Fails & Flavors

Die Macht der KI: Hautanalyse und die Zukunft der Dermatologie mit Dr. Alice Martin

Dominik Groenen / Dr. Alice Martin Episode 36

Heute nehmen wir euch mit auf eine spannende Reise in die Welt der digitalen Dermatologie und des Unternehmertums. Unser Gast ist Dr. Alice Martin, Co-Gründerin von Dermanostics und Pionierin der telemedizinischen Hautanalyse. Dr. Martin hat nicht nur eine innovative KI zur Hautanalyse entwickelt, sondern stellt auch ihre beeindruckende Bild-Datenbank mit seltenen Hauterkrankungen vor.

In dieser Episode sprechen wir über die Herausforderungen und Triumphe auf ihrem Weg von einer Ärztekarriere hin zu einer erfolgreichen Unternehmensgründerin. Wir beleuchten, wie sie es schafft, Familie und Beruf zu balancieren, welche Bedeutung Mentorship und Netzwerkeffizienz für sie haben und warum sie der Meinung ist, dass rechtliche und operative Hindernisse Chancen für Wachstum bieten.

Dr. Martin teilt ihre persönlichen und beruflichen Erfahrungen und gibt Einblicke in die Resilienz, die nötig ist, um in der Startup-Welt erfolgreich zu sein.

Bleibt dran, denn diese Folge ist voller inspirierender Geschichten und wertvoller Tipps für alle, die den unternehmerischen Weg einschlagen möchten. Viel Spaß bei Fails & Flavors mit Dr. Alice Martin!

Socials' von Alice Martin:
Website: https://dermanostic.com/
Instagram: https://www.instagram.com/dr_alicemartin/

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Dominik Groenen [00:00:01]:
Willkommen zu Fates & Flavors, wo wir das Scheitern feiern und den Geschmack des Erfolges entdecken. Tauche eine inspirierende Geschichten und wertvolle Erkenntnisse, die dein Leben verändern werden.

Dr. Alice Martin [00:00:17]:
Ich begründen stand auch nie so auf meiner Agenda eigentlich, wenn du mich vor sieben Jahren gefragt hättest oder vor acht Jahren, da hätte ich gesagt, okay, ich habe jetzt eine Praxis, ganz regulär und behandle schön vor Ort in Dortmund, woher ich auch ursprünglich komme, ist alles anders gekommen. Entsprechend ist es nicht geplant gewesen. Ich habe nie überlegt, wie kann ich jetzt groß Geld verdienen oder dergleichen.

Dominik Groenen [00:00:40]:
Liebe Leute, herzlich willkommen zu einer neuen Folge des Fates & Flavors Podcast. Ich bin euer Host Dominik Röhn und heute haben wir einen ganz besonderen Gast aus Düsseldorf, Dr. Alice Martin. Dr. Alice Martin ist Co-Gründerin der Online-Hautarztpraxis Dermanostik und Pionierin der digitalen Dermatologie. Alice hat nicht nur die klassische Medizin mit Herzblut verfolgt, sondern ist eine echte Visionärin, wenn es darum geht, das Gesundheitssystem in die digitale Zukunft zu führen. Gemeinsam mit ihrem Team hat sie es geschafft, den Zugang zu Hautarztbehandlungen durch Telemedizin grundlegend zu revolutionieren, Einfach, schnell und ortsunabhängig. In dieser Episode sprechen wir darüber, wie sie ihre Vision von der Digitalisierung der Medizin in die Realität umgesetzt hat, welche Herausforderungen sie auf diesem Weg hatte.

Dominik Groenen [00:01:32]:
Und davon gab es einige. Ich bin nämlich auf Alice aufmerksam geworden vor etwas längerer Zeit und über eine Berichterstattung in 2023 im Hinblick auf der Manostik und einen Marktteilnehmer und Wettbewerber Und darüber werden wir sehr ausführlich sprechen. Und warum Alice glaubt, dass die Zukunft des Gesundheitswesens in der Telemedizin liegt. Also, freut euch auf eine spannende Folge. Peace out und viel Spaß. Lieber Alice, ich freue mich, dass wir das heute geschafft haben und wir diese Folge aufnehmen. Ich hatte gerade schon mal in der Einleitung gesagt, dass ich auf dich bzw. Auch auf deine Firma und deine Company in 2023 bzw.

Dominik Groenen [00:02:18]:
Eigentlich so Anfang des Jahres aufmerksam geworden bin, aber über ein Thema, was sich im Rahmen von 2023 abgespielt hat. Und da wir uns ja in dem Podcast mit Persönlichkeiten beschäftigen, mit vor allen Dingen auch, sage ich mal, der Seite, die gegenüber dem Erfolg steht. Also alles, was irgendwie so mit Herausforderungen, Rückschlägen und sowas zu tun hat, habe ich gesagt, ich würde gerne mal mit dir sprechen oder mit euch sprechen und deswegen freue ich mich sehr, dass du meine Einladung angenommen hast.

Dr. Alice Martin [00:02:45]:
Ja, ich bin jetzt auch sehr, sehr, du hast es gut geteasert, gespannt, was die initialen Kontaktpunkte waren. Ich freue mich auch sehr auf den Podcast.

Dominik Groenen [00:02:53]:
Ja, cool. Ich habe so ein bisschen in der Einleitung schon über dich erzählt, über deine Company, aber vielleicht magst du ja nochmal ein paar Worte über dich sagen und auch über das, was du quasi mit deinem Team entwickelst oder woran ihr arbeitet.

Dr. Alice Martin [00:03:11]:
Ja, sehr gern. Also, ich bin Alice Martin von Haus aus Ärztin und habe 2018 das erste und 2019 das zweite Unternehmen mitgegründet. Es geht zum einen digitale Fortbildungskurse in Ästhetik und das zweite eine digitale Hautarztpraxis. Ich habe seitdem dann auch mehrere Bücher veröffentlicht, war in der Hochschule als Dozentin tätig und mache bei uns hauptsächlich alles, was Außenrepräsentation in Social Media angeht. Und bin da vor allem bei Dermanostik, also Hautarzt per App, repräsentativ und als Corporate-Influencerin unterwegs, wenn es Aufklärung zu allen möglichen Hautthemen geht.

Dominik Groenen [00:03:50]:
Cool. Das heißt also, du hast natürlich den Background, du sagst, du bist halt Ärztin. Das heißt, du bist natürlich tief in dem Thema drin und kennst dich natürlich dementsprechend auch gut aus. Also es war nicht einfach so, dass du morgens aufgestanden bist und gesagt hast, ich will jetzt mal eine digitale Hautarztpraxis gründen.

Dr. Alice Martin [00:04:11]:
Nein, überhaupt nicht. Gründen stand auch nie so auf meiner Agenda eigentlich. Wenn du mich vor sieben Jahren gefragt hättest, oder vor acht Jahren, hätte ich gesagt, ich habe jetzt eine Praxis, ganz regulär, und behandle schön vor Ort in Dortmund, woher ich auch ursprünglich komme. Ist alles anders gekommen. Es ist nicht geplant gewesen. Ich habe nie überlegt, wie kann ich jetzt groß Geld verdienen oder dergleichen oder Geschäftsmodelle. Ich kenne das ja. Viele, wenn die BWL studieren, nehmen auseinander, welche Gründungskonstrukte es gibt.

Dr. Alice Martin [00:04:39]:
Mittlerweile kenne ich das auch. Kenne mich mit vielen Themen auch im Marketing aus und verstehe auch, okay, was sind die unterschiedlichen Begriffe? Wie kriegt man ein Unternehmen erfolgreich? Worauf achtet man? Nicht nur vom Startup, sondern zum Scaling-up, erfolgreiche Unternehmen, Prozesse etc. Aber das war nicht, was ich von vornherein gedacht und gekonnt habe.

Dominik Groenen [00:04:59]:
Vielleicht gehen wir mal ein Stück zurück. Du hast gesagt, du bist in Dortmund aufgewachsen oder hast dort gelebt. Wie bist du Ärztin geworden oder was war der Weg? Lag das schon in der Familie oder Wie hat quasi deine Reise angefangen?

Dr. Alice Martin [00:05:19]:
Ganz anders. Also meine Eltern sind beide Lehrer. Und ich hätte am liebsten auch Lehramt studiert. Mathe. Ich liebe Mathe. Mein Vater ist auch Mathelehrer. Ich habe das als LK und das war auch super. Und Meine Eltern sagten immer, sie würden es eher nicht empfehlen, weil es doch sehr herausfordernd ist.

Dr. Alice Martin [00:05:36]:
Natürlich gibt es viele Vorteile. Aber sie haben sich was anderes vorgestellt und meinten, sie wollen nicht mehr in die Medizin hineinschnuppern. Dann hab ich Praktika in der Medizin gemacht. Und bin dann auf diesen Weg dahin gekommen mit dem Hintergedanken, ach in der Medizin kann ich ja gegebenenfalls auch unterrichten. Also dieses Unterrichten ist mein roter Faden, der sich durch das Leben hindurchzieht. Und als ich dann bei einem unfassbar tollen Dermatologen mein Praktikum gemacht habe, da war ich relativ fortgeschritten, ich glaube im vierten Studienjahr. Der war so cool, der Dr. Schulte-Berbül aus Dortmund, da dachte ich, okay, es wird die Dermatologie und dann habe ich ein Jahr, zwei Jahre später, als ich kurz vor Abschluss meines Studiums war, die Kollegin Estefania Lang kennengelernt, die auch meine Mitgründerin ist in den Unternehmen und wir haben super gematcht und gesagt, ach wie cool, wir verstehen uns gut, wir möchten irgendwie was Innovatives machen.

Dr. Alice Martin [00:06:26]:
Ich hatte damals auch Kontaktpunkte zu Gründerinnen und Gründern, es gab hier in Düsseldorf eine Initiative Startupsbünd. Da habe ich dann gemerkt, boah, irgendwie voll cool. Also so Gründung, jetzt retrospektiv, oder so Geschäftsmodelle in Anführungszeichen, dass ich überlegt habe, wie kann man denn irgendwas konzipieren, smarter machen, Prozesse, war in mir, aber Ich habe es geliebt zu unterrichten. Das heißt, mein Weg ist über Umwege hierhin gekommen, wo ich gerade bin. Dann habe ich ganz normal in der Uniklinik angefangen zu arbeiten, habe mit ihr 2018 das erste Unternehmen gegründet. Weil wir dachten, ach Mensch, oder mich haben sehr viele Leute darauf angesprochen, kannst du mir jetzt nicht lachen, Botox spritzen. Du bist doch hier in der Hautklinik und ich dachte, okay, das Lernen habe ich niemals im Studium gelernt, total verpönt, war ja auch komplett dagegen, fand es auch sehr, sehr kritisch, so Schönheitsbehandlung. Hatte eher gedacht, ich mache etwas mit Podcasts und dermatologischen Themen, aber da meinte die Tante, nee, das ist doch total toll, wenn du das auch kannst.

Dr. Alice Martin [00:07:23]:
Dann hab ich gemerkt, das unterrichten ganz wenig Unternehmen. Voll viele haben die Nachfrage, ich lern das jetzt mal von der Pike auf. Und wie wär's, wenn wir das alles einfach online mal erklären würden? Und so kam es dann zu unserem ersten Unternehmen, wo wir zuerst dermatologische Themen, also Muttermalbeurteilung, OP-Technik und und und, als Onlinekurse gemacht haben. Plus Ästhetik. Irgendwann haben wir das aufgeweitet auf Vor-Ort-Workshops, weil die Nachfrage da war. Und dann im gleichen Zeitraum, in dem ich in der Klinik tätig war, ganz viele WhatsApp-Nachrichten. Hey, was ist das? Dieser Ausschlag, kannst du mir helfen? Und dann haben wir gemerkt, ach, das ist ja etwas, was viele einfach als Bedarf haben. Es gibt keinen Termin vor Ort.

Dr. Alice Martin [00:08:01]:
Ich kann es durch Bilder lösen, meine Kollegin auch. Und dann haben unsere beiden Ehemänner zusammen mit uns gesagt, ey, es wäre doch so cool, wenn wir eine digitale App hätten. Und darüber behandeln wir, weil über WhatsApp ist es nicht rechtssicher und auch nicht möglich und auch kein Rezept kann ausgestellt werden. Und so haben wir 2020 tatsächlich digital per App angefangen, die ersten Menschen in Deutschland zu behandeln, inklusive Rezept. Also es ist ein Privatrezept, aber inklusive Rezept, per Foto eine Diagnose, am Wochenende, unter der Woche, abends, wann auch immer. Haben wir unbekannte Menschen, also vorher waren es ja Freunde und Freunde, die meine WhatsApp-Nummer hatten oder Handynummer, dann waren es ganz, ganz, ganz viele fremde Menschen, dankbare Menschen, die wir dann so behandelt haben. Und so ist es sozusagen dazu gekommen, So ist ein bisschen die Entwicklungsgeschichte gewesen. In a nutshell.

Dominik Groenen [00:08:51]:
In a nutshell. Wie war das dann? Also du hast gesagt, du hast dann in einer Uniklinik gearbeitet und gleichzeitig... Ich meine, das ist ja oft so. Ich weiß, dass meine Ex-Frau Ergotherapeutin ist. Und da war das auch immer so, dass dann auch immer Freunde oder Bekanntenkreis Fragen stellen, die schicken mal eine Nachricht und sagen, hier hast du mal einen Tipp oder kannst du mal helfen. Wie war das bei euch? Hast du dann ganz normal in der Uniklinik gearbeitet und ihr habt das parallel aufgebaut oder hast du dann irgendwann gesagt, so ich gebe jetzt quasi meinen Job in der Uniklinik auf und konzentriere mich nur noch auf das Thema Startup oder auf das Thema Unternehmen?

Dr. Alice Martin [00:09:33]:
Ja, ich habe nicht von heute auf morgen meinen Job gekündigt, sondern es war eigentlich ein Parallellaufen. 2018, als ich gestartet habe, habe ich im Januar meinen ersten Arbeitstag gehabt, am 2. Januar, werde ich nie vergessen. Feiertage gerade vorbei. Und im April haben wir gegründet. Das heißt, ich habe drei Monate dort gearbeitet, im April haben wir gegründet, dann lief das parallel und das zweite Unternehmen war im Oktober 2019. Und da habe ich auch noch in der Klinik gearbeitet. Es gab eine Besonderheit.

Dr. Alice Martin [00:10:05]:
Ich musste im Sommer 2018 die Klinik wechseln, weil mein ehemaliger Chef nicht unterstützt hat, dass ich nebenbei noch ein Start-up hatte. Zu dem Zeitpunkt war der Arbeitsaufwand und die Intensität minimal. Also Ich habe wirklich in meiner Freizeit daran gearbeitet. Und ich hatte keine großen Verpflichtungen. Gar keine. Es war mehr wie ein Hobby. Trotzdem musste ich im Sommer ungewollt gehen und hab dann zu einer anderen Klinik gewechselt. Mein neuer Chefarzt damals war total aufgeschlossen, der fand das ganz toll.

Dr. Alice Martin [00:10:36]:
Und dann kam sogar noch das zweite, die zweite Unternehmensgründung dazu. Da habe ich dann gesagt, jetzt wird es ein bisschen schwieriger. Also habe ich dann 2019 gesagt, ich trete jetzt doch nur noch in 24-Stunden-Dienste zurück. Ich schaffe es nicht mehr, regulär zu arbeiten. Und vor allem das zweite Unternehmen im Gegensatz zum ersten war nicht gebootstrapped. Also gebootstrappte Unternehmen sind diejenigen, die man ohne Investoren einfach von alleine hochzieht, die organisch sozusagen wachsen. Und das zweite Unternehmen, da hatten wir doch Investoren, weil das einfach ein ganz, ganz anderes Modell ist. Also wir haben viel, viel mehr Aufwand, viel mehr, was investiert werden muss, die App, die Zertifizierung, Werbung schalten etc.

Dr. Alice Martin [00:11:14]:
Und Da ist auch natürlich das nicht möglich, wenn man das nebenbei hobbymäßig betreibt. Sodass ich dann gewechselt habe auf 24-Stunden-Dienste. Also habe ich samstags oder sonntags 24 Stunden gearbeitet, ab und zu noch so ein paar andere Tätigkeiten gehabt, Gründerstipendium beantragt. Dann war wirklich der harte Cut, meine ich, ich kann mich nicht mehr 100 Prozent erinnern, aber ich glaube 2020, so April, habe ich meine letzten Dienste gemacht und danach habe ich auch wirklich nur noch Vollzeit für die Unternehmen gearbeitet. Also so ein Übergang.

Dominik Groenen [00:11:47]:
Wie war das, also was war die Angst von deinem ersten Chef? Warum du dann, sag ich mal, ungewollt gehen musstest? Fand er das nicht gut oder was war der Hintergrund? Weil normalerweise würde man ja sagen, ey cool, super, ihr arbeitet da an einer coolen Sache, die vielleicht auch einen Impact hat einfach auf die Klinik und, sag ich mal, auf das, was die Klinik da so macht. Also was war da so der Hintergrund?

Dr. Alice Martin [00:12:15]:
Ja, also jetzt mittlerweile verstehe ich ihn ein Stückchen mehr, weil er guckt ja aus einer Arbeitgeberperspektive oder Brille. Das heißt, für ihn ist es wichtig, 100 Prozent Commitment vorzuhaben. Das hatte ich. Ich habe bis dahin auch und auch bei der neuen Tätigkeit immer meine 100 Prozent oder 150 sogar gegeben. Es hatte nie einen Einfluss. Aber diese Angst, oh, wenn sie jetzt was anderes macht, Nummer eins, ist sie denn dann noch voll motiviert dabei? Also das war wahrscheinlich sein Gedanke. Und Nummer zwei, das, was ich gemacht habe, war Online- Fortbildung 2019. Wir sind jetzt 2024, fünf bis sechs Jahre weiter als 2018.

Dr. Alice Martin [00:12:51]:
Sechs Jahre weiter war das noch nicht anerkannt in der Gesellschaft, dass das funktioniert. Also E-Learning war den meisten noch kein Begriff. Das klang so, vor allem im medizinischen Bereich, unplausibel. Ich lerne jetzt alles online, nicht mehr vor Ort. Normalerweise der Unterricht, die erfahrenen Experten, die machen einen Vortrag mit einer Tafel, einer Präsentation. Es gibt die Möglichkeit, Rückfragen zu stellen. Es steckte alles noch in den Kinderschuhen. Es hat die Pandemie extremst geboostert.

Dr. Alice Martin [00:13:19]:
Und das waren so zwei Punkte, wenn ich retrospektiv das analysiere, die Gespräche, und mich daran erinnere, dass er dann gesagt hat, okay, das ist für ihn einfach so ein... Ein Tuch, ein rotes Tuch. Und ich war ja in einer Universitätsklinik. Ich bin danach zwar immer noch zu einer Universitätsklinik gewechselt, aber die meisten Universitätsprofessoren möchten natürlich den Standard extrem hochhalten und haben einfach von neuen Sachen, die nicht im klassisch-wissenschaftlichen Sinn sind, sorgen, dass es irgendwie den Ruf der Klinik schädigt oder dass die Atmosphäre sich verändert. Dem allen ist nicht so gewesen. Ich konnte das in der zweiten Arbeitsstelle extrem gut zeigen. Ganz Im Gegenteil, es waren viele, die danach sogar Kurse bei uns gemacht haben oder wo ich so frischen Wind mit reingebracht habe. Ich war sehr engagiert und immer wissbegierig.

Dr. Alice Martin [00:14:08]:
Also ich bin gerne diese extra Meilen gegangen und hab auch am Wochenende, also man muss sich ja vorstellen, im ersten Unternehmen habe ich ja Online-Kurse, nicht nur im ästhetischen Bereich, sondern im dermatologischen Bereich, und Podcasts gemacht für dermatologische Themen. Das heißt, diese Themen überhaupt als Podcast vorzubereiten, muss ich mich ja extrem gut vorbereiten im Fach. Nicht nur, dass ich einfach über irgendetwas rede. Das heißt, ich hab die Bücher durchgeforstet in so einen Podcast. Da flossen, glaube ich, fünf bis zehn Stunden. Ich hatte unfassbares Wissen. Und dieses Wissen kam der zweiten Klinik sehr zugute. Weil ich diese Differenzialdiagnosen gut kannte, obwohl ich noch gar nicht klinisch so weit war.

Dr. Alice Martin [00:14:44]:
Ich hab mich mit meinem zweiten Assistenzarzt ja schon selbstständig gemacht. Und eine Facharztausbildung dauert fünf Jahre. Und diese fünf Jahre sind ja notwendig, ganz viele Krankheitsbilder zu sehen. Ich habe davon sehr lange profitiert. Ich habe gemerkt, ich war auf einem sehr hohen Wissensstand. Und das lag eben auch genau daran. Das hat mein zweiter Professor extrem gewertschätzt und anerkannt. Beim ersten war es eben nicht so.

Dr. Alice Martin [00:15:08]:
Und es ist auch total fein. Also für mich war das eine Wachstumsmöglichkeit zu sehen. Ich meine es ernst. Ich werde jetzt nicht beim ersten Widerstand nachgeben. Ganz im Gegenteil. Und was ich jetzt noch mal so viel cooler finde, wir haben vor zwei Wochen den Gründerpreis bekommen. Also das ist so, da hätte ich niemals dran gedacht damals, als ich das Personalgespräch hatte und das hatte einen sehr eindeutigen Ausgang nach dem Motto, okay, das ist jetzt hier vorbei und meine Eltern auch sagten, boah, Lies, jetzt verlierst du deine Universitätskarriere und wer weiß, ob das nicht sogar alles hier floppt und als ich dann vor zwei Wochen wirklich beim ZDF mit dem Team den Gründerpreis entgegengenommen habe, dachte ich, krass, also so kann sich das ändern. Hat sechs Jahre gedauert, viel Arbeit, Zeit und Fleiß.

Dr. Alice Martin [00:15:52]:
Aber das ist für egal, wer gründen möchte, einfach ein schönes Beispiel. Es funktioniert, ja, und ich verlasse die eine Sicherheit. Aber was heißt heutzutage auch Sicherheit? Ja, also das ist ja auch so eine falsche Sicherheit. Man kann ja auch so einfach gekündigt werden oder vielleicht hat man auch so kein...

Dominik Groenen [00:16:08]:
Total. Ja. Jetzt hast du gesagt, sechs Jahre hat das jetzt quasi so gedauert von Gründung, bis ihr jetzt in diesem Jahr den Gründerpreis bekommen habt. Wie oft gab es die Situation, und ich habe verstanden, es gibt einmal die Geschäftspartnerin oder die Mitgründerin von dir und eure Ehemänner sind auch noch mit involviert oder sind auch noch mit dabei. Wie oft gab es den Punkt, dass ihr überlegt habt, ihr hört auf?

Dr. Alice Martin [00:16:41]:
Also das Schöne ist, dass wir vier Leute sind und noch mehr. Das ist, ich nenne es jetzt mal andersrum. Jeder und jede Person, die sportlich stark aktiv ist oder die ein Hobby hat, wo Disziplin erforderlich ist, hat ja diese Tage, wo es mal nicht so gut läuft, wo man denkt, geh ich heute zu x-y-Treffen, mach ich das jetzt wirklich? Das heißt, es ist komplett normal. Und auf der anderen Seite, wenn mehrere Leute da sind, ist das Commitment höher. Es ist einfacher, dass ich zu mir selbst sage, heute mach ich's mal nicht, versus ich kann heute nicht sagen, heute mach ich's nicht. Oder wenn ich heute weniger leiste, dann gleichen die anderen das aus. Von daher, ja, es ist normal und ich habe so schön von Cristiano Ronaldo auch mal ein kurzes Video gesehen bei Instagram, wo er sagt, Ja, die Leute denken immer, ich bin so besonders. Und ich hab immer Spaß und immer Lust.

Dr. Alice Martin [00:17:33]:
Nein, ich hab nicht immer Lust. Aber ich zwinge mich dahin. Und das ist wie so ein Muskel, den man trainiert. Ein Muskel, das Weitermachen und Nichtaufgeben. Eigentlich ist die Quintessenz, die ich gelernt habe, Consistency, also dranbleiben, Beständigkeit. Und deswegen, diese sechs Jahre sind für mich genauso ein Zeitraum von wegen, das ist nicht von heute auf morgen und wenn ich eine Marke wahrnehme, die plötzlich mega erfolgreich ist und ich beobachte sie in einem halben Jahr, wie sie erfolgreich wird, dahinter stecken noch mal fünf bis zehn Jahre nicht erfolgreich sein. Es gibt nicht über Nacht plötzlich berühmt werden, die wenigsten, genauso wie wenn ich ein Lotto gewinne. Klar, die Ausnahmen gibt es, aber in der Regel ist das nicht reproduzierbar.

Dr. Alice Martin [00:18:10]:
Die gleichen Menschen, die Glück hatten, werden nicht ein zweites Mal Glück haben. Und das ist beim Unternehmertum anders. Ich erlerne Mechanismen und ein Handwerk und kann das dann nachher produzieren. Also ich habe verstanden, wie ich ein Unternehmen von null auf über eine Million, zwei Millionen, drei Millionen Umsatz hochziehe und das kann ich jetzt reproduzieren und das ist, finde ich, auch der Grund, warum es Seriengründer gibt, die im Verlauf immer erfolgreicher werden, weil sie haben viele Fehler gemacht. Sie haben häufig gedacht, das darf ich nicht noch mal machen, ansonsten funktioniert das alles nicht. Und dann beim vierten oder dritten oder wievielten Unternehmen auch immer sind sie unfassbar erfolgreich, nicht nur wegen des Moraus, natürlich auch wegen des Netzwerks. Und es zeigt, sie sind drangeblieben. Das ist so das Ende der Schlüssel.

Dr. Alice Martin [00:18:54]:
Auch wenn ich häufig mal Momente habe oder gehabt habe, wo ich dachte, boah, wäre irgendwie viel einfacher, angestellt zu sein, Da müsste ich jetzt nicht im Urlaub die und die melden, sondern das und das feuerlöschen.

Dominik Groenen [00:19:05]:
Ja, also ich meine, du nennst es beim Namen, ne? Feuerlöschen ist ein gutes Beispiel. Ich habe erst gestern mit meinem Bruder, also bei mir ist es jetzt nicht Partner, aber Ich habe halt alle Firmen bis jetzt mit meinem jüngeren Bruder zusammen gegründet und wir sind eben ein Herz und eine Seele. Wir machen das seit Jahren zusammen und er ist das, was du gerade beschrieben hast, an den Tagen, wo man selber mal vielleicht schwach ist oder wo man auch nicht die Energie hat, wo man sagt, boah, ich hab keinen Bock mehr, wollen wir nicht irgendwie alles abgeben und alles runterfahren. Dass man sich halt gegenseitig einfach Kraft gibt. Also das liebe ich halt einfach bei uns so. Und ich hab so ein Erlebnis gehabt, vor zwei Wochen habe ich eine Podcast-Folge gemacht, also es war so ein Special, was ich über den KFC-Gründer gemacht habe. Und diese Folge hat bei mir nochmal so krass was ausgelöst, weil dieser Gründer oder ich sage mal dieser Mann in hohem Alter mit 65 Jahren erst KFC gegründet hat. Und ich habe mich halt so intensiv in diese, in seine Lebensgeschichte eingelesen, Bücher studiert, Bücher gelesen.

Dominik Groenen [00:20:12]:
Ich bin an den Ort gereist, also ich bin dann nach Kentucky geflogen und habe wirklich seinen Geburtsort besucht, da wo er gestorben ist, wo der erste, wo das erste KFC-Restaurant gegründet wurde. Und ich bin dann auf eine Zahl gestoßen, und zwar 1.009. Und diese Zahl 1.009 spiegelt wieder, wie viele Absagen von Restaurants er bekommen hat, die er angesprochen hat für sein Franchise-Konzept damals. Und da habe ich dann einfach so auch gedacht, okay, 1009, du musst mit 65 Jahren erstmal diese Ausdauer haben und die Disziplin, ja, und dann auch zu diesem Zeitpunkt, also es war ja Ende oder Mitte der 60er Jahre, was halt wirklich, was halt wirklich krass ist, ne, und wo man dann einfach sagt, okay, das ist halt schon, schon heftig, jeden Morgen aufs Neue aufzustehen, in sein Auto zu steigen, durch die kompletten USA zu fahren, bei Restaurants anzuhalten und zu sagen, okay, hier habt ihr Interesse, mein Hähnchen oder meine Methodik quasi, das ist richtig krass. Also naja, es war auf jeden Fall heftig. Also dadurch, dass ich ja selber eine Vielzahl von Firmen schon gegründet habe, einige erfolgreich, einige nicht erfolgreich, weiß man, wie viel Herzblut da drin steckt und wie viel Leidenschaft. Und das, was man ja irgendwie will, ist einfach sein Kind und sein Baby dahin entwickeln, dass es halt die bestmögliche Version wird. Und ich bin auf dich aufmerksam geworden, beziehungsweise auf der Manostik, in 2023.

Dominik Groenen [00:21:43]:
Und zwar habe ich einen Artikel gefunden, wo es einen offensichtlichen Rechtsstreit gab mit einem Wettbewerber. Und ich habe mich dann so ein bisschen in euch versetzt und vor allen Dingen auch so an mich gedacht. Und ich meine, das ist ja irgendwie so, man macht ja eigene Fehler, und für die ist man dann auch eigenständig verantwortlich. Aber es gibt dann ja auch immer Dinge von von außen. Kannst du mal vielleicht so ein bisschen was zu Herausforderungen sagen, die ihr so in der Zeit hattet und wie ihr damit umgegangen seid? Weil es gibt ja wie gesagt immer Dinge, die man selber verschuldet und dann kommen Dinge von außen, die möglicherweise dann halt nicht so einfach zu bewerkstelligen sind.

Dr. Alice Martin [00:22:24]:
Ja, also dieser Rechtsschreit ist tatsächlich sehr, sehr spannend, weil es läuft oder es geht hauptsächlich eine Ausschreibung der größten Krankenversicherung Deutschlands, der Techniker Krankenkasse. Und du kannst dir das so vorstellen, als wir der Manasti gegründet haben, wollten wir ja gar nicht super viel Geld verdienen, darum ging es nicht, sondern wir wollten eigentlich allen Menschen ermöglichen, schnell und einfach eine Hautarztbehandlung zu bekommen. Und es gab 2023 die Möglichkeit, sich für diese Ausschreibung zu bewerben. Das heißt, wir haben extrem viel an uns investiert, damit wir diese Ausschreibungskriterien erfüllen. Und dann gab es im Sommer ein Schreiben bezüglich des Ergebnisses und kurze Zeit darauf wurden wir verklagt. Jetzt muss man eins und eins zusammen ziehen, dann kann man sich das zusammen puzzeln und wissen, was dahinter steckt. Und der andere Akteur, ich habe auch großen Respekt vor egal welchem Gründer, hat aber tatsächlich dann diesen Weg gewählt, uns aktiv anzugehen und mag jetzt jeder aus seiner Brille des Überlebens nicht überlebens gucken. Für uns war das auf jeden Fall herausfordernd, weil wir haben alles richtig gemacht.

Dr. Alice Martin [00:23:35]:
Wir haben die Deadlines eingehalten, wir haben die Zertifizierung gemacht und und und. Und so ist es ja mal recht, haben recht bekommen, dass dieser Rechtsschritt dann heraus, ja uns natürlich aus diesem ja es läuft alles super, wow, krass, voll cool, gute Neuigkeiten und dann Bäm, du wirst erstmal geerdet, denkst, ja, aufgrund des Gerichtsprozesses kannst du jetzt nicht den Leuten das, was du eigentlich wolltest, vielleicht den 22-Jährigen, der spontan jetzt eine Familie gegründet hat, ja, ungewollt, und der jetzt das ganze Geld zusammenhält. Oder andersrum, die 60-Jährigen, 70-Jährigen, Rentnerinnen und Rentner, die sagen, auch sehr schwierig, ich warte jetzt hier so lange, Die 25 bis 28 Euro, und top für Medikamentenkosten und die Behandlung, das ist natürlich Geld für mich. Das war ja das, was wir erreichen wollten. Also es wird kommen. Wir werden die Krankenkassen Stück für Stück alle onboarden. Aber das war erst mal ein riesiger Dämpfer. Das haben wir gemacht.

Dr. Alice Martin [00:24:30]:
Nach einem Tag natürlich erst mal innehalten, einen kühlen Kopf bewahren und sich kurz auch innerlich frustriert fühlen, definitiv, das gehört dazu, haben wir gesagt, das hält uns nicht ab, weil es kommen immer irgendwelche Sachen von außen. Und gleiches Thema mit... Du kannst ja immer auch irgendwelche Sachen übersehen. Du kannst immer irgendetwas vielleicht noch besser machen. Du kannst dich nachträglich ärgern und sagen, Mensch, hätte ich mal so und so. Darum geht es aber nicht. Es geht nur darum, aus deinen Fehlern zu lernen. Plus, wenn von außen Hindernisse kommen, die bestmöglichst zu lösen.

Dr. Alice Martin [00:25:06]:
Also das heißt, die internen Sachen, wie du richtig sagst, selbstverschuldet, hat auch jeder. Also genauso wie irgendwelche Werbeanzeigen nicht funktionieren, der liegt falsch am Ende, da laufen x Euro drüber, da ärgerst du dich. Genauso wie App hochgeladen, released, irgendwelche Features neu, oh, funktioniert jetzt irgendwie das und das nicht. Gibt es alles und dann nur mal von außen. Dann hast du eine Anzeige oder irgendjemand kommt daher und sagt, ach Mensch, das sollte aber doch so eigentlich nicht sein, warum gendert ihr, das finde ich total blöd. Also haben wir uns aktiv eine Zeit lang dann sehr stark positioniert und haben auch extrem viel Gegenwind dafür bekommen. Und dann jetzt hier wieder neues Beispiel, Klageprozess. Es wird noch viel mehr kommen.

Dr. Alice Martin [00:25:49]:
Die Wahrheit ist, ich weiß gar nicht, was alles noch kommt. Und ich glaube, du wirst es auch, also je größer und erfolgreicher man wird und je mehr Unternehmertum man hat, umso mehr hat man erlebt. Wie gehe ich damit Auch da ist es wieder schön, zu viert zu sein. Oder zu zweit oder zu dritt, also nicht alleine. Und auf der anderen Seite einen kühlen Kopf bewahren, nicht aus der Emotion heraus handeln. Wir haben viel mit Netzwerkpartnerinnen und Partnern gesprochen. Und haben da auch sehr viel Unterstützung erfahren. Also sprich, wir hatten Sorge, dass wir die größte Krankenkasse verlieren, jetzt gerade, also verlieren im Sinne von, eigentlich sah es gut aus, dann plötzlich nicht mehr, aber jetzt sieht es wieder gut aus.

Dr. Alice Martin [00:26:30]:
Und für mich ist das auch ein Appell wieder, wie ich schlechte Tage haben kann, können von außen schlechte Ergebnisse kommen. Jetzt unterscheidet den einen von den anderen. Die einen geben auf, die anderen machen weiter.

Dominik Groenen [00:26:43]:
Aber wie war das bei euch? Also du hast jetzt diese Klage angesprochen. War das eine Klage, die auch, sage ich mal, die Existenz der Firma bedeutet hat? Also hätte das auch oder vielleicht immer noch, ich weiß nicht. Also oftmals hat man ja so Situationen, die dann irgendwie oder Dinge, die dann über einem schweben so ein bisschen, wo man nicht genau weiß, wie geht das aus und wie war das in eurem Fall?

Dr. Alice Martin [00:27:08]:
Ja, nein. Also wir haben unser Geschäftsmodell in Anführungszeichen so geplant, dass wir nicht auf Krankenkassen angewiesen sind. Also sprich, du als Selbstzahler kannst das bezahlen, es ist noch schöner, wenn es über die Krankenkasse kommt. Entsprechend für uns war das eher im Sinne der Vision, die wir haben und Mission, die wir haben, wichtig, aber nicht im Sinne von, oh, jetzt werden wir vom Betrieb her eingestellt oder dürfen nicht mehr arbeiten. Es ist sogar so, du kannst dir immer alles anpassen. Also sagen wir mal, du fährst jetzt mit einem Ferrari draußen herum und das hat jetzt eine rote Farbe und dann kommt ein Gerichtshotel und sagt, nee, rote Ferraris dürfen nicht mehr rumfahren. Sagst du, alles klar, dann werde ich jetzt diesen Ferrari nicht mehr rot, sondern grün machen. Ja, alle Bedingungen erfüllt, ich kann weiterfahren.

Dr. Alice Martin [00:27:56]:
Also das heißt, Existenz bedrohend. Ich glaube, genauso wie mit TikTok gab es das ja auch eine riesige Welle. TikTok sollte eingestellt werden und nicht mehr in den USA sein. Sie sind aber trotzdem noch in den USA. Es gibt immer eine Möglichkeit, Sachen zu verändern. Und wenn, also wenn ich erst mal oder ich habe erst mal verstanden, okay, Ein Hindernis ist erst mal noch ein Hindernis. Das ist nicht ein Stopp. Mhm, na ja.

Dr. Alice Martin [00:28:24]:
Und ja, wir waren total frustriert. Und es war keine gute Nachricht, definitiv. Aber es hat uns nicht davon abgehalten, weiterzumachen und dann die Ecke zu denken. Es gibt ein super schönes Spiel mit Malefizsteinen. Ich weiß nicht, ob du das kennst. Da geht es darum, wenn verschiedene Akteure das spielen, dass man so Hindernissteine einbaut. Und diesen Hindernisstein überwindest du und dann ist der Hindernisstein für den nächsten trotzdem noch da. Es gibt aber auch Hindernissteine, die du einmal überwindest, und dann sind sie komplett weg.

Dr. Alice Martin [00:28:52]:
Bestes Beispiel, wenn das älteste Geschwisterkind mit elf Jahren ein Handy bekommt, dann wird das zweite Geschwisterkind nicht erst mit zwölf Jahren eins kriegen, sondern sagen, aber mein Bruder oder meine Schwester, die schon mit 11 das bekommen hat. Also das heißt, es gibt sogenannte Malefizsteine. Und das war für uns dann auch wieder ein Malefizstein. Jetzt kannst du es auslegen, wie du möchtest. Wenn du eine Person fragst, dann sagt sie, oh, aber das ist total gefährlich, wenn du jetzt eine Anzeige bekommst oder wenn du dies bekommst oder wenn du mal ein Schreiben vom Finanzamt bekommst oder was heiße ich, also klar, aber es ist lösbar. Es ist eigentlich alles lösbar.

Dominik Groenen [00:29:24]:
Total. Ja, ja, total. Ich glaube, es ist halt immer nur so im ersten Moment und ich weiß das auch aus so vielen Situationen, weil wir ja gerade auch, sage ich mal, so die ein oder andere Situation haben, wo wir halt auch einen Rechtsstreit oder sowas haben. Wir sind jetzt in einem anderen Segment. Aber es ist halt immer so, wenn du Dinge das erste Mal erfährst, dann fühlt sich das halt immer unwohl an, unschön, weil du es halt nicht kennst. Also egal, was es jetzt ist. Ob das ein Schreiben vom Finanzamt ist, ob du den ersten Mitarbeiter kündigst, ob du irgendwie Stress in einer anderen Art und Weise hast. Also das ist halt immer irgendwie so, das, was du zum ersten Mal machst, fühlt sich immer unwohl an.

Dominik Groenen [00:30:02]:
Ja, weiß ich. Genau, aber wenn es dann ein zweites Mal oder ein drittes Mal passiert, dann weißt du, wie du damit umgehst, du wächst. Deswegen ist für mich zum Beispiel auch so ein Thema, wie habe ich auch in einigen Podcast-Folgen mehr darüber gesprochen, Alles, was mit Resilenz zu tun hat. Also je länger du im Grunde genommen halt in dem Job bist, eine Firma hast oder was auch immer machst, desto widerstandsfähiger wirst du einfach und desto mehr wächst du halt auch einfach. Und manchmal hat man dann wirklich Situationen, die ich so empfinde, wo andere auf dich gucken und sagen, wie könnt ihr das machen, wie kommt ihr da durch, wie bewerkstelligt ihr das? Aber einfach, weil man über diese vielen Jahre so ein Stück weit einfach von Tag zu Tag... ...Abbeherrscht. Ja, wirklich. Also manchmal stelle ich mir selber auch die Fragen und denke, woher nimmt man irgendwie die Energie oder woher nimmt man dann irgendwie so das Thema immer weiter zu machen, morgens aufzustehen und halt immer noch.

Dominik Groenen [00:30:57]:
Aber wie du schon gesagt hast, es gibt immer nur zwei Optionen, Entweder weitermachen oder aufgeben und aufgeben ist in der Regel nie die Option. Also bleibt nur weitermachen immer.

Dr. Alice Martin [00:31:09]:
Ich will das hier sogar noch mal unterstreichen. Meine Schwester, die läuft unfassbar gerne. Das ist so ihr Hobby. Ist gar nicht meins. Also es ist für mich anstrengend. Und ihr Mann ist schon einen Marathon gelaufen, jetzt will sie auch nach Entbindung einen Marathon laufen nächstes Jahr und ich denke mir das mal unfassbar Respekt. Es ist ja nicht nur den Marathon laufen, es ist das ganze Training dahin und es ist auch nicht nur das Training an sich, das ist das Mindset, das du hast, dass du sagst, okay, draußen regnet es, egal, ich geh laufen, es ist kalt, egal, ich geh laufen, ich bin müde, egal, ich geh laufen. Also wir haben ja eigentlich, Unternehmertum wird auf einer ganz anderen Ebene positioniert, aber de facto haben wir das auf verschiedensten Lebensweisen.

Dr. Alice Martin [00:31:45]:
Ich hätte auch unfassbar gerne ein Sixpack. Ja, habe ich nicht, weil ich nicht die Disziplin mitbringe, weil es mich aber auch nicht so glücklich macht. Und genauso gibt es auch Menschen, die von außen sagen, ach wie toll, ich würde auch gerne so in Anführungszeichen erfolgreich sein. Ja, erfolgreich kannst du ersetzen durch sportlich, gesund, kontaktfreudig, gut angezogen, keine Ahnung, nimm alle Wörter, die du haben möchtest, aber da steckt immer Arbeit hinter. Und deswegen, und die Frage ist, ist es mir das wert, weil ich kann es auch machen, ich kann auch laufen gehen, aber es macht mir nicht so viel Spaß. Es ist einfach und genau so das Endergebnis macht mir Spaß, aber der Weg dahin macht mir keinen Spaß. Und beim Unternehmertum macht mir der Weg unfassbar Spaß. Es geht gar nicht das Endergebnis.

Dr. Alice Martin [00:32:25]:
Deswegen sagte ich, als wir das gegründet haben, es ging nicht darum zu sagen, wir werden nachher so und so viel verdienen. Nein, es ging darum, wir möchten dieses Konzept umsetzen. Und entsprechend ist mein Appell, dass wenn jemand sagt, ah, wie cool, ich würde auch gerne so erfolgreich sein, was ist für dich Erfolg? Du genießt den Erfolg ja auf dem Weg, du genießt das Laufen. Du genießt nicht in dem Moment, wenn du die 40 Kilometer nicht abgemüht und abgehetzt hast, unglücklich bist über die letzten Monate, weil du keine Zeit hattest für Familie und Friends. Das ist ein viel zu kurzer Moment zum Genießen. Es ist der Weg. Und deswegen glaube ich, dass viele Menschen unfassbar erfolgreich in ihren Bereichen sind und das dann so falsch übertragen und sagen, ich hätte das gerne auch, aber sie haben das auf anderen Ebenen, das ist auch gut so. Es sollte gar nicht jeder Unternehmerin oder Unternehmer auf Teufel komm raus sein, weil dann gäbe es vielleicht schlecht gelaunte Persönlichkeiten da als Chefs, genauso

Dominik Groenen [00:33:15]:
wie ich.

Dr. Alice Martin [00:33:15]:
Wenn ich jetzt jeden Tag da laufen gehe, wäre ich auch nicht mehr so happy in meinem Alltag.

Dominik Groenen [00:33:20]:
Ja, und wie du schon richtig gesagt hast, ist ja auch immer die Frage, was ist Erfolg überhaupt? Also am Ende des Tages muss sich die Frage dann jeder selber stellen, aber für mich, und das zeichnet sich bei mir so in den in den letzten zwei, drei Jahren ab, ist es vor allen Dingen so ein Stück weit Freiheit einfach. Also Freiheit und ich meine klar durch Corona ist generell haben sich viele Firmen verändert, Aber das ist so das, was für mich hängen bleibt, wenn man, sage ich, meine eigene Company hat. Einfach diese Freiheit, diese Möglichkeit auch ein Stück weit so seinen Ideen oder seinen Visionen auch zu folgen und jetzt nicht in irgendwelche vorgefertigten Fußstapfen zu treten oder Dinge zu machen, die von außen vorgegeben werden, sondern ein Stück weit auch zu sagen, man macht das halt selbstbestimmt. Und ja, weil am Ende des Tages, wir alle haben nur dieses eine Leben Und Erfolg heißt ja nicht viel Geld, Erfolg heißt ja nicht irgendwie tausende von Mitarbeitern zu haben, sondern Erfolg muss jeder für sich selber definieren, aber es sind in der Regel nicht die materiellen Dinge und auch nicht die weltlichen Dinge, die Erfolg bedeuten, sondern eher andere Dinge. Und ich glaube, du hast das ja auch schon beschrieben, wenn ihr mit der Vision gestartet seid quasi, dort was zu schaffen, was Menschen hilft, dann ist das halt was, was du ja nicht mit Geld oder in irgendeiner anderen Art und Weise halt irgendwie jetzt messen kannst. Also ich glaube, wenn man einfach seiner Passion folgt und seiner Vision und dem, was einen erfüllt und glücklich macht, dann kommt das eine unweigerlich zum anderen. Aber wie viele Situationen hast du, wo das dann kommt und die Leute sind trotzdem nicht glücklich? Also das heißt ja nicht nur, weil ihr irgendwie jetzt so und so viel Umsatz macht, so und so viel Mitarbeiter habt und x Preise gewinnt, dass man dann sagt, okay, wir sind jetzt glücklich, wir sind erfüllt. Also

Dr. Alice Martin [00:35:16]:
Das eine hat nicht zwingend etwas mit dem anderen zu tun. Und ich glaube, dieses Situative, viele denken, dann bin ich glücklich. Wenn ich das habe, bin ich glücklich. Das ist total, also für mich ist das ein Game Changer. Sie verstehen, der Weg ist das Ziel.

Dominik Groenen [00:35:32]:
Ja, ja, ja, absolut. Jetzt gibt es ja immer oft auch so, gerade bei neuen Geschäftsmodellen gibt es ja immer die Diskussion, sag ich mal, der rechtliche Rahmen, ich sag mal, das Land spielt immer eine große Rolle. Wenn du jetzt so zurückblickst, ihr habt jetzt in Deutschland gegründet, sitzt, glaube ich, mit der Firma in Solingen. Würdest du sagen, würde sich oder hätte sich das Geschäftsmodell anders entwickelt, wenn ihr vielleicht in einem anderen Land mit dem Ansatz gestartet wäret?

Dr. Alice Martin [00:36:07]:
Dafür müsste ich in mehreren Ländern geründet haben, dir eine praxisnahe Aussage zu sagen. Aber was ich sagen kann, solange jemand in Deutschland wohnt, ist es einfacher, hier in Deutschland, wenn es eben ein Geschäftsmodell ist, das in Deutschland auch stattfindet, durchzuführen. Beispiel, ja ich möchte den deutschen Markt erobern, in Anführungszeichen, Dann muss ich hier die Behördengänge gerade beim neuen Geschäftsmodell gehen, Ansprechpartner haben und es ist alles einfacher, wenn ich hier in Deutschland sowohl den Firmensitz habe, als auch selber sitze. Ich kann das natürlich auch anders machen, aber am Ende ist mal die Frage, wo findet das alles statt? Also ich kann nicht in den USA behandeln, weil in den USA andere rechtliche Herausforderungen sind. Ich kann nicht in den USA gründen und in Deutschland behandeln, weil dann habe ich das Problem andersrum. Also das heißt, es ist zu einfach gedacht zu sagen, ich gehe in ein anderes Land und behandle da nach Deutschland, weil ist es einfach alles nach deutschem Recht und Gesetz und auch die Besteuerung ist ja auch ein Riesenthema. Ich ist ins Ausland und kann ich dann irgendwie vielleicht noch mal mich finanziell optimieren. Ich glaube, nicht umsonst gibt es ganz viele Spezialistinnen und Spezialisten und es gibt auch ganz viele Gesetze und Regularien, weil das alles hier auch streng kontrolliert und qualitätsgesichert werden soll.

Dr. Alice Martin [00:37:26]:
Und nach ISO hast du nicht gesehen und TÜV und also wir kennen das alle. Deutschland ist sehr bürokratisch. Wenn wir hier agieren wollen, müssen wir hier auch die Spielregeln spielen. Deswegen ist meine Zusammenfassung, wir haben uns damit beschäftigt, nicht in der Tiefe und haben es auch nicht probiert, dass wir sagen, wir gründen jetzt in Land XY und kommen dann nach Deutschland. Aber von dem, was wir oberflächlich uns angeguckt haben und von den Gesprächen, die wir geführt haben, war das die richtige Entscheidung, hier zu gründen.

Dominik Groenen [00:37:55]:
Cool. Was ist so euer, also du hast jetzt so ein bisschen die sechs Jahre beschrieben, Ihr habt jetzt vor kurzem den Gründerpreis bekommen. Was ist die nächste Stufe oder was ist das, worauf ihr jetzt hinarbeitet? Kannst du das vielleicht nochmal so kurz beschreiben?

Dr. Alice Martin [00:38:13]:
Ja, also wir haben eine unfassbar große Bild-Datenbank generiert Und das finde ich ist eigentlich unfassbar cool, weil jede Uniklinik hat Bilddatenbanken. Also das heißt, das, was wir haben, ist jetzt nichts Besonderes. Auch die Uniklinik und auch Praxen speichern Bilder von Patientinnen und Patienten, machen da Publikationen raus oder irgendwelche Analysen. Wir haben aber so viele, vor allem seltene Bilder und auch in der Masse viele Bilder von verschiedenen Altersgruppen, dass wir diese dann trainiert haben. Wir haben unsere erste künstliche Intelligenz gelauncht zum Thema Hautzustand und Hauttyp, also sprich Misch trockener Haut, fettiger Haut, normale Haut und dann Hauttypen, also von hell bis dunkel, welcher Typ ich bin. Und das, was jetzt folgt, ist, dass wir noch mal die häufigsten Erkrankungen durch eine KI-Fog diagnostizieren lassen, parallel mit den ärztlichen Befundungen mitlaufen lassen. Und das ist ein Meilenstein, den finde ich unfassbar cool. Das ist ungefähr so, wie wenn ich sage, früher habe ich am Telefon bestellt, jetzt kann ich durchs Internet bestellen.

Dr. Alice Martin [00:39:10]:
Also nochmal so ein Sprung, wo eine Effizienz reinkommt, wo eine Qualitätssicherung kommt. Am Telefon, ich habe vielleicht meine Hausnummer falsch durchgegeben, jetzt schreibe ich es einfach schriftlich. Also das heißt eine deutlich bessere Genauigkeit, eine stärkere Geschwindigkeit, Standardisierungen, auch das ist nochmal, das ist vereinheitlicht und das ist der nächste größte, große Meilenstein, den wir angehen, also künstliche Intelligenz plus natürlich, das läuft parallel, weiter in alle Krankenkassen Stück für Stück und so fort, damit unsere Vision nach vorne kommt. Das ist für mich, wo wir aktiv daran arbeiten an beiden. Auf das eine haben wir einen Einfluss, sprich künstliche Intelligenztraining, Konzepte dahinter. Auf das andere haben wir bedingt einen Einfluss, da ist viel Regulatorik im Spiel, Ausschreiben und, und, und. Und wir machen einfach entsprechend weiter.

Dominik Groenen [00:40:02]:
Jetzt seid ihr in der Konstellation sechs Jahre dabei. Was sind so deine größten Learnings? Also wenn du jetzt quasi nochmal in die Allees springen würdest von vor sechs Jahren, wo du saßt hier, du gründest quasi 2018 deine erste Firma. Was wäre das, wo du sagst, okay, das würde ich heute mit dem quasi Mindset und auch mit den Erfahrungen, die du jetzt gemacht hast, anders machen?

Dr. Alice Martin [00:40:30]:
Ja. Nummer eins, ich hätte mir eine Mentorin oder einen Mentor geholt. Warum? Wir haben viele Fehler gemacht, die durch Podcasts oder Hörbücher nicht herausfindbar sind. Also Das heißt, hätte ich da einen Mentor oder eine Mentorin gehabt, vor allem unternehmerisch, also Gründungsperson, nicht nur in der Theorie, sondern in der Praxis, hätte ich einfach meine Fragen gestellt nach dem Motto, hey, das und das, was denkst du dazu? Wir haben jemanden, der uns unterstützt hat. Aber das war viel zu, also in meinen Augen habe ich das zum ersten nicht so wahrgenommen oder nicht so verstanden, viel zu wenig genutzt, plus die Person selber auch tätig, aktiv, also das war so wie ein Freundschaftsdienst. Also das hätte ich auf jeden Fall gemacht, ich glaube wir hätten uns dadurch unfassbar viel Zeit nochmal gespart. Das sind ja die Gründe, warum Seriengründerinnen und Gründer so viel erfolgreicher sind. Also das wäre das Erste.

Dr. Alice Martin [00:41:27]:
Plus das Zweite, ich hätte noch viel mehr in Richtung Netzwerk, aber das kommt auch durch die Mentorenschaft raus, geguckt, was passt eigentlich. Ich habe sehr viele Netzwerkveranstaltungen mitgemacht und habe ein großes Netzwerk aufgebaut. Ich glaube aber vom Zeitinvest versus Output, dass das auch nochmal hätte verbessert werden können. Inwiefern meine ich das jetzt? Ist meine Zeit, dadurch, dass ich im Sommer entbunden habe, unfassbar wertvoll. Also das heißt, ich kann einfach privat nicht mehr alles Mögliche mitnehmen. Vorher, weil ich nicht wusste, was lohnt sich und was lohnt sich nicht, habe ich entsprechend alles mitgenommen.

Dominik Groenen [00:42:01]:
Alles mitgenommen.

Dr. Alice Martin [00:42:02]:
Ja. Auch das ist wieder das Thema. Das ist ja kein Verlust. Das geht, es waren tolle Gespräche, Veranstaltungen, aber was das Thema Effizienz angeht, denke ich, hätten 20 Prozent aller Veranstaltungen gereicht, aufs gleiche Ergebnis zu kommen. Und das hat dann auch viel mit Burnout zu tun, weil viele Gründerinnen und Gründer sind ja so überarbeitet, weil sie sehr viel investieren. Es ist so, ein Unternehmen ist wie ein Baby und ein Baby ist wie ein Startup oder ein Unternehmen. Bei beiden opferst du viel Zeit. Du kennst es ja, man möchte, dass es funktioniert.

Dr. Alice Martin [00:42:34]:
Du kannst dich nicht zurücksetzen und sagen, so jetzt ist ja mal Feierabend, 16 Uhr kümmere ich mich nicht mehr darum. Gilt sowohl für die Kinder als auch fürs Unternehmen, sondern man hat diese Verantwortung. Und diese zwei Sachen, also sprich Netzwerk, gezielt nutzen und gekonnt nutzen plus Mentorin, Mentor an der Seite von Anfang an haben, hätte uns, denke ich, das Doppelte beschleunigt.

Dominik Groenen [00:42:59]:
Ja. Ja, wie du sagst, es ist halt einfach so, man ist da mit Herzblut einfach dran und man will dann ja auch einfach, dass es funktioniert und man gibt da irgendwie alles für und das nimmt natürlich auch ähnlich wie ein Kind halt auch. Es nimmt halt einfach viel Platz ein und es ist natürlich dann auch einfach eine Priorität, die man hat und wo man ja irgendwo auch, also das vielleicht auch nochmal versus Angestelltenverhältnis, da ist es einfach so, wenn du jetzt einen 8 to 5 Job hast, so dann gehst du 8 Uhr dahin, 17 Uhr gehst du halt nach Hause, vielleicht hast du nochmal kurz einen Gedanken oder so, aber bei Gründern und gerade in so einer Phase, wenn es auch Aufbau geht oder wenn es die Erschließung von Märkten geht oder was auch immer, ist das natürlich nochmal was anderes. Da ist es irgendwie so 24 Stunden, 7 Tage, da sagst du jetzt nicht irgendwie Samstag, Sonntag. Ich bin da off, klar bist du vielleicht off, aber gedanklich bist du immer noch drin. Du bist immer noch drin. Ja, und es ist auch immer irgendwie ein Thema. Ich weiß das bei meinem Bruder auch so.

Dominik Groenen [00:44:00]:
Selbst wenn wir am Wochenende Dinge machen, irgendwie spricht man doch noch immer hier und da einfach über die Themen.

Dr. Alice Martin [00:44:05]:
Aber es macht euch wahrscheinlich auch Spaß. Deswegen meidet

Dominik Groenen [00:44:08]:
ihr nicht mehr. Ja, klar. Es ist cool. Aber vor allen Dingen ist auch das, was du gesagt hast, es ist natürlich einfach auch schön, jemanden zu haben. Deswegen finde ich es auch nochmal geil, nicht Solo-Gründer zu sein, sondern zu sagen, okay, man hat jemanden, jetzt seid ihr so ein Vierer-Team. Aber ich finde es halt auch einfach cool, weil du eben auch viele Dinge nicht mit dir alleine ausmachen musst. Und du redest natürlich auch nochmal dann mit deinem Bruder, Family oder Mitgründer ganz anders, offener und kannst natürlich dann auch nochmal vielleicht Schwächen, die du hast oder auch Ängste oder Gedanken, die du hast, ganz anders kommunizieren, ohne dich irgendwie schlecht fühlen zu müssen, weil am Ende des Tages musst du für Mitarbeiter und für Kunden und für Investoren, musst du, sag ich mal, die Stärke einfach ausstrahlen, aber am Ende des Tages ist man ja auch nur ein Mensch, der auch einfach diese Momente hat, auch wenn sie sich lange anhalten, aber trotzdem hat man einfach mal ein paar Stunden oder Tage, wo man sagt, okay, kacke, jetzt weiß ich nicht, woher, wie soll es weitergehen.

Dr. Alice Martin [00:45:12]:
Das ist normal, die hat man, glaube ich, auch sonst kennen.

Dominik Groenen [00:45:15]:
Ja, total. Absolut. Du hast jetzt gerade gesagt, du bist auch Mutter. Wie hast du das geschafft, jetzt alles unter einen Hut zu bringen? Das ist sicherlich auch noch mal eine neue Herausforderung.

Dr. Alice Martin [00:45:32]:
Ja, ist es. Also erst einmal kann ich sagen, es funktioniert, weil viele diese große Angst haben, oh nein, kann ich überhaupt noch eine Familie haben? Bin ich dann irgendwie, weiß ich nicht, schlechter im Job oder... Also es funktioniert und ich habe von ganz, ganz vielen, vor allem Frauen, positiven Zuspruch bekommen nach dem Motto, sie freuen sich total, das bei mir zu sehen. Ich habe das ja auch geteilt bei Instagram. Ich habe das auch jetzt nicht massiv. Also ich bin kein extrem öffentlicher Mensch, aber ich teile immer so Fiesel-Momente oder bei LinkedIn. Und das hat mich dann wiederum so sehr beflügelt und glücklich gemacht, dass andere sich das dann auch zutrauen. Und ich sage immer gerne, es wird einen Weg geben.

Dr. Alice Martin [00:46:14]:
Also Als es dann losging und ich schwanger war, dachte ich, was wird jetzt wohl passieren? Das Team wurde dann entsprechend auch aufgebaut, informiert, gecoacht, dass sie die Aufgaben übernehmen für die Zeit, in der ich mich dann erst mal ein bisschen zurücknehme und die Zeit auch genieße. Ich kann von mir sagen, ich liebe es zu arbeiten. Es ist einfach so, also dadurch, dass mein Mann auch das gleiche Thema macht wie ich, sind wir auch genauso dauernd im Austausch. Wir haben das insofern gut bewerkstelligen können, dass wir uns Unterstützung geholt haben. Also sprich, wir haben, wir wohnen jetzt nicht mehr zu dritt, sondern direkt schon zu viert mit einem Au-pair. Und wir sind, ich sag immer, so eine Dreier-Mannschaft. Also sie, der Kleine und ich sind immer zu dritt überall, weil ich wollte nie mich entscheiden müssen zwischen Beruf und Kind. Das hat mir irgendwie unfassbar weh getan, darüber nachzudenken, ich kann nicht mehr arbeiten oder ich fahre alleine in die vier.

Dr. Alice Martin [00:47:09]:
Wir sind immer zu dritt und das ist total schön, weil ich habe noch mal eine Person, die sich mitkümmert bzw. Die mir auch im Haushalt hilft. Wir haben uns super gut so logistisch organisiert intern, also dass wir dann immer mit unseren Kalendern das abstimmen. Und ich arbeite gefühlt sehr viel effizienter. Also vorher, genau wie ich das mit dem Netzwerken gesagt habe, sprich 20 Prozent hätten gereicht für das gleiche Output, ist es jetzt auch im Alltag so, dass ich nur noch die Meetings mitmache, wo ich sage, hey, da habe ich einen Mehrwert und sobald ich merke, das Team ist super gut, nehme ich mich auch aktiv zurück. Und das macht mich auch stolz. Ich habe tatsächlich noch vor dem Podcast zu meinem Mann gesagt, ach im Marketing, wir haben jetzt eine große Coupon-Aktion. Ich sehe gerade die ganzen Bildbeispiele und die Bearbeitung und wie die Teammitglieder miteinander reden und ich will mich gar nicht einmischen, weil es funktioniert gut und das finde ich ist ganz schön.

Dr. Alice Martin [00:48:00]:
Also das funktioniert etwas schwieriger wahrscheinlich in der Gründungsphase, wenn ich jetzt aktiv gründe und dann noch ein Kind kriege, würde aber auch funktionieren, ist einfach dann ein bisschen anstrengender oder eine Frage von ich lasse das Business etwas langsamer anlaufen. Das Kind würde ich jetzt die gleiche Aufmerksamkeit immer widmen. Aber jetzt in unserem Stadion mit den zwei Unternehmen, wir haben starke Teams und ich habe mir natürlich nochmal die Unterstützung geholt, funktioniert das und ich muss auch aktiv sagen, nicht mit Überstunden. Also ich bin ganz entspannt, ich weiß gar nicht, wie viel ich arbeite, ob es jetzt 20 Stunden sind oder 30. Ich kann es dir nicht sagen, weil ich über Teams hier zwischendurch meine E-Mail beantworte, mal eine WhatsApp-Nachricht. Also ich schreck meine Stunden nicht. Es fühlt sich aber alles insgesamt sehr, sehr gut an und ich habe auch Glück, dass die Nächte entspannt sind.

Dominik Groenen [00:48:49]:
Ja, das ist cool. Ja, und ich glaube, am Ende des Tages ist es halt auch so, dass man oftmals dann feststellt, wenn man sich einfach mal von Dingen frei macht, also gerade Meetings, glaube ich, ist ein schönes Beispiel, wo man sagt, okay, man reduziert das einfach auf ein Minimum und man muss jetzt nicht in jedem Meeting dabei sein. Und man muss auch, ja, ich glaube, man ist dann einfach an dem Punkt auch, wo man sagt, okay, man gibt Dinge ab und man will auch nicht mehr alles irgendwo involviert sein, sonst funktioniert es halt auch nicht. Und Am Ende des Tages ist auch ja wieder diese Zeit, die du dann zum Beispiel mit deinem Kind verbringst, Zeit, wo man neue Energie schöpft, wo man neue Kreativität, ne. Also ich finde, Kinder sind immer eine schöne Inspiration. Meine Tochter ist sieben und deswegen kann ich halt sagen, dass sie für mich halt auch immer super krasse Inspiration ist bei sehr, sehr vielen Dingen. Also das ist halt schon, gerade so dieses Alter ist jetzt schön, wo man einfach merkt, sie wird älter und man kann sich halt richtig mit ihr unterhalten. Und sie ist jetzt gerade in die Schule gekommen.

Dominik Groenen [00:49:42]:
Und das sind natürlich dann Dinge, wo man sagt, okay, da gewinnt man dann nochmal einfach Inspiration durch. Ich glaube

Dr. Alice Martin [00:49:47]:
auch jede Altersphase hat so die eigene kleine Markierung.

Dominik Groenen [00:49:52]:
Ja, total.

Dr. Alice Martin [00:49:53]:
Freue ich mich auch, damit ich noch ein bisschen weiter entfernt wurde.

Dominik Groenen [00:49:57]:
Cool, ja, mega. Also Es hat mega Spaß gemacht, Alice. Also vielen, vielen Dank nochmal für deine Zeit, für die spannenden Einblicke und auch so ein Stück weit die Geschichte, die ihr zurückgelegt habt als Viererteam und mit der Company. Also es war auf jeden Fall spannend und Ich wünsche euch von Herzen alles, alles Gute, sowohl in der Company als auch für euch als Family und danke nochmal für die Zeit.

Dr. Alice Martin [00:50:25]:
Danke dir Dominik.

Dominik Groenen [00:50:27]:
Cool, also wenn euch die Folge gefallen hat, dann, ja, Wir werden das auf den sozialen Kanälen teilen und könnt gerne kommentieren, liken und wenn es da noch mal Fragen gibt, könnt ihr natürlich auch noch mal das Profil von Alice abchecken und euch nochmal der Manostik angucken. Also von daher Viel, viel Spaß. Tschüss!

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