbstständigkeit war das auch super. Das wurde dankbar angenommen. Und die Leute haben sich gefreut, dass sie eine Chance gekriegt haben und haben das dankbar dann auch umgesetzt mit guter Arbeit. Das hat sich in den letzten fünf Jahren komplett verdreht. Das haben wir nicht mehr. Sondern wir haben jetzt die Situation, dass der Mitarbeiter es nicht unbedingt machen muss, weil er gefühlt alles andere machen kann. Dass wir in der Gesellschaft die Verschiebung der Werte haben.

Olaf Schäfer [00:20:19]:
Das heißt, du musst gar nichts machen. Du brauchst dich zu nichts finden zu lassen. Du kannst frei entscheiden und so weiter. Und das kollidiert natürlich mit der Interessenlage. Gerade beruflich. Und dann wird eben sehr oft... ...Sehr zweifelhaft gehandelt. Also Unehrlichkeit, Unzuverlässigkeit.

Olaf Schäfer [00:20:40]:
Das sind so Sachen, die einen dann enttäuschen, gerade wenn man als Unternehmer versucht, ein angenehmes Schaffensklima zu erreichen, gehaltsmäßig von der Ansprache, vom Teamgeist viel macht und dann trotzdem einen Tritt vor Schienenmantel bekommt.

Dominik Groenen [00:20:59]:
Wie viel, weil das finde ich jetzt ganz spannend, wie viel, sage ich mal, Olaf in der Zeit der Bundeswehr und dieser Zeit ist in das Thema Unternehmertum mit eingeflossen?

Olaf Schäfer [00:21:14]:
Also ab Bundeswehr sicherlich 100 Prozent, würde ich sagen. Ich glaube, dass der Olaf vor der Bundeswehr zu einem geringeren Teil nur noch in mir verhaftet ist, zumindest insoweit, dass ich Sachen kritisch sehe. Also Sachen, die ich höre, erstmal verhaltener annehme und nicht sage, oh ja, die Regierung sagt, das muss auch so sein, sondern erstmal sage, Okay, lass mal überlegen, stimmt das so? Kann das so sein? Und also die kritische oder vorsichtige Herangehensweise an Wahrheiten.

Dominik Groenen [00:21:57]:
Also, weil, also Ich bin eben auch sehr, sehr strukturiert. Also ich war jetzt nicht in der Bundeswehr, aber ich habe damals, wie ich so meine berufliche Laufbahn angefangen habe, habe ich einen Mentor an meiner Seite gehabt, der mir halt ganz bestimmte Werte vermittelt hat. So, und das sind zum Beispiel so Werte wie Pünktlichkeit. Ja, so. Er hat gesagt, Dominik, meine Zeit zählt, die auf meiner Uhr angezeigt wird. Also damit wollte er mir klar machen, 8 Uhr heißt 8 Uhr auf seiner und nicht auf meiner Uhr. Ja, so. Also für den gab es nicht irgendwie zu spät kommen.

Dominik Groenen [00:22:30]:
Ja, der hat gesagt, das ist die größte Form von Respekt dem anderen gegenüber, diese Pünktlichkeit. Und vor allen Dingen, ähnlich wie du das jetzt auch geschildert hast, also er war auch jemand, der sehr, sehr viel Wert auf das Optische gelegt hat. Und das habe ich zum Beispiel mitgenommen. Und ich werde auf jeden Fall auf Insta oder sowas, wenn wir mit der Folge rausgehen, werde ich mal ein Bild posten. Denn damals war ich in einer anderen Branche tätig. Also ich bin auch jeden Morgen Anzug, Krawatte, Manschettenknöpfe, so. Und das Krasse war, dass er gesagt hat, Dominik, das Ganze ist im Grunde genommen, das muss ein Bild ergeben. Also du hast bei ihm zum Beispiel gemerkt, der Anzug und das Hemd und das Einstecktuch, die Manschettenknöpfe, die Socken, die der dazu angezogen hat, das hat alles ein Bild abgegeben.

Dominik Groenen [00:23:13]:
Und der hat das ähnlich so wie du geschildert. Das war halt einfach eine Art von Wertschätzung, ja, seinem Team gegenüber. Und er war halt auch einfach ein krasses Vorbild. Er hat mich so extrem halt geprägt, einfach weil er, er war immer der Erste im Büro, ja, als Chef und als Inhaber. Er hat gesagt, ich bin der Erste im Büro. Vor der Sekretärin, vor der Putzfrau, vor jedem einzelnen Mitarbeiter ist er der Erste. Also damit wollte er quasi klar machen, nur weil er jetzt irgendwie Inhaber ist, schlittert er da nicht irgendwie 10 Uhr morgens in Jogginghose und T-Shirt rein, jetzt mal so überspitzt, sondern er hat das halt sehr, sehr ernst genommen. Und ich glaube, ich weiß gar nicht, ich habe nie die Frage gestellt, ob er in der Bundeswehr gewesen ist, aber es hat auf jeden Fall Sinn ergeben, weil er eine sehr krasse Disziplin hatte.

Olaf Schäfer [00:24:00]:
Also wenn er älter war als du, dann war er sehr wahrscheinlich.

Dominik Groenen [00:24:06]:
Ja, ja, ja. Okay, gut. Okay. Ja. Ja. Also es war halt einfach auch wirklich inspirierend und halt auch motivierend. Der hat das auch wirklich durchgezogen. Der hat das sechs Tage die Woche durchgezogen.

Dominik Groenen [00:24:18]:
Der war auch jemand, der gesagt hat, pass auf Jungs, er ist jeden Samstag im Büro gewesen. Ja, so immer. Weil der gesagt hat, du pass auf, ich lasse auf der einen Seite die rückblickende Woche auf mich wirken. Ja, ich arbeite dir nochmal nach, aber ich bereite auch meine neue Woche vor. Also der hat einfach gesagt, während der Woche habe ich gar nicht die Ruhe, also jetzt an einem Freitag die neue Woche vorzubereiten. Deswegen hat er gesagt, du pass auf, ich bin ab Samstag morgens 8 Uhr im Büro und wir waren dann alle auch immer da, weil wir auch diese Ruhe genossen haben. Du hast dich nochmal ausgetauscht, du hast nochmal über die vergangene Woche gesprochen, du hast dann Kaffee getrunken oder bist irgendwie nochmal zum Mittag gegangen und hast dann quasi so die neue Woche vorbereitet. Und das war halt schon, war einfach cool.

Dominik Groenen [00:25:00]:
Also Vor allen Dingen, weil es auch eine Dynamik war, weil jeder das irgendwie dann auch mitgemacht hat. Mich selber hat es halt total geprägt einfach und ich habe es geliebt, auch diese Ruhe.

Olaf Schäfer [00:25:10]:
Aber wenn ich da ganz kurz einhaken darf, das sehen eben viele auch nicht. Also ich meine ja, Das Wort sagt schon selbstverständlich. Also bei mir wirkt es so, als wenn ich wenig arbeite. Und viele Mitarbeiter, die jetzt vielleicht auch bei Instagram folgen, die sagen, der Chef sitzt ja nur noch in der Sonne. Wenn er mit dem Kunden unterwegs ist, dann geht er essen und isst die Schokolade. Ist aber bei weitem gefehlt. Also ich bin derjenige, der, wenn alle anderen im Hotel sitzen, nach einem Arbeitstag immer noch mit dem Laptop sitzt und das macht er während des Kundenbesuchs nicht machen konnte, nämlich seine Arbeit noch machen. Und was du schon angesprochen hast, finde ich ganz witzig, also erinnert mich natürlich sehr an mich.

Olaf Schäfer [00:26:01]:
Ich habe das auch immer wieder so bei den Kunden, wenn ich dann bei den Kunden ankomme und dann steige ich aus und dann siehst du den Blicken an, okay, Industrie, Dienstleistung, Markierung, kommt jetzt so ein Anzuchtträger, der aussieht wie ein Versicherungsvertreter, ich, ne, also, Versicherungsvertreter nicht gegen Versicherungsvertreter, aber auf jeden Fall ist erst mal ein großes Fragezeichen im Gesicht. Und dann geht es ja oft auch darum, den Kunden zu zeigen, okay, was ist am Boden, worauf musst du so achten? Ist da eine Verschmutzung, die weg muss und so weiter. Und dann knie ich mich im Anzug hin und zeige es, dass es vorher dreckig, danach sauber ist. Und dann ist natürlich die Begeisterung komplett da.

Dominik Groenen [00:26:46]:
Klar, klar.

Olaf Schäfer [00:26:47]:
Aber das ist es eben. Also der Anzug ist keine Verkleidung, sondern der ist Lifestyle. Der ist Verfolgung. Und ich bin auch in der Lage, im Anzug das zu machen. Wenn ich jetzt eine Baustelle besichtige, wo meine Mitarbeiter sind und dann sagt einem, ja hier, das geht nicht. Gib mal her. Dann nehme ich das in die Hand und mache das. Natürlich achte ich darauf, dass es nicht dreckig wird.

Olaf Schäfer [00:27:10]:
Okay, das war's. Aber warum nicht? Ich bin ein anderer Mensch.

Dominik Groenen [00:27:17]:
Ja, zeichnet dich natürlich auch aus einfach. Und ich sag mal, ich denke halt auch immer an mich oder so an uns. Also ich habe so einen, habe ich in einer Folge schon mal erzählt, aber es ist wirklich eine coole Geschichte. Wir haben ja auch, ich und mein Bruder, wir sind auch so im Gastronomiebereich tätig. Und da ist es so, eigentlich spielt es egal, welche Firma. Also wir wissen einfach, wie jeder einzelne Schritt geht in der Firma. Ja, jede einzelne Kleinigkeit. Und Wir haben mal so ein Schlüsselerlebnis gehabt, wo wir dann in einer Gastro waren und wo wir gesagt haben, du pass auf, so sanitäre Anlagen ist für uns immer so Dreh- und Angelpunkt.

Dominik Groenen [00:27:52]:
Also Küche logischerweise, aber auch sanitäre Anlagen, weil wir einfach sagen, so den Eindruck, der muss einfach immer 100 Prozent sein. Und wir haben dann mal so einen Tag gehabt, wo wir dann eben im Laden waren und wo wir gesagt haben, nee, Alter, das geht heute gar nicht. Und dann, was haben wir gemacht? Wir sind rübergegangen, also wir sind jetzt nicht auf eine Mitarbeiterin zugegangen, wir sind rübergegangen zu Rossmann, haben für 50, 60 Euro eingekauft und haben uns selber dahingestellt und haben das alles gemacht und haben das Bild dann hinterher vermittelt und haben gesagt, ey Leute, bitte denkt daran, das in Zukunft so zu machen. Investiert die 20 Minuten am Tag, ja, meinetwegen 10 morgens, 10 nachmittags. Aber ich glaube, das ist halt einfach der entscheidende Punkt, dass du einfach extrem eben auch diese Duet-Mentalität entwickelst, unabhängig davon, ob du jetzt Inhaber der Firma bist oder nicht. Wir sind zum Beispiel auch so, wenn wir im Laden sind, wir räumen genau so ein Tablett ab. Oder wenn ein Gast aufgestanden ist, dann nehmen wir das dreckige Geschirr und bringen das weg. Die Leute wissen teilweise gar nicht, dass wir die Inhaber sind.

Dominik Groenen [00:28:49]:
Aber das ist einfach eine Selbstverständlichkeit, ja, weil ich glaube, das hat auch sehr viel damit zu tun, dass du so den Bezug einfach zu dieser Tätigkeit nicht verlierst, ja, und dich nicht zurücklehnst und sagst, ja, macht ihr mal alle und wir chillen hier nur unser Leben. Also ich glaube, das ist halt schon ein wichtiger Punkt. Und wie du gesagt hast, also oftmals entsteht ja einfach der Eindruck, dass der Inhaber weniger arbeitet, aber ganz im Gegenteil. Unsere, sage ich mal, Gedanken laufen halt immer. Die laufen nicht von 8 bis 17 Uhr, sondern die laufen vor 8 Uhr und die laufen nach 17 Uhr. Und auch am Samstag und auch am Sonntag. Und ich glaube, das sehen halt einfach die Wenigsten.

Olaf Schäfer [00:29:26]:
Ja genau. Und ich meine auch beim Zu-Bett-Gibt. Das sind die Gedanken, die du dann noch hast. Mensch, okay, Monatsabschluss, reicht die Kohle für alle Mitarbeiter, Gelöne, Gehälter, Sozialsicherung. Gut, über den Punkt sind wir hinaus, aber das alles, dass man da sitzt, wie machst du das, Finanzamt fragt, der fragt.

Dominik Groenen [00:29:47]:
Wie bist du, Olaf, in den ganzen Jahren, sage ich mal, damit umgegangen? Also auf der einen Seite Enttäuschung im Hinblick auf Kundenzusagen, Erwartungen, die man auch hat, Mitarbeiter, wenn Dinge nicht so laufen. Hast du für dich eine Methodik oder ein Ritual entwickelt, wie du dann damit umgehst und wie du das für dich quasi dann auch verarbeitest?

Olaf Schäfer [00:30:10]:
Ja, also es ist ein Ritual, was ich mir immer wieder in Erinnerung rufen muss. Muss ich ganz klar sagen, weil ich vom Prinzip her, ich bin ein emotionaler Mensch, ich reagiere. Also, ich nehme Sachen persönlich. Also auch kaufmännische. Ich nehme die persönlich. Das ist einfach so. Wenn man so verhält, das regt mich fürchterlich auf. Und meine Methodik ist wirklich diese Schlaftun-Wahr-Geschichte.

Olaf Schäfer [00:30:34]:
Also 24 Stunden Reaktionsfreiheit. Einfach nicht reagieren. Sondern erst mal sich die Zeit nehmen, das noch mal neu zu bewerten. Und ich hab für mich selber festgestellt, die erste emotionale Reaktion, die ich gerne machen würde, wenn ich dieses Erlebnis habe, war meistens immer die falsche. Am nächsten Morgen sieht es komplett anders aus. Da kann ich mit Logik rangehen, da kann ich mit Verständnis rangehen. Aber erstmal nehme ich es persönlich. Und möchte sofort den roten Knopf drücken und sofort losmarschieren und sagen, das machst du nicht mit mir, das ist falsch.

Olaf Schäfer [00:31:18]:
Abwarten und dann in Ruhe souverän reagieren.

Dominik Groenen [00:31:24]:
Ja und vor allen Dingen auch, ich sag mal, ich war auch früher so, mittlerweile bin ich halt auch so, dass ich sage, also ich musste mich da auch wirklich hintrainieren, ne, also das, wenn man irgendwie eine E-Mail bekommt oder eine Nachricht bekommt, dass man wirklich sagt, also step back, du lässt das erstmal auf dich wirken, du machst dir erstmal Gedanken für dich selber, tauscht dich vielleicht irgendwie, also ich, wie gesagt, tausche mich dann immer mit meinem Bruder aus, sodass wir uns dann abstimmen und das auch nochmal von der anderen Seite einfach bewerten. Ja, also es ist halt immer gut, so vier Augen, der eine sieht so, der andere so, weißt du, also das hilft mir immer super, super stark. Und auf der anderen Seite, wie du sagst, eben nicht aus der Emotion. Also bei mir, wenn ich an Situationen denke, es war immer die falsche Entscheidung. Und ich habe mich immer falsch verhalten, aus der Emotion heraus. Immer. Ja, also immer. Und im Grunde genommen muss man sich einfach sagen, ja, warum reagiert man dann so einfach, weil, ja, man ist irgendwie geladen oder man hat dann irgendwie schlechte Laune, man will dem anderen irgendwie direkt an den Kragen oder sowas und es war immer die falsche Entscheidung.

Dominik Groenen [00:32:25]:
Also diese

Olaf Schäfer [00:32:26]:
Sache mit dem Temperament. Wenn du jetzt so eine Rolle Schlaftabletten bist und kein Temperament hast, keine Dynamik hast, dann, oh, boah, so. Aber wenn du wirklich Dynamik hast und auch irgendwie Ehrgeiz und Verbissenheit und für deinen Standpunkt auch stehst, natürlich, natürlich ist es dann erstmal aus der Tieße der Gräuel und der Handlungswille, das sofort abzustellen. Das ist aber, wie gesagt, auch schön, dass du es genauso siehst, absolut falsch.

Dominik Groenen [00:32:59]:
Jaja, total. Total. Wie nehmen dich Mitarbeiter wahr oder diejenigen, die mit dir zusammenarbeiten? Ist das auch so ein Thema, wo man einfach merkt, dass man über die Jahre dann einfach auch gewachsen ist, weil man im Grunde genommen diese Dinge einfach verändert und auch, sag ich mal, an sich persönlich arbeitet?

Olaf Schäfer [00:33:23]:
Ja, natürlich. Also das ist ein Prozess und ich bin auf gar keinen Fall jemand, der sagt, jetzt bin ich genau auf dem Zenit meines Wissens sondern ich lerne immer wieder zu passieren Situationen wo ich denke du hast schon alle alle möglichen Situationen und Konfirmationen erlebt in deinem Leben wo ich immer wieder vorstehen sage okay lass mich kommen sehen gerade was menschliches Verhalten angeht, kannst du dich nicht darauf vorbereiten. Es ist nun immer so, dass ich weiter dran lerne, dran wachse. Und ich denke, das macht auch eben die Sache aus, dass du nie auslernst.

Dominik Groenen [00:34:08]:
Was ist so dein Ausgleich, den du hast gerade, sage ich mal, auch, ich meine dieses Thema Unternehmertum, beziehungsweise auch, sage ich mal, die Führung. Ich weiß nicht, wie viele Mitarbeiter habt ihr jetzt? Oder du? 22. Was ist so dein Ausgleich, wo du dir deine neue Kraft herholst?

Olaf Schäfer [00:34:28]:
Ja, also du hast mich ja, Social Media ist schon gefunden, Instagram. Diese Kultivierung dieses Kleidungsstils, der Gentleman Club, einfach für meine privaten Werte auch einzustehen, mich damit zu beschäftigen und natürlich ja auch die Leidenschaft für schöne Dinge. Also ich mag es gerne bei einem guten Rum und einer guten Zigarre an einem schönen Ort zu sitzen, beides zu genießen und ich bin in einem Alter, wo ich solche Sachen auch unheimlich gut genießen kann. Wo mich sowas wirklich erfüllt und wo im Gegenzug auch Sachen, die schlecht gemacht sind, mich schier wahrlich machen. Also in einem Restaurant zu sitzen und einfach schlechtes Essen zu kriegen, ganz schwer zu ertragen. Gespräche. Das kann ich überhaupt nicht vergnusen. Aber solche Sachen, die nehme ich mir dann auch für mich, diese Momente und genieße so im Allgemeinen.

Olaf Schäfer [00:35:34]:
Und freue mich auch über das Privileg es machen zu können.

Dominik Groenen [00:35:38]:
Ja, wann ist das entstanden? Also ich sag mal, ich hab dich ja jetzt nicht als Olaf Schäfer quasi der Unternehmer, hab ich dich nicht wahrgenommen, sondern schon ein Stück weit eben über die Präsenz auf Instagram, über, ich sage mal so in Anführungsstrichen, dieses Thema so, so Gentleman-Influencer, ja, so ein Stück weit einfach. Wie, wann, wann hat das begonnen oder, also du hast so ein bisschen erzählt, wie es ein Stück weit entstanden ist, also dass sich immer halt dann dafür interessiert, sich gut zu kleiden. Aber wann war der Punkt, wo du gesagt hast, okay, du entwickelst da eben auch, ich sag mal, eine zweite Identität oder so ein zweites Profil einfach. Wie, ja, wann war das?

Olaf Schäfer [00:36:21]:
Ich überlege gerade. Ich glaube, es war 2017. Also ich müsste mal nachgucken, wann ich den Instagram-Account erstellt habe, aber irgendwo so da muss es gewesen sein. Wahrscheinlich war jetzt erste halbe Jahr noch unorientiertes Rum-Fotografieren oder Rum-Doktoren, aber ich glaube, dass da auf jeden Fall diese Wertigkeit dann schon entstanden ist. Also ich habe das so parallel dazu, also ich bin vor vielen Jahren bin ich in die Freimaurerei eingetreten und war viele viele Jahre aktiv in der Freimaurerei und musste dann allerdings und das ist auch wieder eine Sache dieser menschlichen Enttäuschung feststellen, dass es eben vom freimaurerischen Gedanken her, also an sich selber zu arbeiten, ein besserer Mensch zu werden, das ist letztendlich die Stoßrichtung in der Freimaurerei. Leider Gottes eben auch viele geben, die einmal in der Woche einen schwarzen Anzug anziehen und diese Arbeit an sich machen, aber sehr, sehr weit davon entfernt ist das ernst zu meinen. Und da habe ich mich dann von abgewendet, weil ich gemerkt habe, dass eben da viel Schein und wenig Substanz teilweise war. Und dann war eben diese Suche nach Werten ganz dringend in mir.

Olaf Schäfer [00:37:47]:
Letztendlich ist auch die Freimaurerei ein spiritueller Weg oder ein Weg nach…

Dominik Groenen [00:37:53]:
Erzähl mal ganz kurz, was ist die Freimaurerei? Also für diejenigen, die es nicht kennen.

Olaf Schäfer [00:37:58]:
Oh, okay. Ich glaube, da brauchen wir einen Kurz.

Dominik Groenen [00:38:01]:
Vielleicht einen Kurz im Shortcut. Vielleicht kurz im Shortcut.

Olaf Schäfer [00:38:04]:
Also im Shortcut, das ist fies. Tausendalte Geschichte. Also Freimaurei, spekulative Freimaurei, kommt aus dem wirklichen Maurertum. Im Mittelalter gab es ortsunabhängige Maurer, die Zentralbauten machen durften, Dombauten. Die hatten ein Wissen, wie man zum Beispiel Kreuzgewölbe, große Gebäude errichtet und haben das über Generationen und Lehrlinge und Gesellen weitergegeben. Irgendwann gab es das nicht mehr, aber das wurde eben in diese spekulative Mauerei übertragen, weil viele Sachen, die du in der Mauerei hattest, kannst du als menschliche Werte oder als menschliche Richtlinien übernehmen. So wird in der Freimaurerei die Menschheit als Mauer dargestellt mit vielen einzelnen Steinen und der Mörtel dazwischen ist die Liebe und die hält Menschen zusammen. Und wenn ein Stein, das ist in der Fallmauerei ein geflügelter Begriff, ein rauer Stein ist, da muss der erst bearbeitet werden, weil der hat Ecken und Kanten und passt erst mal in dieses Bauwerk nicht rein.

Olaf Schäfer [00:39:25]:
Also muss er sich ein bisschen dem Gebäude anpassen, zu funktionieren. Gleichzeitig kann man aber mit diesem Leben auch Defizite oder herausragende Stellen ausgleichen, was ja die Liebe tut. Mit Liebe kannst du ja, das ist ja auch in der Partnerschaft so, wenn dein Partner Sachen nicht gut kann, dann machst du das. Das ist eben ein Prinzip aus der freien Mauerei, sodass man gesagt hat, eine Mauer stürzt ein, wenn sie nicht winkelgerecht ist, also musst du als Mensch auch winkelgerecht sein, also anständig, geradeaus, exakt

Dominik Groenen [00:40:10]:
und einen

Olaf Schäfer [00:40:10]:
geraden Weg gehen.

Dominik Groenen [00:40:13]:
Verstehe.

Olaf Schäfer [00:40:14]:
Aber ich glaube, dass ich...

Dominik Groenen [00:40:17]:
Aber es ist quasi dann wie ein Club oder wie eine Vereinigung, in der man sich dann halt zusammenhält.

Olaf Schäfer [00:40:21]:
Es ist auch Vereinsgebende, muss man sagen. Es ist weltweit so. Es ist eine weltweite Kette, die Bruderkette sagt man dazu auch. So dass du in jedem Land in eine Loge gehen kannst und da eben deine Brüder hast, die dann auch wirklich, als wenn du sie schon 100 Jahre kennst, dich berufen. Okay, verstanden. Aber das ist, glaube ich, das wäre wirklich meine Stunde extra.

Dominik Groenen [00:40:48]:
Ja, okay, ist gut. Gut, okay. Das wäre wirklich mal eine Stunde extra wert. Ja, okay. Ne, ist gut. Gut, okay. Und das heißt also, dann hast du angefangen, 2017 das Ganze so ein bisschen, wie gesagt, dem Thema halt mehr Aufmerksamkeit zu widmen, dich auch mehr dazu engagieren und quasi diese Seite von dir auch quasi auszuleben?

Olaf Schäfer [00:41:07]:
Genau. Ja, also ich wollte, der Gedanke war eben mit, Ich habe das vorhin erwähnt, diese Kaufhaus- oder Supermarkt-Situation. Da habe ich mir einfach gedacht, okay, das stört dich, aber was machst du denn dafür, damit es besser wird? Also ich meine, natürlich, ich würde es so nicht machen, ich versuche, Menschen zu helfen und so weiter. Aber wie kannst du denn Impulse in die Gesellschaft bringen, zu sagen, hey, mach das doch auch so. Da gibt es natürlich die Möglichkeit, sich so lehrermäßig hinzustellen und irgendwie so zehn Gebote runterzuschreiben. Du sollst der alten Oma über die Straße helfen, Du sollst einen Einkaufswagen so hinstellen, damit die Autos noch an dem Wagen, aus diesem Wagenhäuschen vorbeikommen. Und nicht, wie das oft so ist, alle schieben ihn an die gleiche Stelle und dann kannst du ja gar nicht mehr mit dem Auto vorbeifahren. Das ist natürlich Quatsch.

Olaf Schäfer [00:42:01]:
Das würde nicht funktionieren. Aber wenn du einen gewissen Lifestyle vorlebst, der attraktiv ist, der erstrebenswert ist, durchaus auch durch materielle Vorzüge und dann sagst ja, das erreichst du, wenn du höflich bist, du umsichtig bist, du auf Menschen zugehst, Mitmenschen bist, nicht gegen Menschen bist, Dann hat man vielleicht eine Idee und eine Chance, in diese Richtung zu gehen. Und das war dann erstmal diese Anuverian Gentlemen-Geschichte. Danach kam dann der Club der Ehrenwerten Gentlemen. Und auch da, gut, es ist halt schwer, einen Gentleman-Club zu gründen. Weil solche Probleme wie bei der Freimaurerei finden mal Gentlemen. Es ist schön, ein Gentleman zu sein, aber das, was dahinter steht eben.

Dominik Groenen [00:43:02]:
Ja, ich hab, ich stell für mich immer wieder fest, also ich geb dir mal ein ganz konkretes Beispiel, ich mein du beschreibst das jetzt so ein bisschen so aus der Perspektive Gentleman. Ich finde es ist halt oftmals, ich weiß nicht ob das immer so ist, aber es ist für mich so ein krasses Thema in Deutschland. Also ich merke zum Beispiel, ich lebe jetzt schwerpunktmäßig in den USA und ich merke, da ist das halt was völlig anderes. Also ich merke so ein bisschen im Alltag Und ich meine, ich habe das auch öfter schon mal gesagt und auch erwähnt, aber viele sagen halt immer, ja, wenn sie in den USA sind, dann finden die das oberflächlich. Ja, so. Ich finde das überhaupt nicht oberflächlich. Ja, sondern ich finde, im Alltag ist das ein totales Manko. Also das Beispiel, was du jetzt gerade mit dem Einkaufswagen beschrieben hast, ist für mich so ein Thema, es fängt schon an mit anderen die Tür aufzuhalten, anderen in den Parkplatz reinzulassen oder so was.

Dominik Groenen [00:43:56]:
Also es gibt tausend Dinge, die man wirklich jetzt einfach so runterbrechen könnte, Aber ich finde, diese Erlebnisse und diese Situation habe ich zum Beispiel in den USA überhaupt gar nicht. 0, 0, 0. Gar nicht. Also da lässt jemand dich in den Parkplatz rein, der hält dir die Tür offen, du gehst über die Straße und der sagt guten Morgen. Ich gebe dir mal ein lustiges Beispiel, was ich jeden Morgen da drüben erlebe. Und zwar ist es so, mein Apartment ist in Downtown San Diego. Und wenn ich bei mir aus dem Gebäudekomplex rausgehe, gibt es einen Coffee-Shop. Und dieser Coffee-Shop macht aber erst 8 Uhr morgens auf.

Dominik Groenen [00:44:35]:
Also gehe ich immer zu Starbucks, weil Starbucks 6 Uhr aufmacht. Also gehe ich 7 Uhr 30 dahin, hole mir meinen Kaffee und gehe wieder zurück. Und dann ist 7 Uhr 30 schon in diesem Coffee Shop eine Mitarbeiterin, die dann logischerweise alles vorbereitet, aber ich will dann immer halt nicht bis 8 Uhr warten, so. Aber die ist halt super nett, die ist freundlich, die winkt und so, ja. Also was ich damit sagen will, ist, scheißegal wo du dein Kaffee holst, aber trotzdem ist einfach diese Freundlichkeit da, ne, so. Und ich finde hier, hier ist das schon so, weißt du, geh mal in H&M rein und hab ein Getränk in der Hand oder hab irgendwie vom Bäcker eine Tüte. Da sagen die dich und machen dich schon darauf aufmerksam, du, du, du, du darfst hier nicht rein. Und ich finde das ist halt in anderen Ländern so ein bisschen einfach entspannter, den Druck raus und im Alltag viel, viel mehr positive Impulse im Hinblick auf andere Menschen.

Dominik Groenen [00:45:24]:
Also wenn du da über die Straße gehst, da grüßt dich jeder. Also jeder sagt dir irgendwie einen guten Morgen und wenn du hier irgendwie morgens über die Straße gehst und jemanden grüßt, dann guckt er dich mit großen Augen an und denkt, so hat der sie noch alle. Also ich glaube, dass das halt auch oftmals ein sehr länder- oder kulturelles Thema ist. Also ich will es jetzt gar nicht nur auf die USA brechen, aber gefühlt ist es halt eben auch so in anderen Ländern, Spanien, Portugal oder was auch immer, ist es auch nochmal was anderes. Also ich finde, das fehlt total im Alltag einfach, dieses Mitmenschliche und dieses Positive und irgendwie auch so diese positiven Impulse während eines Tages. Also das, was du beschrieben hast, ist ja kein Einzelfall.

Olaf Schäfer [00:46:07]:
Nein, nein. Aber es ist wirklich so. Also USA kann ich in der Tat nicht beurteilen, da habe ich es leider noch nicht hingeschafft. Aber im Vergleich zu europäischen Ländern oder auch selbst asiatischen Ländern, da ist es nochmal was ganz anderes. Deutschland ist da schon besonders schlecht. Muss man ganz klar sagen. Ich kann es ja auch nicht sagen. Also ich habe ja sehr viel auch in Ostdeutschland zu tun und selbst diese Trennung Ostdeutschland, Westdeutschland, Ossis, Wessis, was für ein Bullshit.

Olaf Schäfer [00:46:41]:
Entschuldige, dass ich das so bringe, aber Das ist gerade im Osten ein Riesenthema. Ich denke nicht mehr in Ost und West. Ich denke in Deutschland, wir haben gemeinsam genug Probleme von außen, von innen. Die Liste an Problemen ist so lang. Und trotzdem gibt es immer noch diese Denkweise, ja, die Wessis und so weiter und wir Ossis, wir müssen. Schrecklich. Und das sage ich dann auch immer, ich sage, hört auf, wir sind ein Volk, das ist gut so. Diese Geschichte, was da passiert ist, Das war ein Unfall, das war ein Drama.

Olaf Schäfer [00:47:18]:
Wir sind ein Volk und guckt euch mal was uns herum passiert. Wir müssen hier zusammenstehen, wir müssen gemeinsam da durch. Wir müssen ein Zeichen.

Dominik Groenen [00:47:29]:
Ja, Auch das ist so ein Thema. Ich hab da auch Ich behalte mich viel mit Leuten darüber. Ich mein, jetzt gestern Wir nehmen heute am Samstag die Folge auf, 15. Juni. Gestern hat das erste Spiel stattgefunden zu EM. So, und da merkt man ja einfach, die Leute können das. Die Leute können rausgehen, die Leute tragen ein Deutschland-Trikot, die gehen mit den Fahnen raus. Auch das ist ein Thema, was ich so krass merke im Hinblick auf die USA.

Dominik Groenen [00:47:55]:
Das ist was völlig anderes. Ja, also diesen einfach, ja ich bin irgendwie, ich identifiziere mich mit meinem Land, ja, ich stehe dahinter, so, du hast an jedem Gebäude, hast du irgendwie eine Fahne draußen hängen. Jeder geht mit diesem Thema auch raus, egal ob es das Land ist oder auch der Staat, in dem die leben. Das ist einfach etwas, wo die dann auch stolz drauf sind, wo die einfach proud sind drauf. Aber hier hast du oftmals das Gefühl, so ja, du darfst das nicht. Jetzt stell dir einfach mal vor, du fährst in die Straße und draußen hängen an jedem einzelnen Fenster und an jeder einzelnen Haustür eine Deutschlandflagge. Das ist auf jeden Fall schon...

Olaf Schäfer [00:48:27]:
Hatten wir ja, ja, zur EM und zur WM.

Dominik Groenen [00:48:30]:
Ja, ja, ja, genau. Da könnten

Olaf Schäfer [00:48:31]:
wir ja deutsch sein.

Dominik Groenen [00:48:34]:
Ja, ja, genau. Aber nicht dazwischen.

Olaf Schäfer [00:48:35]:
Aber nicht dazwischen. Und ich will dir ganz ehrlich sagen, das ist genau das Problem. Ich finde, wie wollen wir denn als Land, ja, Integrationsfragen erfolgreich bewältigen, wenn wir uns nicht als Land und als Volk definieren. Das funktioniert gar nicht. Was sollen wir den Leuten denn sagen? Kommt hierher und passt euch an an, was sind wir? Wir sind die, die ihre eigene Flagge, ihre eigene Nationalität, ihre eigene Nationalhümde einbringen. Das kann nicht funktionieren. Du kannst, wenn du nicht weißt, wer du bist, dann kannst du auch nicht sagen, so möchte ich, dass du mit mir umgehst. Ich selber nicht mit dir umgehen kann.

Olaf Schäfer [00:49:23]:
Und ich finde, die Situation, die gesellschaftliche Situation in Deutschland ist fürchterlich. Also das ist auch etwas, was ich wirklich als sehr bedrückend empfinde. Unsere Politik ist, also es sprengt den Rahmen, hier in dieser Podcast, was da angeboten wird. Ich würde mich schämen, wenn ich solches geringes Fachwissen in die Kamera halten würde. Ein Land und eine Bevölkerung regieren möchte mit null Wissen. Das könnte ich nicht. Aber es ist eben auch das, was wir an der Stelle aus uns als Gesellschaft machen. Denn nur eine so schlechte Regierung oder so eine schwache Regierung kann es geben, wenn die Gesellschaft so schwach ist.

Olaf Schäfer [00:50:16]:
Wenn wir bestimmter wären, wenn wir unsere Werte hätten, dann würden wir sagen, entschuldige bitte, du hast übertrieben mit dem Heizungsgesetz. Du hast mal gucken wollen, wie weit du gehen kannst. Ich hole mir eben einen Stock und dann schlage ich dich damit. Ja? Aber wir sagen,

Dominik Groenen [00:50:35]:
dann

Olaf Schäfer [00:50:35]:
schalten wir mal auf Fußball. Das ist spannend. Ja?

Dominik Groenen [00:50:41]:
Hast du das Gefühl, Olaf, also du hast ja jetzt öfter schon so Werte erwähnt, hast du das Gefühl, also jetzt nicht nur durch deine Einstellung, aber auch durch, sage ich mal, das was du verkörperst, dass du schon so ein, ich sage jetzt mal nett, Exot einfach bist?

Olaf Schäfer [00:50:56]:
Total. Es ist natürlich so, du wirst immer angeguckt. Wenn du in ein Einzugszentrum kommst und du hast einen Anzug an, wirst du per se angeguckt. Wenn du dir Bilder von den 30er Jahren anguckst, da wäre ein T-Shirt ausgelacht worden, jetzt werde ich mit einem Anzug als Exot wahrgenommen. Ich werde natürlich auch aufgrund meines Äußeren, das wirst du auch kennen, keine Haare am Kopf, aber im Gesicht. Schmuck als Mann, Ringe, ist natürlich auch mit dem, man in den Fokus fällt. Aber das ist vollkommen okay. Also dieses kritische bis belächelnde, was ich manchmal kriege, das kassiere ich.

Olaf Schäfer [00:51:39]:
Also das heißt, okay, ist euch aufgefallen? Hab ich alles richtig gemacht? Denkt ihr darüber nach? Vielleicht habe ich schon was gekonnt.

Dominik Groenen [00:51:48]:
Aber ist es auch so, dass du das merkst im Alltag? Also dass es schon mal Situationen gab, wo jemand dich aufgrund des Äußeren nicht nur belächelt hat, sondern wo es dann auch irgendwie extremer wurde?

Olaf Schäfer [00:52:00]:
Ja, also nicht im täglichen Angriff münden oder Ansprache, das ist ja auch etwas typisch Deutsches. In anderen Ländern würde irgendwer kommen und sagen, ja, wie siehst du denn aus, warum ziehst du denn einen Anzug an oder warum hast du dies oder hast du das? Das passiert ja in Deutschland nicht. In Deutschland ist das ganz typisch. Guck den mal an. Was sieht der denn aus? Aber der passiert ja nicht. Aber natürlich ist mir im Berufsleben auch schon passiert. Irgendwer hat den Namen vergessen. Ja, dieser Typ, der immer mit einem Anzug kommt.

Olaf Schäfer [00:52:32]:
Ja, so. Okay. Ja, fuck. So ist es. Ja, ich bin der Typ, der mit einem Anzug rumläuft. Okay. Das ist

Dominik Groenen [00:52:42]:
auch ein gutes Beispiel. Das ist auch ein gutes Beispiel. Nochmal, Also ich kann dir nur den Tipp geben, du musst auf jeden Fall, also ich kann dir einen Tipp geben, du musst nach New York fliegen und du müsstest einfach mal ein paar Tage im Roxy Hotel verbringen. Das Roxy Hotel ist in Soho, also direkt in Manhattan oder angrenzend an Manhattan. Und es ist ein richtig krasses Hotel und es hat richtig, richtig Stil. Und was du dort ja erlebst, ist jetzt nicht nur in New York, sondern auch in anderen Städten drüben, dass die Leute eher halt mit Komplimenten sich schießen. Also du glaubst nicht, wie oft ich angesprochen werde, wie die sagen, ey, nice beard, ja, how long you been like growing it und so, ja, so. Und dann kommst du mit denen in Gespräch.

Dominik Groenen [00:53:24]:
Ich schwöre dir, Olaf, also bestimmt in der Woche fünf bis sechs Mal sprechen die dich an. Die sprechen dich an. Die fragen einfach, Ey, nice beard, ja, so, und wie lange hat das gedauert, und, und, und. Die sprechen dich auf die Optik an, die sprechen dich im Grunde auf das komplette Auftreten an. Und es gibt dir dann einfach auch ein gutes Gefühl, und es ist nicht aufgesetzt, und es ist nicht gespielt, ja. Es ist einfach so dieses, dass die wirklich dann ein Kompliment auch aussprechen, ja. Und ich glaube, hier ist es oft so, dass die Leute sagen, okay, die würden vielleicht jemandem gerne ein Kompliment machen, aber die würden das nicht machen. Jetzt stell dir mal vor, du stehst an der Kasse bei Edeka, sagen wir jetzt einfach mal, du stehst da und die Kassiererin sagt zu dir, Mensch, wissen wir was, wir haben aber ein richtig tolles, schickes Outfit.

Dominik Groenen [00:54:05]:
Also A, kostet das 0, 0, ja, 0, 0, 0. B, gibt es dir ein gutes Gefühl, sie fühlt sich gut. Und du sagst, boah, die Verkäuferin oder Kassiererin in dem Laden, die ist richtig nett, ja, so. Also Ich weiß nicht, woher das kommt. Ich kann mich nur an so ein paar Situationen erinnern. Wenn wir schon mal in unser Auto einsteigen. Mein Bruder wohnt an so einer Straße. Auch in so einem Wohngebiet.

Dominik Groenen [00:54:30]:
Aber es ist keine verkehrsberuhigte Straße. Eine ganz normale. Wie oft wir in sein Auto einsteigen und da jemand drangespuckt hat. Einfach drangespuckt. So, wo du so denkst, I don't get it. Ja, so, so, was macht das jetzt? Scheißegal, Du fährst an der Waschstraße, lässt das Auto waschen. Aber dieses Denken, ich spuck jetzt jemanden an, damit irgendwas auch immer zu tun, das ist einfach so, dass ich manchmal denke, Leute, er ist richtig arm.

Olaf Schäfer [00:54:57]:
Genau. Du hast vorhin ein paar Sachen gesagt, die ich super finde. Zwei Punkte zu dem Thema Hotel nehme ich dankbar an. Im europäischen Ausland passiert es mir auch, dass jemand sagt, endlich mal ein Mann, der das ernst nehmen kann. In Hotels, ausländische Hotelgäste sprechen mich an und sagen, super Spiel, auch mal in guten Hotels. Übrigens, toller Stoff, weil die einen anderen Umgang auch haben.

Dominik Groenen [00:55:25]:
Ja, ja, total, klar.

Olaf Schäfer [00:55:29]:
Aber was die Kassierer angeht, kriege ich auch manchmal. Aber ich glaube, dass wir Deutschen da eben auch wieder so völlig auf dem Holzweg sind, weil wir immer dieses, was könnte der Denken vorschieben. Wir haben ja immer Angst vor Übergriffigkeit. Und wir kultivieren ja jetzt auch gerade wieder extrem diese Angst vor Übergriffigkeit. Ich kann einer Frau nicht mehr die Tür aufhalten, weil ich sie dann defamiere, dass sie als Frau nicht stark genug ist, die Tür selber aufzumachen.

Dominik Groenen [00:56:03]:
Ja, ja, ja, fälschlich.

Olaf Schäfer [00:56:04]:
Ich kann in dem Moment, wo ich die Tür aufmache, nicht sagen, die sehen fantastisch heute aus, weil ich wahrscheinlich schon im Bereich der sexuellen Belästigung bin. Das kultivieren wir gerade. Und ich glaube, dass Deutschland da spitzenweit ist.

Dominik Groenen [00:56:20]:
Ja. Ich weiß auch nicht, woher es kommt. Aber es ist irgendwie so ein Thema, dass einem das schon zu denken gibt. Und ich finde immer, je mehr man irgendwie auch mal so mit anderen Ländern, anderen Kulturen oder sowas zu tun hat, ja, desto mehr wird dir das, desto öfter wird dir das eigentlich bewusst, ne. Und ich nehme immer auch gerne so das Beispiel Starbucks, ne. Also Starbucks ist ja, Starbucks ist ja deswegen so, also ich glaube nicht nur deswegen, aber das ist auch ein Punkt, weil man sagt, die Bohnen oder der Kaffee kostet das Gleiche, was er in jedem anderen Coffee Shop kostet. Das heißt, also sagen wir jetzt einfach mal, 50 Cent kostet der Becher und die Kaffeebohnen und und und, die kosten die aber in jedem Coffee Shop. Warum ist der Starbucks Kaffee jetzt kostet der 6 Dollar oder 7 Dollar? Weil die es einfach extrem gelernt haben, diesen Service, ja, so dieses Hey, how are you Olaf? How was your day? I wish you a nice day.

Dominik Groenen [00:57:13]:
So, das ist einfach so dieses, wo man dann sagt, okay, das ist eigentlich so dieser Starbucks-Effekt einfach. Und ich finde, ich merke das halt auch so im Alltag, merke ich das so oft, weil du ja in den USA zum Beispiel auch so viele Coffee-Shops hast von Starbucks. Die sind ja im Grunde genommen an jeder Ecke. Aber wenn du da hingehst, dann können die sich einfach auch an dich erinnern. Es ist jetzt nicht wieder diese Oberflächlichkeit, die oft vorgeschoben wird, dass man sagt, ja gut, die sind irgendwie oberflächlich, sondern die wissen ganz genau, aha, du bist derjenige, du warst letzte Woche irgendwie da oder du hast denen erzählt, Mensch, ich bin mal drei Tage irgendwie außerhalb der Stadt oder bin beruflich unterwegs oder so. Also man merkt einfach, das ist halt noch eine ganz andere Beziehung einfach da. Und auch ein anderes Mindset einfach hinter. Was ist für dich Olaf, so ein Stück weit, ich meine du bist jetzt Unternehmer, das schon seit vielen Jahren, was ist so für dich Sicherheit? Was ist das, was für dich persönlich Sicherheit bedeutet?

Olaf Schäfer [00:58:11]:
Ich, ich bin Sicherheit. Also Das hört sich jetzt ein bisschen komisch an, aber Sicherheit ist für mich eine Illusion. Es gibt keine Sicherheit bei der richtigen Berufswahl. Es gibt keine Sicherheit vor Krankheit, vor Unfällen und so weiter. Aber ich bin insofern meine Sicherheit, weil ich immer in der Lage bin, die möglichst sicherste Entscheidung zu treffen. Deswegen bin ich für mich Sicherheit.

Dominik Groenen [00:58:46]:
Ist das auch so, dass das sage ich mal tiefe Selbstvertrauen in dich selber?

Olaf Schäfer [00:58:51]:
Ja, also es ist ja, ich habe es ja angesprochen, ich mache da auch kein Hehl draus. Das kann man jetzt pathologisch auslegen, wie man will, aber Du kannst so einen Instagram-Kanal nicht so feuern, wenn du nicht in gewisser Form narzisstisch bist. Das ist... Das kann man, wie gesagt, zerpflücken. Warum ist das so? Muss man aber auch gar nicht. Man kann es einfach auch hinnehmen. Aber wenn man an sich selber glaubt, und wenn man das fühlt, dass das, was man tut, gut ist und an sich selber glaubt und auch sich selber ein Stück weit feiert, dann ist das, und da kann man das Wort ja wörtlich nehmen, Selbstvertrauen. Man vertraut in sich selbst Und natürlich ist das auch ein Punkt für Sicherheit.

Olaf Schäfer [00:59:39]:
Wenn ich mir selber vertraue, gebe ich mir auch selber Selbstsicherheit. Und Da wieder das Wort Selbstsicherheit. Ich gebe mir selbst Sicherheit. Und das ist für mich der Garant für etwas, was gut ist oder was gut werden kann. Wenn ich es mache, Da kommen wir sicherlich in den Bereich der pathologischen Narzissmus. Ich gehe immer erstmal davon aus, das ist schon ziemlich gut, was du da machst. Das heißt nicht, dass ich nicht kritisch bin. Also wenn jemand sagt, der Nagel, den du in die Wand gehauen hast, der hält nicht mal ein kleines Bild, das müssen wir nochmal neu machen.

Olaf Schäfer [01:00:16]:
Okay, zeig mal her, wie würdest du es machen? Ist gar kein Thema, aber grundsätzlich gehe ich erstmal mit einem Selbstwert und Selbstvertrauen da ran und sage, Nagel, Wand, ich komme. Und gehe auch davon aus, dass wir es erstmal gut machen.

Dominik Groenen [01:00:31]:
Ich finde auch, dass was du vorhin beschrieben hast, so dieses Thema sich morgens anziehen oder generell irgendwie so Wert auf diese Dinge legen, für mich sind das auch oft so Situationen, wo es einfach so Me-Time geht. Also Was ich zum Beispiel merke einfach, unser Alltag ist ja heute extrem stark einfach getaktet. Unabhängig jetzt mal davon, ob du Unternehmer bist oder Angestellter, sagen wir mal, wir machen da keine Unterscheidung. Aber es sind halt super viele Dinge, es sind super viele Impulse und mir geht das immer so, Wenn ich so meine Zeit habe, wo ich irgendwie zum Barber gehe, so da mache ich mein Handy aus, ja, oder ich lasse das sogar teilweise im Auto, ich nehme es nicht mit. Und dann ist das so meine halbe, dreiviertel Stunde, manchmal auch Stunde, je nachdem, wie lange man da verbringt, ist einfach so MeTime, wo man sagt, okay, komm, die nehme ich mir auch, ne. Und es gibt zum Beispiel in Berlin, ich weiß nicht, ob du das kennst, gibt es einen ganz coolen Barbershop, die das auch echt richtig cool gemacht haben, der heißt Gentleman's Circle. Der ist in Berlin Mitte, eine Parallelstraße von der Friedrichstraße. Und die haben zum Beispiel folgendes gemacht, Die haben auf der einen Seite halt diesen Barbershop, dann haben die aber auch noch eine Bar da drin, wo du irgendwie ein Espresso trinken kannst, du kannst aber auch ein Whisky trinken, du kannst eine Zigarre rauchen und gleichzeitig haben die zum Beispiel auch einen Mars-Konfektionär noch mit da drin.

Dominik Groenen [01:01:44]:
Deswegen auch Gentleman's Circle.

Olaf Schäfer [01:01:45]:
Schickst du

Dominik Groenen [01:01:46]:
mir auch die Adresse? Ja, auf jeden Fall. Und wir verlinken die Jungs auch nochmal. Wir verlinken die Jungs und die sind richtig cool. Und das ist zwar ein Deutscher, der den gegründet hat, aber die haben zum Beispiel Barber dann. Der eine ist irgendwie aus New York, Der andere ist aus London. Also richtig cool. Und die haben halt auch einfach so einen Flair geschaffen, wo du dann hingehst und sagst, okay, du fühlst dich da halt einfach so wohl. Also es ist einfach so eine Wohlfühl-Atmosphäre.

Dominik Groenen [01:02:12]:
Und du könntest jetzt auch zu jedem anderen Barber gehen. Aber da ist es einfach so, du kommst so ein bisschen runter und es ist irgendwie so ein guter Vibe einfach. Weißt du? Also...

Olaf Schäfer [01:02:22]:
Ja, keiner geht zum Barber, weil der Bart ein bisschen zu lang ist. Ja. Aber zum Barber zu gehen ist ein Lifestyle-Produkt für mich. Also, ich gehe da hin, ich lasse mich schön machen, ich tue etwas für mich. Und das ist ja, es ist unheimlich wichtig für die Gefühlshygiene, dass man eben das auch macht. Diese Me-Time, wie du es nennst, sich schön zu machen, etwas Gutes für sich zu tun, sich wohlzufühlen, ändert alles. Das ändert nicht ein bisschen, sondern wenn ich morgens... Ich habe meine Lieblingskrawatte an, meinen Sacko-Jeans, völlig egal, was es ist.

Olaf Schäfer [01:02:58]:
Du gehst raus, du gehst ganz anders raus, als wenn du sagst, schnell irgendwas anziehen, damit man nicht nass ist oder nicht nackt ist. Du gehst ganz anders raus. In deinem Beispiel, du hast ein neues Cappy und dein Bad ist gut gemacht. Du hast den gut gekrimmt. Du gehst anders raus. Dein Tag verläuft. Klasse. Wenn du das Haus überstürzt verlässt, weil es passiert ja auch mal, Hose ist doof, ist noch ein Fleck, hoffentlich sieht es keiner.

Olaf Schäfer [01:03:25]:
Du gehst ganz anders durch den Tag und du wirst auch andere Erlebnisse haben. Aber wenn du mit dem Mindset rausgehst und sagst, hier bin ich, hier kommt der Chef. Wunderbar, der Tag kann nur gut werden. Und dann wird eigentlich der ganze Tag zu deiner Miettag. Der Tag ist ein dein Freund. Weil alles, was du machst, trinkst ein Espresso, fühlst dich wohl, arbeitest wohl, erkennst dich selber an. Also gerade dieses Thema Barbershop und das ist zum Beispiel auch etwas, was uns auch in der Gesellschaft fehlt. Wir leiden alle darunter, dass die Innenstädte aussterben.

Olaf Schäfer [01:04:03]:
Leerstände, Einzelhandel funktioniert nicht. Klar, wenn wir alle im Internet bestellen, kann man sich nicht wundern. Aber diese Möglichkeit, irgendwo sich die Haare schneiden zu lassen, dabei ein Espresso zu trinken, vielleicht auch noch einen Rum oder einen Whisky. Und noch zu shoppen. Also diese Event-Erlebnisse zu verbinden, einfach eine gute Zeit irgendwo zu haben, wo man das Kaufbedürfnis, das Pflegebedürfnis und das Ernährungsbedürfnis bekommt. Das ist die Zukunft. Und deswegen ist das gut. Und ich liebe das genauso, wie du es beschrieben hast.

Olaf Schäfer [01:04:41]:
Ich will jetzt nicht einen Bad machen, danach möchte ich einen Espresso trinken, meine Zeitung lesen, ein bisschen telefonieren. Das ist es. Genau das ist es. Und das ist auch eine ganz, ganz wichtige Sache. Nur wenn du so eine Me-Time für dich hast, kannst du überhaupt diese vielen negativen und anstrengenden Einflüsse überhaupt verarbeiten. Also so geht es mir.

Dominik Groenen [01:05:06]:
Ja, wie wichtig, du hast das gerade so kurz angeschnitten, wie wichtig ist dir so die Morgenroutine oder generell so die Routine, die du während des Tages, während des Tages hast?

Olaf Schäfer [01:05:17]:
Sehr. Also die Morgenroutine ist schon sehr, sehr wichtig. Weil natürlich, ich würde zum Beispiel sehr ungern unrasiert rausgehen. Da sagen die immer, du hast ja sowieso Bart. Wenn hier noch ein bisschen was ist, was hast du denn? Das stört mich. Wenn ich da rausgehe, der ganze Tag ist immer einmal. Und genauso bei der Kleidung. Ich würde niemals an zwei aufeinanderfolgenden Tagen das Gleiche anziehen wollen.

Dominik Groenen [01:05:46]:
Safe. Jetzt

Olaf Schäfer [01:05:47]:
mal vom Schlüpfer abgesehen. Das würde sich falsch für mich gefühlen und es macht mir ja auch Spaß. Wenn ich in meinem Ankleidezimmer stehe und ich kann mir, und das ist ja ein Segen und das ist ein Privileg, aus einem Meter, einer langen Meterzahl einen Anzug, aus einer langen Meterzahl ein Hemd, Krawatte, Schmuck, aufeinander abgestimmt. Und am Ende ziehe ich mich an. Ich habe eine Zeit lang so viele Videos gemacht im Schnelldurchlauf, wie ich mich angeschaut habe. Das war für mich zeitlich zurzeit nicht so richtig gut, aber das macht Spaß. Und am Ende hast du dann wie ein Künstler mit Farbe und Pinsel einen Kunstwerk erschaffen. Und das Kunstwerk bist du selber und damit kannst du rausgehen und kannst zeigen und hast gleich damit ein Message.

Olaf Schäfer [01:06:39]:
Was gibt es denn Schöneres? Also wenn man gerne angeguckt wird. Ein extrovertierter Mensch, der nicht angeguckt werden will, für den ist das der Horror. Aber wenn man extrovertiert ist und du hättest so ein Bart nicht, wenn du nicht auch extrovertiert wärst, wir werden ja gerne angeguckt. Und das Fragezeichen in den Augen, das nehmen wir ja auch positiv auf. Wenn uns einer anguckt und sagt, was hat der denn für einen langen Braten? Ist ja auch sehr schön.

Dominik Groenen [01:07:04]:
Total, ja,

Olaf Schäfer [01:07:05]:
safe. Habe ich alles richtig gemacht. Und das ist wichtig. Und das macht mir Spaß. Und schöne Kleidung macht mir Spaß. Und das dann zusammen zu kombinieren und vielleicht auch mal an die Grenze zu gehen. Einfach mal ein bisschen zu provozieren mit dem Look, ihn auch zu übertreiben. Okay, na komm.

Olaf Schäfer [01:07:29]:
Beim normalen Anzug zieht er eine Flappe. Wenn ich jetzt mal mit einer ganz krassen Farbkombi arbeite, wenn ich eine ganz krasse Farbauswahl am Anzug nehme, was passiert dann? Mal gucken.

Dominik Groenen [01:07:44]:
Aber heißt auch schon so, die Routine, die fängt dann auch morgens an. Das heißt also angefangen vom Aufstehen über die ersten To-dos, die dann so am Morgen anliegen. Du wirst wahrscheinlich jetzt nicht morgens aufstehen und dir erst überlegen, was du morgens anziehst, sondern du hast wahrscheinlich am Abend davor auch schon eine gewisse... Nee. Nee? Okay.

Olaf Schäfer [01:08:04]:
Das ist etwas, was ich...

Dominik Groenen [01:08:06]:
Hätte ich gedacht jetzt. Hätte ich gedacht.

Olaf Schäfer [01:08:09]:
Ich bin unheimlich autistisch, aber der Look kommt beim Aufstehen.

Dominik Groenen [01:08:15]:
Okay, cool.

Olaf Schäfer [01:08:17]:
Vom Aufstehen bis zur Kaffeemaschine, da entsteht der Look. Also nicht mal, dass ich dann überlege, wer ist das, sondern heute im blauen Anzug, gelbe Traube, sieht mega aus. Und dann auch mal so fein halten, wenn man dann im Ankleidungszimmer steht. Aber die Morgenroutine, die ist wirklich autistisch getaktet. Also als allererstes ist der Weg der Kaffeemaschine.

Dominik Groenen [01:08:42]:
Ja. Wann stehst du morgens auf? Gibt es eine feste Uhrzeit immer?

Olaf Schäfer [01:08:45]:
Also ich stelle mir keinen Wecker. Ich stehe immer zwanghaft von alleine 6.30 Uhr auf.

Dominik Groenen [01:08:52]:
Okay, cool. Ohne Wecker. Ohne Wecker.

Olaf Schäfer [01:08:55]:
Also das ist manchmal 6.00 Uhr. Wenn ich wach bin, stehe ich auf. Es ist immer immer innerhalb der Partnerschaften sehr belastend, weil es gibt wenig Menschen, die gerne früh aufstehen. Aber für mich ist auch der Morgen der wertvollste Zeit. Und ich liebe das, aufzustehen, meinen ersten Kaffee zu trinken. Und das darf man ja wahrscheinlich in einem Podcast auch nicht mehr so unbedingt sagen, das zu kombinieren mit einem weiteren Genussmittel. Und auf einer Terrasse zu stehen, einen Kaffee zu trinken, angesprochenes zu tun und einfach mir zu überlegen, was liegt heute an, was willst du machen, was musst du machen? Habe ich Bock drauf, cool. Dann geht es in den Keller.

Olaf Schäfer [01:09:48]:
Und dann wird einfach mal eine halbe Stunde schweres Metall in die Luft gestemmt, damit eben auch danach im Ankleidezimmer nicht nur die Klamotten schön sind, sondern auch das was...

Dominik Groenen [01:10:03]:
Okay, heißt, okay, krass, Also heißt 6.30 Uhr aufstehen, immer ohne Wecker, hat sich einfach eingependelt bei dir. 6.30 Uhr aufstehen, dann der erste Gang ist Kaffee machen auf die Terrasse, frische Luft und dann weiteres Genussmittel und dann nachdem so der erste Kaffee und das zweite Genussmittel dann gelaufen ist, ab in den Keller und ein bisschen Workout. Genau. Also

Olaf Schäfer [01:10:29]:
den körperdefinierten Verhalten, das ist mir schon wichtig. Weil die Schönheit, ich möchte nicht einen schönen Anzug anziehen und dann ziehe ich mein Hemd aus und dann fällt mir der Schwabbelbauch über den Gürtel, boah, fürchterlich. Ich finde das zum Beispiel auch etwas, was ich... Es wird in Amerika wahrscheinlich in dem Fall wirklich noch extremer sein, zumindest wenn man jetzt mal in Klischees glauben darf. Diese Männer, die wirklich sagen, guck mal, diesen Körper erschufen, 30.000 Liter Bier, Ja, das ist noch auf den Tisch gebrochen. Und ich mir dann immer vorstelle, wie muss das für die Frauen sein? Ja, ich will jetzt da nicht ins Detail gehen, aber rein technisch stelle ich mir das schon extrem unhöflich vor, was ich dann einer Frau zumute. Und das ist zum Beispiel auch etwas, ich möchte die beste Version von mir selbst sein, auch den Menschen gegenüber und natürlich meiner Partnerin gegenüber. Die sollen mich auspacken und sagen, okay, machen wir schon seit Jahren, ist irgendwann vorbei, let's do.

Olaf Schäfer [01:11:41]:
Sie sollen da jeden Tag aufs Neue Bock drauf haben. Das ist der Deal, den ich einfach erfüllen möchte. Attraktiv zu sein und ganz ehrlich, wenn du im Freibad bist und du gehst auf ein 3-Meter-Brett, fühlst du dich definitiv besser, wenn dein Körper gut definiert ist. Kann auch gut sein, aber wenn Brusterkennnis, wenn Bauchmuskelnerkennnis, wenn ein bisschen Bizeps da ist. Und wenn man jetzt im Sommer ein enges T-Shirt trägt und merkt, ja, das fällt dann auf, ist ja auch ein bisschen Seelencandy.

Dominik Groenen [01:12:18]:
Ja, nee, nee, total. Auf jeden Fall. Mega, Olaf. Also, es war eine super spannende Folge und es war auf jeden Fall auch nochmal cool, gerade so zum Stichwort Morgenroutine, dass du das nochmal so beschrieben hast. Also ist auch spannend, weil ähnlich wie du das beschrieben hast, ist das bei mir auch so. Also ich liebe einfach morgen, ich liebe die Routine und ich finde, dass es eine gewisse Magie einfach auch in diesen morgendlichen Stunden, gerade so in den ersten, sage ich mal, 60 bis 90 Minuten, weil ich einfach finde, dass da sich schon entscheidet, wie verläuft der Tag. Also ich meine, klar, es kann dann immer während des Tages nochmal Dinge geben, die vielleicht in eine andere Richtung gehen, you never know. Aber am Ende des Tages ist halt so der Morgen, finde ich halt auch immer so, ja, du stehst auf, neuer Tag, neue Chancen.

Dominik Groenen [01:13:09]:
Und mir gibt das halt auch immer super, super viel. Also ich habe da, Ich mag es tierisch früh aufzustehen, also selbst am Wochenende oder selbst dann, wenn du länger schlafen kannst. Finde ich ist es halt auch irgendwie cool.

Olaf Schäfer [01:13:22]:
Also kommt auf der Routine auch nicht raus. Aber wie gesagt, wenn du selbstständig bist und das ist auch etwas, Ich arbeite ja nicht mehr. Ich finde das, was ich tue, niemals als Arbeit. Ich lebe. Es gibt Aufgaben in meinem Leben und die mache ich gerne. Deswegen ist auch Aufstehen ja nicht etwas, wenn ich im Angestelltenverhältnis bin und ich muss zu einer blöden Kollegin, zu einem blöden Chef. Schön, dass du da bist, alles gut, dann wieder aufstehen. Aber wenn du Bock auf den Tag hast, wenn du Bock auf dein Leben hast, wenn du positiv bist, dann ist ja, dass der Befreiungsschlag nach der Nacht jetzt wieder aufgeben.

Olaf Schäfer [01:13:57]:
Jetzt kann ich wieder zappeln. Von daher, ja, also ich liebe den Tag, aber das ist sicherlich genau der Unterschied zwischen positiven und negativen Menschen. Wenn du Bock hast, wenn du Brems fütterst, was du tust, dann ist 6.30 Uhr Me-Time. Dann geht's los. Dann kann ich Action machen.

Dominik Groenen [01:14:19]:
Alrighty, gut. Also Olaf, erstmal vielen, vielen Dank für deine Zeit. Es war super spannend, die Insights zu hören, auch so über das Thema Bundeswehr, dann eben Groß- und Außenhandelskaufmann, dann so in das Thema Unternehmertum rein. War mega spannend und dann eben auch so ein Stück weit die Story hinter deiner zweiten Identität, die du lebst und der du dann auch über den Instagram Account letzten Endes ein Bild gegeben hast. Wir werden es auf jeden Fall hier nochmal verlinken. Schaut euch das gerne mal an. Also super spannend. Und wie gesagt, an dieser Stelle, Olaf, vielen Dank nochmal.

Dominik Groenen [01:14:53]:
Wenn euch der Podcast gefallen hat, dann freuen Olaf und ich uns selbstverständlich über eine positive Bewertung auf Kommentare oder gerne auch DMs, die ihr uns schickt. Und ja, ansonsten Olaf, also nochmal von Herzen danke und einen schönen Samstag dir noch.

Olaf Schäfer [01:15:15]:
SWR 2021

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