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Von der Höhle der Löwen zur Insolvenz: Rafy Ahmeds unternehmerische Reise
In dieser spannenden Episode nimmt uns Dominik Groenen mit auf eine Reise durch das vielseitige Leben von Rafy Ahmed. Rafy, der als ältestes Kind seiner Familie mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte und in Deutschland aufgewachsen ist, erzählt uns von seiner Leidenschaft für Sport, die ihn durch die Kindheit begleitete – vom Tischtennis über Basketball bis hin zur Landesliga. Doch statt einer Profisportler-Karriere wandte er sich durch die Inspiration von Büchern wie "Die 4-Stunden-Woche" der Modewelt zu.
Erfahren Sie, wie Rafy sein eigenes Unternehmen Morotai gründete, und welche Herausforderungen und großen Rückschläge er auf seinem Weg erlebte. Vom erfolgreichen Auftritt bei "Die Höhle der Löwen" bis hin zur schmerzhaften Insolvenz, die tiefe persönliche und geschäftliche Einblicke offenbart – alles gehört dazu. Rafy teilt offen seine Gedanken zu finanziellen Nöten, Vertriebsschwierigkeiten und den harten Realitäten des Unternehmertums.
Diese Episode liefert lehrreiche und inspirierende Einblicke in Resilienz, die Kunst des Durchhaltens und die Bedeutung von Balance und Konstanz, besonders im Angesicht von Widrigkeiten.
Hört rein, um von Rafy's Erfahrungen zu lernen, wie er trotz Rückschlägen wieder auf die Beine gekommen ist, wie wichtig es ist, Fehler als Teil des Lernprozesses zu akzeptieren, und wie man durch eine starke Gemeinschaft und persönlichen Ehrgeiz immer wieder neue Chancen ergreifen kann.
Socials' von Rafy:
Instagram: https://www.instagram.com/rafymorotai/
LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/rafy-ahmed-7332a212b/
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Dominik Groenen [00:00:01]:
Willkommen zu Fates & Flavors, wo wir das Scheitern feiern und den Geschmack des Erfolges entdecken. Tauche eine inspirierende Geschichten und wertvolle Erkenntnisse, die dein Leben verändern werden.
Rafy Morotai [00:00:17]:
Ja, und Es gab einen so coolen Moment, wo ich dann auch relativ klar wusste, was ich machen will. Ich war nämlich, ich habe ja in Pforzheim studiert an der Modehochschule, beziehungsweise das ist die Fakultät für Gestaltung, ist ziemlich renommiert auch international und ich wurde da mal eingeladen, weil die da Models gebraucht haben für den Laufsteg. Und dann kam das über so Ecken und da ist so ein Event, die haben da immer so Hochschule, also mit Laufen halt quasi und ob ich da nicht irgendwie mithelfen kann. Da war ich, glaube ich, 20 Jahre alt. Und dann war ich da und habe das gesehen und fand das mega cool. Und der ganze Vibe auch und Mode einfach und dieses Kreative. Und dann hat es mich nicht mehr losgelassen.
Dominik Groenen [00:01:01]:
Herzlich willkommen zu einer weiteren inspirierenden Folge des Fates & Flavors Podcast. Ich bin Dominik Grön, euer Host, und heute habe ich die Ehre, einen ganz besonderen Gast vorzustellen, Rafi Ahmed. Rafi Ahmed, geboren in Pakistan und aufgewachsen in Stuttgart, ist der visionäre Gründer und kreative Kopf hinter der Sportmodemarke MOROTEI. Seine Reise vom Flüchtlingskind zum erfolgreichen Modeunternehmer ist beeindruckend und inspirierend zugleich. Mit MOROTEI hat Rafi eine Marke geschaffen, die Sport, Eleganz und Funktionalität auf eine einzigartige Weise verbindet. In dieser Episode sprechen wir über Rafis faszinierenden Lebensweg, die Gründung von Morotei und seine Teilnahme an der TV-Show die Höhle der Löwen. Wir erfahren, wie er seine Leidenschaft für Sport und Mode kombiniert hat, eine innovative Marke zu kreieren, die den Lebensstil von Sportbegeisterten revolutioniert. Freut euch auf tiefgehende Einblicke in die Welt der Sportmode, der Herausforderungen eines jungen Unternehmers und Raffis Vision, den Kampfgeist in jedem von uns zu wecken.
Dominik Groenen [00:02:07]:
Raffi, ich freue mich sehr, dass wir heute diese Folge aufnehmen und du auch einfach spontan zugesagt hast und gesagt hast, ja klar, machen wir. Hätte ich im ersten Moment nicht somit gerecht. Ich erzähle dir auch hinterher noch warum. Aber deswegen freue ich mich auf jeden Fall. Und ja, stell dich vielleicht mal ganz kurz selber vor und Erzähle ein bisschen über dich und deinen Lebensweg, den du so bis jetzt hinter dir hast.
Rafy Morotai [00:02:38]:
Ja, erstmal auch danke, ebenfalls. Also ich finde das ja immer cool so, gerade Podcasts und wenn ich dann auch so ein bisschen was erzählen kann und bin auch da sehr spontan, also deswegen direkt, bin ich sofort dabei. Ja, ich bin Afi, bin 35 Jahre alt, jetzt im März geworden. Meine Geschichte fängt relativ früh an, sag ich mal, oder turbulent schon an, damit, dass ich ursprünglich nicht aus Deutschland bin. Das heißt, meine Eltern sind 1990 ausgewandert aus Pakistan. Und ja, einfach mit dem ähnlichen Hintergrund wie die meisten halt, dass man einfach ein bisschen besseres Leben für die Kinder sich erwünscht. Und ja, und da so sind wir quasi, habe ich quasi in Deutschland Fuß gefasst mit einem Jahr, sind dann relativ oft umgezogen auch, also sehr viel unterschiedliche Schulen. Es hat ein bisschen Hintergrund gehabt, dass mein Vater einfach sehr oft andere Jobs hatte und gewechselt ist.
Rafy Morotai [00:03:32]:
Und Ich habe dann eigentlich so, ich muss sagen, relativ schnell und auch gut hier so Anschluss gefunden. Ich meine, ich kannte ja im Endeffekt nichts anderes. Aber es ist mir natürlich schon aufgefallen, dass ich hier ein bisschen anders zu den Zeiten, wir haben in Pirmasens gelebt, da bist du natürlich als, sag ich mal, brauneutiger oder dunkleutiger Typ halt im Kindergarten oder Schule schon aufgefallen und das hat sich dadurch schon ein bisschen gemerkt, aber ich habe mir da eigentlich auch nie was dazu gemacht. Ich habe relativ früh sehr viel Spaß gefunden an Sport, an Aktivitäten, schon früh in diversen Vereinen, angefangen von Fußball, Tisch, Tennis. Meine Mutter hat mich da immer in unterschiedlichen Clubs geschickt. Da habe ich sehr schnell noch Anschlussgefunden. Ich bin der älteste von vier Geschwistern. Also ich habe noch drei jüngere Schwestern.
Rafy Morotai [00:04:27]:
So hat es eigentlich gut angefangen. Ich war erst mal auf der Realschule, habe dann meinen Materialschulabschluss gemacht, dann bin ich aufs Gymnasium gekommen, hatte mich da aber blöderweise für ein Gymnasium entschieden, was im Nachgang doch nicht so das bessere für mich war. Für mich war ich auf einem technischen Gymnasium und das war halt so, ich dachte mir dann so, als ich dann da drauf so, fuck, das ist eigentlich nicht so dein Ding.
Dominik Groenen [00:04:48]:
Und hab's
Rafy Morotai [00:04:48]:
da wirklich mit Acht und Krach irgendwie durchgezogen, mit zweimal sitzen bleiben, mit einmal von der Schule geschmissen worden. Also Schule war schon ab der achten, neunten Klasse nicht mehr so. Das war nur noch so Hauptsache fertigbekommen. Aber, und da bin ich echt dankbar dafür, ich habe schon relativ früh gesagt, so zieh das einfach durch und versuche, dass du das Abi machst, dann hast du nach hinten hin die Chancen überall zu studieren. Und mein Anspruch war schon das Abi. Ich habe es da dann echt schlecht mit 3, 4 irgendwie bekommen so mit, Und ich war auch schon 22 Jahre, das war der Ältesten, aber mir war halt zumindest klar, dann kannst du nach hinten hin halt, hast du dann zumindest die Möglichkeit, alles zu studieren oder irgendwie halt, hast halt ein Abi in der Tasche. Und es gab einen so coolen Moment, wo ich dann auch relativ klar wusste, was ich machen will. Ich war nämlich, ich habe ja in Pforzheim studiert an der Modehochschule, beziehungsweise das ist die Fakultät für Gestaltung, das ist ziemlich renommiert auch, auch international und ich wurde da mal eingeladen, weil die da Models gebraucht haben für den Laufsteg.
Rafy Morotai [00:05:49]:
Und dann kam das über so Ecken und so, hey, da ist so ein Event, die haben immer so Hochschule, also mit Laufen halt quasi und ob ich da nicht irgendwie mit aushelfen kann, da war ich, glaube ich, 20 Jahre alt. Und dann war ich da und habe das gesehen und fand das mega cool und der ganze Vibe auch und Mode einfach und dieses Kreative. Und dann hat es mich nicht mehr losgelassen. Und dann habe ich mich nach dem Abi auch relativ schnell dann auch drauf geworben. Und habe dann Modedesign studiert, wurde auch direkt angenommen. War erstmal noch so ein bisschen, so bin ich hier richtig und passe ich überhaupt hier rein in diese Welt? Und das war natürlich schon, als Mode ist halt schon sehr, ja, es war schon sehr künstlerisch und ich war immer so der Sportmachen und eher so Basketball- und Fitnessstudio und halt alles so ein bisschen, ich sag jetzt mal, ja, so ein bisschen taffere Sachen halt und dann kommst du da an deine Schule und da geht es dann auf einmal so feine Sachen und Nähen und alles so ein bisschen. Ja, da bist du dann auch so einer der wenigen Jungs, die da überhaupt studieren. Ja, es war schon eine super Zeit, hat sehr viel Spaß gemacht.
Rafy Morotai [00:06:54]:
Ich habe da in einer richtig coolen Vierer- Jungs-WG gewohnt. Die anderen haben Industriedesign studiert und ich habe dann halt Mode. Und ich habe dann da aber auch gemerkt, das ist so genau mein Ding, das macht mir Spaß. Aber was mir halt nicht so viel Spaß gemacht hat, war halt mehr so dieses, ich wollte jetzt keine Kleider und Anzüge und so Couture machen und das war halt sehr stark in diese Richtung auch zum Teil. Habe ich dann im fünften Semester dann schon entschieden, ich muss eigentlich was mit Sports ja machen, weil ich mag Sport und finde das toll und bin sehr aktiv halt und lerne Design und das ganze Handwerk. Dann habe ich gesagt, das ist eigentlich relativ, wie auch findest du halt so eine Kombination halt. Ich habe da ein bisschen von außen okay, wie auffindest du halt diese Kombi? Und habe gesagt, ich muss eigentlich was mit Sportbekleidung machen. Und habe dann einfach meine ganzen das Wissen, Erfahrung, das technische Know-how quasi aus beiden Welten dann genommen und damit dann quasi die Marke entwickelt und gegründet.
Dominik Groenen [00:07:51]:
Was im Grunde genommen Morotai dann?
Rafy Morotai [00:07:53]:
Was Morotai dann? Morotai war dann eigentlich meine Bachelorarbeit gewesen.
Dominik Groenen [00:07:57]:
Okay, krass.
Rafy Morotai [00:07:59]:
Man musste dann immer eine Bachelorarbeit abgeben und meistens ist das ein bisschen umfangreicher halt. Viele machen dann eine Kollektion oder irgendwo und ich habe gesagt, ich mache da eine richtige Brand, weil ich möchte das ganzheitlich halt, ja nicht nur die Kleidung, sondern auch so Brand und Story und auch Konzept dahinter und wirklich auch nicht so künstlerisch, sondern eher so, sage ich mal, angewandte wurde. Und habe dann quasi so das Sportthema für mich entdeckt.
Dominik Groenen [00:08:25]:
Jetzt habe ich eingangs gesagt, wir haben so ein paar Gemeinsamkeiten. Also Ich habe mich sehr, sehr lange schon mit dir beschäftigt, sehr lange auch mit Morotai. Und zwar, das hat den folgenden Hintergrund. Ich habe mit meinem Bruder 2017 die Orangerie gegründet als Marke. So ein Coworking-Space-Konzept, was sich letzten Endes so auf Kleinstädte fokussiert. Und wir haben dann die erste Location gegründet und am Anfang wussten wir noch nicht genau so, in welche Richtung gehen wir. Also wollen wir jetzt nur Co-Working Space sein oder wollen wir so ein Stück weit auch sag ich mal Hub sein für junge Gründer und für Unternehmen einfach. Naja, to cut a long story short, wir haben dann mit ein paar Startups auch zusammengearbeitet und ein Startup, an dem wir heute immer noch beteiligt sind, ist Jim Bassador, was im Grunde genommen halt auch sehr nachhaltige Sportbekleidung macht.
Dominik Groenen [00:09:17]:
Und ich habe mich natürlich dann mit Rico, mit dem Gründer, viel ausgetauscht, wir haben viel zusammengearbeitet, aber Moro Tai war immer so ein Stück weit für mich persönlich, okay krass, ja, also krasses Design, Perfektionismus, wenn ich an Videos denke, wenn ich an Shootings denke. Mir ist vor allen Dingen dann auch aufgefallen, so ein Stück weit, ich weiß nicht, ob das der Firmensitz ist oder dein persönlicher Wohnsitz, dieses Betongebäude, ja, wo ihr dann so Shootings macht, wo du dein Basketball Naja, auf jeden Fall, deswegen habe ich gesagt, ich habe auf jeden Fall richtig Bock, mit dir eine Folge zu machen. Und jetzt komme ich nochmal dazu, was ich eingangs sagte, was ich eigentlich so gar nicht gedacht hätte und wo ich selber wieder merke auch, wie falsch man manchmal liegt. Ich habe immer so ein bisschen den Eindruck gehabt, die Marke und du so ein bisschen, ich will nicht arrogant sagen, aber so ein Stück weit so irgendwie I don't give a fuck. So ja, also weißt du, so ein bisschen so dieses Und nachdem du dann aber sofort gesagt hast, nee, hier mache ich und ich bin dabei, da habe ich schon gesagt, okay, cool, ich hätte eher mit einer anderen Reaktion gedacht, aber hat mir dann einfach nochmal gezeigt, okay, wie falsch kann man doch dann
Rafy Morotai [00:10:31]:
mal liegen. Ja, krass. Das hat auch jetzt mal zu hören von außen, ja. Weil wir eigentlich tatsächlich genau, also wir haben natürlich von der Brand her, wirkt das schon sehr ernst, sehr auch geleckt so und perfekt. Aber ich sage jetzt mal, das ist schon ein Anspruch an die Marke, aber es ist nicht mein persönlicher Anspruch jetzt an mich. Ich glaube, die Marke muss schon etwas darstellen. Und da hat sich jemand wirklich Gedanken gemacht und hängt da auch rein, weil wir machen ja kein Lifestyle so, dass wir nette Klamotten machen, die man trägt, sondern wir wollen ja schon auch performen, so Leute sollen darin auch Sport machen. Also müssen wir schon eine gewisse Seriosität und auch Professionalität schon an den Tag legen, aber privat hat das manchmal mit mir gar nicht so zu tun.
Rafy Morotai [00:11:21]:
Also wenn es die Marke geht, klar, da ist ein Anspruch, aber sonst sind wir ja alle relativ entspannt. Aber es ist so witzig, dass man so rüberkommt.
Dominik Groenen [00:11:31]:
Jetzt hast du so ein bisschen von deinem Weg erzählt. Wie generell kam das mit dem T? Also du bist erstmal nach Deutschland gekommen, das heißt also du bist, wann nach Deutschland gekommen?
Rafy Morotai [00:11:44]:
Das war 1990.
Dominik Groenen [00:11:46]:
1990, Also du warst da wie alt?
Rafy Morotai [00:11:48]:
Ein Jahr, ein halb so.
Dominik Groenen [00:11:51]:
Okay. Ja. Okay. Und bist dann in der Nähe von Stuttgart?
Rafy Morotai [00:11:56]:
Ich bin dann quasi erstmal die ersten sechs Jahre in der Nähe Pirmasens und dann mit sechs quasi dann nach Stuttgart gezogen und dann innerhalb Stuttgart dann halt schon auf umgezogen halt. Aber ich bin dann eigentlich also komplett dann, sag ich mal, schon Stuttgarter Kind so und dann bis, und dann mit 23 eigentlich aus Stuttgart dann raus nach Pforzheim. Und das war dann eigentlich so für die Uni halt, also zum Studieren. Und das Haus ist tatsächlich das Firmengebäude.
Dominik Groenen [00:12:24]:
Okay. Und das heißt also, du bist dann mit deinen Eltern nach Deutschland gekommen und deine Eltern sind beide aus Pakistan?
Rafy Morotai [00:12:31]:
Richtig, genau, ja.
Dominik Groenen [00:12:32]:
Okay. Und dann kommt man in so eine kleine Stadt oder so einen kleinen Ort. Und wie war das dann so? Also, du hast ja gerade schon mal kurz beschrieben, war jetzt nicht unbedingt so einfach, weil es ja auf der Hand liegt aufgrund von Hautfarbe. Aber wie war das so dann für euch oder für dich, für deine Geschwister?
Rafy Morotai [00:12:51]:
Also meine Mutter war schon schwanger mit einer Schwester von mir, das heißt die zweite, und die dritte kam ja dann erst ein Jahr drauf dann nochmal auf die Welt und meine quasi das dritte Kind, also das vierte Kind quasi, die Naila, die kam erst 14 Jahre später. Das heißt, man muss sich ja vorstellen, sie kommen halt her, meine Mama quasi schon hochschwanger, mit dem zweiten Kind, ein kleiner Junge. Ich war auch der Erste. Bei mir wurde dann auch was entdeckt. So eine Art, im Darm hatte ich so ein Darm-Defekt halt. War dann auch, muss auch operiert werden zweimal. Deswegen habe ich auch, weiß nicht, ob man das manchmal sieht, aber so große Narbe am Bauch. Das heißt, es war natürlich ein bisschen turbulent, weil man kommt her, meine Eltern konnten die Sprache nicht, mein Vater war mehr auf der Suche nach einem Job und hat halt viel zu Aussilbstrafen gemacht, da hast du nicht so viele Möglichkeiten.
Rafy Morotai [00:13:44]:
Meine Mutter war ja nicht überfordert mit der Situation. Dann war ich mit zweieinhalb Jahren das erste Mal im Krankenhaus, drei Monate dort geblieben, dann nochmal für ein Jahr raus und dann wieder für zweieinhalb Monate. Da habe ich viel Zeit, den Krankenhaus gebracht. Und dadurch, glaube ich, musste man auch sehr schnell einen Anschluss finden. Und es war einfach turbulent. Und dann haben natürlich, glaube ich, meine anderen Geschwister weniger Aufmerksamkeit bekommen, weil die ganze Aufmerksamkeit war die ersten vier, fünf Jahre halt mehr so auf, der muss gesund werden so. Und ich hatte dann quasi wirklich größere OP halt, war auch notwendig und habe dadurch einmal viel Zeit verloren, aber nicht im Kindergarten. Ich kann mich kaum an Zeiten erinnern, wo ich wirklich im Kindergarten war.
Rafy Morotai [00:14:29]:
Ich kam dann relativ schnell in die Schule. Aber ich kann mir schon vorstellen, dass es einmal bei meinen Eltern nicht ohne war, aber da haben wir nie so richtig drüber gesprochen. Aber für mich selber, ich habe manchmal so noch Kinderzereinigungen, dass du dich natürlich schon ein Stück weit alleine fühlst. Die ersten Jahre, glaube ich, habe ich auch kaum geredet. Also eher so sehr verschlossen, sehr intimidiert, sehr nachdenklich, über alles so beobachtet.
Dominik Groenen [00:15:00]:
Einfach weil alles neu war.
Rafy Morotai [00:15:01]:
Weil alles neu war, genau. Es war alles neu, viel Krankenhaus, Ängste. Das war für mich natürlich immer so. Ich war viel, viel halt einfach dieses Krankenhaus-Thema war sehr präsent. Und dadurch halt wenig einfach Anschluss. Und dann war ich aber, waren meine Schwestern halt immer zusammen so, zu zweit. Und ich war so ein Junge halt, auch mal sehr sensibel und immer muss man beschützt werden. Und bin eigentlich so relativ, sag ich mal, introvertiert und in mich gekehrt aufgewachsen.
Rafy Morotai [00:15:30]:
Das heißt, ich hab eigentlich, muss man schon sagen, so ziemlich früh mich schon so wissen, auch mich selbst verlassen auch und auch mich sehr mit den Dingen befasst und so. Aber ich war immer sehr neugierig und habe mich immer sehr stark für Sachen interessiert und die dann auch ausgelebt und habe das dann, glaube ich, tatsächlich so im Sport dann halt auch gefunden zu werden.
Dominik Groenen [00:15:48]:
Und wie kam, also was war dann so die erste Sportart oder wie hast du dann so die die Passion entwickelt für das Thema?
Rafy Morotai [00:15:57]:
Also meine erste Sportart war glaube ich in der ersten Klasse oder in der zweiten Klasse. Da gab es an der Schule einen Tischtennisverein und da hat mich meine Mom in diesen Tischtennisverein geschickt. Und das hat mir richtig Spaß gemacht, weil ich da einfach, andere Leute, und man hat halt Tischtennis gespielt und es war auch so irgendwas, was man noch machen konnte. Und dann habe ich aber irgendwie gemerkt, es ist eben schon cool, aber richtig bewegen tut man sich halt auch nicht. Also nicht so auf dieser Ebene. Und dann waren aber alle anderen meiner Pässe, waren dann im Fußball. Und dann haben die mich halt, dann war ich halt auch im Fußball, da war ich aber katastrophal, wirklich schlecht so. Und habe dann eben auch gemerkt, das ist eben auch nicht so mein Ding und es waren ja auch immer alle so draußen und immer mit den Schuhen und so, es war irgendwie nicht so mein Ding.
Rafy Morotai [00:16:39]:
Und dann habe ich mal zum Geburtstag ein Basketballtrikot geschenkt bekommen von Shaquille O'Neal, also so ein Lakers-Trikot. Da dachte ich mir so, okay, das ist eigentlich auch ein cooler Sport. Da war ich glaube ich 12, 13, also es war so fünf Jahre später. Dann habe ich mich total daran verliebt. Das war so mein Sport. Dann habe ich wirklich nichts anderes mehr gemacht. Von morgen bis abends nur Basketball, Basketball. Klar, so Fahrradfahren, die Sachen, die du nebenbei so machst, aber Basketball war es dann schon.
Rafy Morotai [00:17:08]:
Ich habe da noch eine Trainerdizenz gemacht und war dann auch in der Landesliga gespielt. Dann hat sich das einfach so mit der, sag ich mal, so bis mit 22, 23 so ein bisschen verlaufen, weil ich dann halt eben Studium und bin dann halt zu studieren hergezogen. Und dann habe ich es eigentlich immer noch so nebenbei betrieben und nicht mehr so jetzt konsequent halt. Und jetzt wieder so seit, ich sag jetzt mal so seit drei, vier Jahren, bin ich ja jetzt schon so wieder sehr aktiv, so mindestens ein, zweimal die Woche im Verein auch und engagier mich da auch und so.
Dominik Groenen [00:17:42]:
Und woher kam dann das Thema Mode? Also hätte doch eigentlich dann auf der Hand gelegen, dass du sagst, keine Ahnung, ich gehe nach Köln, Sporthochschule oder sowas, ich studiere irgendwie Sport oder ich probiere irgendwie in die professionelle Karriere. Ich meine, du hast jetzt gesagt, Landesliga gespielt. Also wie kam dann der Bereich Mode dann?
Rafy Morotai [00:18:02]:
Ich glaube, für mich war halt, ich habe irgendwann gemerkt, ich habe schon viel Sport gemacht, also nicht nur Basketball, sondern auch wirklich, ich war jeden Tag fast, ich bin auch überall mit dem Fahrrad rumgefahren, zur Arbeit auch, oder ich hatte Nebenjobs gehabt, immer so mit dem Fahrrad rumgefahren oder auch, vielleicht vier, fünfmal die Woche im Fitnessstudio satzen. Mir ging es einfach natürlich auch so, ich möchte sportlich aussehen, ich möchte aber auch sportlich sein und das war einfach so das Thema. Aber ich wusste auch so, dass ich wahrscheinlich kein Profisportler mehr werde. Dazu hätte ich A viel früher anfangen müssen, B hatte ich da einfach auch nicht so den Support von daheim, also dass man einfach rechtzeitig, da muss man schon mit 14, 15 schon echt gut schon Umfeld auch haben. Das hat mir einfach gefehlt, da war ich einfach schon zu spät dran. Und ich hatte da, und ich glaube mir ging es auch darum, ich habe mal so ein Buch gelesen gehabt und da ging es, das fand ich ganz interessant, weil da ging es darum, dass man ja nicht etwas machen sollte, wo du deine Zeit verkaufst. Weil wenn du wirklich mal was Cooles machen willst und auch skalieren willst und vielleicht auch einfach irgendwie ein Produkt, dann ist Produkt ganz gut eigentlich. Also einfach mehr in Produkten denken, weniger in so, ich bin jetzt eine Stunde Trainer oder so, dann krieg ich da mal eine Gage.
Dominik Groenen [00:19:11]:
Weil Zeit nicht skalierbar
Rafy Morotai [00:19:12]:
ist. Genau, Zeit ist nicht skalierbar. Das war so ein klassisches Buch, das hat mir ein Freund mal mitgegeben gehabt, das war dieses 4-Stunden-Woche. Ja. Die 4-Stunden-Woche, ja. Und da habe ich das gelesen. Das ist ein cooles Buch. Ja, das ist ein cooles Buch.
Rafy Morotai [00:19:27]:
Und das hat so ein bisschen meine Denkweise auf die Dinge etwas geändert und mehr in die Richtung so Produkt halt. Und deswegen war halt dann Design für mich eigentlich so das Thema to go, weil ich hab dann gesagt, okay Design, da entwickelst du ein Produkt, da designst du ein Produkt und du hast am Ende etwas physisches. Und dieses physische kannst du natürlich 10.000 Mal verkaufen auch Und klar hätte ich, sicherlich hätte ich auch ein Personal Trainer werden können oder vielleicht in dem Bereich was machen können, oder es hätte mir auch Spaß gemacht. Ich habe ja auch nebenbei meine Kumpels mit trainiert und so. Und ich hatte auch eine Trainerdizenz. Das hat mir schon Spaß gemacht, aber es war jetzt nicht etwas, wo ich gesagt habe, das würde ich jetzt lange machen, sondern es war dann eher so, das muss man auch immer entscheiden, so, das was du gerade machst, ist das jetzt wirklich für dich gut oder ist das etwas, was du jetzt auch weiter verkaufen kannst und Sport war für mich persönlich, es war so mein persönliches Ding, damit wollte ich kein Geld verdienen. Das war für mich nie etwas so, das möchte ich jetzt verkaufen oder wenn ich jetzt selber trainiere und ich weiß, was bei mir gut funktioniert, dass ich jetzt hingehen und anderen Leuten erzählen will, wie die einen Fünfer-Split machen oder Ernährungspläne oder so. Das ist so für mich, da ist es gut, wenn ich mich auskenne, dann wende ich das für mich an.
Rafy Morotai [00:20:35]:
Aber möchte jetzt nicht damit, das wird nicht meine Karriere sein. Und dann war für mich eigentlich relativ klar, dann lieber Produkt halten. Im Sportbereich ist natürlich der Textil-Parteil groß. Jeder, der Sport macht, braucht Bekleidung. Das war ja auch immer mein großes Deal. Ich habe mir ja schon eine halbe Stunde den Kopf zerbrochen, weil ich jeden Fitnessschuh wieder anziehe. Das war für mich gar nicht mehr so dieses Sportbekleidungsgesetz, einfach nur so, das ziehe ich jetzt an und für den Sport, sondern das war schon ein Fashion-Charakter. Ich bin schon viel in Sportbekleidung rumgelaufen, auch sei es in der Uni oder generell, das war so mein Look halt.
Rafy Morotai [00:21:16]:
Und habe mir auch schon die Sachen auch immer selber angepasst oder anders genäht oder verändert. Mein Sportstyle, das war, wo ich so studiert habe, war das noch nicht so ein gängiges Thema, dass du Sportbekleidung überall gesehen hast. Die Leute haben halt Sportbekleidung beim Sport getragen, aber dass du das so nennst, dass jetzt einer mit einer Tights einkaufen geht, das war noch nicht so. Das war schon mehr in den USA, aber ich habe schon gemerkt, das wird wahrscheinlich auch ein Thema, das wird immer mehr werden. Also Sportbekleidung wird immer mehr im Alltag ankommen.
Dominik Groenen [00:21:46]:
Und wenn du dir hier anguckst, ich meine, ich sehe das eben gerade, also ich nehme immer als Beispiel gerne Lululemon, also wenn du dir die anguckst, überall, wenn du einkaufen gehst, wenn du auf der Straße bist, also gerade Frauen auch tragen die Sachen ja einfach auch als Daily-Sachen einfach, so im Modebereich einfach. Deswegen, also ich finde die Marke, die verkörpert das auf jeden Fall, was du gerade gesagt hast, dass es eben fester Bestandteil auch so ist vom Alltag einfach.
Rafy Morotai [00:22:14]:
Ja, schon ein Look einfach.
Dominik Groenen [00:22:17]:
Und dann hast du quasi, du hast studiert, du hast deine Bachelorarbeit geschrieben und dann ist quasi aus der Bachelorarbeit, das ist ja auch so ein Stück weit so, ja, einfach eine coole Story, einfach aus der Bachelorarbeit ist dann die Marke entstanden und die Company.
Rafy Morotai [00:22:31]:
Ja.
Dominik Groenen [00:22:32]:
Die dann ja auch, sag ich mal, zumindest habe ich das mal so wahrgenommen, schon echt präsent geworden ist. Also sicherlich auch durch TV und die Höhle der Löwen, dass man einfach sagt, okay, also Morotai ist gerade so im Social halt dann schon echt, ja, es ist einfach schon eine krasse Marke geworden.
Rafy Morotai [00:22:57]:
Ja, schon viel. Wir haben natürlich am Anfang sehr viel auf Marketing gesetzt. Also ich habe schon relativ früh aus oder im Studium habe ich mich schon sehr stark mit dem Thema Brands verfasst. Während im Studium das Thema Brand gar nicht so wichtig war, es war mehr das Thema Bekleidung und so das Teil an sich, aber weniger jetzt das Drumherum. Und ich habe dann schon verstanden, so die Branche ist natürlich auch Show. Das heißt, wenn du die ganzen Modemarken und sowas, weil da habe ich dann gesagt, okay, du kannst natürlich einen Brand in einem Produkt, ein neues Produkt entwickeln, aber es ist am Ende eine Marke und die muss gesehen werden und habe da schon, sage ich mal, ein bisschen gecheckt auch so, was es ankommt und habe natürlich nicht nur an die Produkte gedacht, sondern auch das Drumherum und es war halt klar, okay, wir müssen die Brand auch präsent halten und präsent machen. Identity. Identity und überall präsent sein und gucken, wie schafft man Awareness, Sichtbarkeit und hab natürlich deswegen die richtigen Shootings von Anfang an einfach, das muss sitzen und immer auch gucken, wie kommt das online an, wie sehen das die Leute, wenn sie es nicht in der Hand haben und das war wirklich, die Bachelorarbeit war eigentlich schon die fertige Firma.
Rafy Morotai [00:24:01]:
Also ich habe da eigentlich relativ pragmatisch gedacht, ich habe mir gesagt, okay, du hast jetzt sechs Monate Zeit, da bist du jetzt quasi in der Zeit noch Student und da hast du jetzt, ja, sag mal sieben, acht Monate, da hast du noch Semesterferien vorher. Und das ist jetzt eigentlich meine Zeit. In dieser Zeit kann ich mir jetzt eigentlich eine Brand entwickeln, die im besten Fall mich danach auch weiterfinanziert. Weil meine Angst war auch ein bisschen, ich war jetzt auch nicht so der krasseste, ich würde jetzt sagen, ich war jetzt auch nicht so der mega, also ich war schon gut im Design, wenn es Sportbekleidung ging, aber hier vielleicht Schwierigkeiten gab es jetzt bei einer anderen Marke vielleicht als Designer einen Job zu bekommen, wenn es nicht Sportbekleidung geht. Da wären andere Designer besser gewesen. Ich war sehr stark schon in meiner Nische quasi drin und ich hatte eigentlich gar keine andere Wahl außer eine Firma jetzt zu gründen, die auch direkt funktioniert. Und dann habe ich einfach diesen, sagen wir mal Rahmen der Bachelorarbeit dafür genutzt, die ganze Branding, zu die wir online schauen, interessierter Vertriebskanal, Vertriebsstruktur so aufzusetzen, dass ich da einfach davon auch direkt leben kann. Oder zumindest halt so, dass ich mich darüber mit über Wasser halten kann.
Rafy Morotai [00:25:11]:
Ich hatte eigentlich gar keine andere große Wahl, also musste direkt laufen und musste direkt funktionieren. Und das war natürlich auch, wenn du nebenbei arbeitest und sagst, viele haben ja auch gesagt, mach doch erst noch was anderes und willst nicht mehr Erfahrungen sammeln. Das ist ja gut, aber dafür lege ich ja Zeit dabei. Also die Zeit muss reinstecken. Und dann relativ früh halt schon Vollgas gegeben, so die ersten acht, neun Monate. Und dann habe ich halt auch natürlich die ersten Produkte gehabt, bin dann zu Fitnessstudios, habe das vorgestellt, habe auch gesehen, wird das gekauft und dann hat sich natürlich schon ein bisschen Umsatz auch generiert daraus halt. Und das hat zumindest mal so die ersten Monate auch das ganze Thema so am Laufen gehalten. Und dann war natürlich mega, dass wir halt bei Hölle der Löwen uns halt vorstellen durften.
Rafy Morotai [00:25:53]:
Und das war halt unerwartet. Also mein Mindset war eigentlich eher so, oder der Raffi, die nächsten zwei, drei Jahre muss jetzt schon echt reinhauen, aber das ist halt so die Minimumzeit. Und dann guckst du halt einfach mal so und das war eigentlich dadurch halt abgekürzt. Man hatte dann drei oder vier Monate später Hülle der Löwen, dann auch den Pitch halt, dann konnte ich mir das vorstellen Und dann war erstmal Ruhe auch finanziell, weil man hat ein Investment bekommen, konnte dann investieren. Ich habe dann quasi diese wirklich harte Phase, wo du sagst, die ersten drei Jahre als Unternehmer, wo ich wirklich so viele Sachen lerne, eigentlich fast schon übersprungen. Und das war dann so wie so ein Shortcut. Man hat dann halt von 1000 Artikel irgendwie produzieren im Monat zu 40.000 im Jahr hochskaliert müssen. Und das war natürlich schon eine riesen Herausforderung, weil Ich hatte natürlich mein Team hier und wir haben uns aufgeteilt, aber ich war dann halt die erste Zeit sehr viel im Ausland bei den Produktionsstätten und habe eigentlich mein ganzes Know-how und Wissen eigentlich wirklich in die Produkte reingesteckt.
Rafy Morotai [00:26:56]:
Und das Marketing hat sich eigentlich von selber vermarktet, das hat sich von selber vermarktet ein Stück weit, ja.
Dominik Groenen [00:27:00]:
Ja. Und wenn du jetzt mal so zurückdenkst, also du hättest ja im Grunde genommen auch irgendwie ins Angestelltenverhältnis gehen können. Gab es irgendwas innerhalb der Familie, also dass die auch schon mal irgendwie selbstständig war, eine Firma gegründet haben? Oder Woher kam dann auch, sag ich mal, der Mut, beziehungsweise auch dann der konkrete Schritt zu sagen? Also war das nur, weil du gesagt hast, okay, wird schwierig irgendwie am Arbeitsmarkt dann was zu finden?
Rafy Morotai [00:27:26]:
Also ich habe in meiner Familie tatsächlich nicht der Einzige, der a, Unternehmer ist und b, auch überhaupt einen Bachelor hat. Also wir sind familiär eigentlich gar nicht dafür, also ich sage jetzt mal kein Background dazu, wo wir sagen können, okay, da kam jetzt was. Das war wirklich Intuition, würde ich sagen. Einfach auch so der Anspruch und auch zu sagen, okay, ich möchte auch so ein bisschen so einen Generationswechsel auch jetzt mal so von der Denkreise her. Also ich sage jetzt mal, meine Familie oder auch der Background, die sind jetzt weder unternehmerisch noch akademisch irgendwie, sondern es ist einfach nicht so mehr halt, wenn man irgendwie einen Dienstleistungsbereich hat, aber jetzt kein so ein Background. Das kam wirklich ja, einmal, ich würde schon sagen, so intrinsisch, Intuition, einfach auch so ein bisschen der Glaube an sich halt, und da kam so, Es gibt doch mehr als nur das. Ich habe ja keinen richtigen Leitfaden vorgelegt bekommen, wo ich sage, da kann ich mich jetzt irgendwie stützen. Das ist vielleicht dein Weg.
Rafy Morotai [00:28:30]:
Ich musste meinen Weg schon sehr stark selber zusammen finden und herausfinden, was mir Spaß machen würde. Und ich habe mir dann...
Dominik Groenen [00:28:40]:
Und gab es irgendwie ein Vorbild oder so, was du dann damals hattest, wo du gesagt hast, okay, also sowohl für die Company, aber auch so ein bisschen so dieses Thema Unternehmer, wo du gesagt hast, okay, da will ich mich hin entwickeln, oder das ist so mein mein Vorbild quasi?
Rafy Morotai [00:28:56]:
Also jetzt vielleicht nicht ein konkretes Vorbild, aber so generell Sportler, so allgemein. Also ich finde, ich fand immer so diesen Aspekt so, ich finde natürlich die großen Unternehmer alle, ob sei es ein Steve Jobs oder Jeff Bezos, einfach diese Macher halt, die es dann aus dem Nichts geschafft haben, irgendwie auch was auf die Beine zu stellen. Also wirklich, also da hat ja nicht mehr was für ein Glauben an dich selber musst du haben, dass du einfach sagst, so ich tue jetzt mal eine komplette Industrie-Displop. Also da musst du ja wirklich sehr stark einfach auch an das glauben Und alle sagen, bist du eigentlich verrückt? Und ich bewundere natürlich schon diese Persönlichkeiten, die halt schaffen aus dem Nichts wirklich etwas zu bauen. Und da habe ich dann Mehrwert. Also Das fand ich immer sehr inspirierend und immer sehr, auch für mich als Motivation, einfach zu sagen, das sind auch einfach ganz normale Typen gewesen, ganz normale Leute, die sich einfach immer so mal den Kopf gesetzt haben und gesagt haben, wir machen das jetzt, unabhängig davon, was die anderen denken, unabhängig davon, wo wir herkommen, unabhängig welche Geschichte man halt hat, macht das halt. Und auf der anderen Seite ist es gleiche Sportler, dieses Durchhalten auch und dranbleiben und Mindset und so und einfach auch durchziehen und so ein bisschen diesen Wettbewerb. Und ich fand das, hab natürlich das immer ganz gut gefunden, weil ich einfach gesagt hab, es hängt, weißt du, mit wem vergleichst du dich? Vergleichst du dich jetzt natürlich hier mit deinen Lokalhelden so, oder in deinem kleinen Zirkel halt vielleicht so mit deinen Leuten, mit denen du studierst, oder vergleichst du dich halt einfach und sagst, hey, lass doch mal gucken, wieso kann man denn nicht mal nach den Sternen greifen? Und das war für mich immer so, weil ich hab, das war für mich auch sehr schwierig, da hinzukommen, weil ich das ja nicht vorgelebt bekommen hab.
Rafy Morotai [00:30:42]:
Also, eine Brücke zu sagen, Also bei uns ist das dann eher schon so krass, wenn einer überhaupt mal irgendwie, wenn er mal Anwalt wird oder so, da ist das schon so ein Hut ab. Und das war für mich schon so, da hättest du mit, also familiär oder beim Umfeld hätte ich auch mit einfacheren Sachen auch, sag ich mal, ja, also mit simpleren Dingen wäre ich da auch schon gut Anerkennung und Ansehen bekommen. Aber mir ging es dann darum schon zu sagen, wenn schon, dann schon lass mir einen Stern greifen und zumindest mal versuchen. Das hat mir natürlich auch ein bisschen die Angst genommen, weil ich habe jetzt von Haus aus keine Sicherheit gehabt oder kein Grundgerüst, wo ich mich drauf stützen kann. Ich musste mich selber finanzieren, musste mein Studium selber bezahlen, an dem war gearbeitet und musste dadurch immer doppelt so viel machen wie die meisten anderen. Und habe dadurch halt auch so dieses Gefühl für Risiko einfach auch ein anderes wie jetzt. Andere sind einfach immer merkwürdiger im Umfeld. Man ist schneller halt, man geht weniger Risiko ein und sagt, oh, was, wenn ich alles verliere.
Rafy Morotai [00:31:48]:
Und dadurch, dass ich das nicht hatte, so war das für mich auch kein Punkt. Also, wo hab ich denn angefangen, ja? Und daher war das für mich eigentlich so die ideologische Entscheidung zu sagen, es gibt nichts zu verlieren und wenn dann an den Stern greifen und ich komme ja, ich habe ja nichts, ich komme ja nirgendswoher, wo ich sage, okay, das muss jetzt irgendwie kompensiert werden. Ja, und deswegen war halt das eine schon ziemlich so von innen heraus auch zu sagen, hey, einfach machen, tun, gucken, was passiert und dann lernst du was draus und das muss es ja niemandem beweisen. Wenn dann halt dir selbst. Und dadurch kam halt einfach dieser unternehmerische Drang halt auch so was zu machen.
Dominik Groenen [00:32:29]:
Jetzt dann, okay, Du hast Morotei gegründet, ihr habt das aufgebaut, ihr wart bei Höhle der Löwen, habt Investment bekommen. Was würdest du sagen war auf dieser ganzen Reise, also wie lang, also wenn wir jetzt mal heute 2024, wann habt ihr quasi die GmbH gegründet oder die Firma?
Rafy Morotai [00:32:49]:
Die GmbH haben wir direkt gegründet 2016, Ende 2016.
Dominik Groenen [00:32:53]:
Okay krass, also Ende 2016 schon. Was würdest du sagen war auf dieser Reise, ich sag jetzt einfach mal acht Jahre, so für dich der größte Rückschlag, den du erfahren hast in den acht Jahren?
Rafy Morotai [00:33:07]:
Ja, also ich meine klar jetzt einmal die Insolvenz natürlich letztes Jahr. Das würde ich sagen, war schon einer der größeren spürbaren Rückschläge.
Dominik Groenen [00:33:17]:
Kannst du mal sagen, wie kam das? Also ich habe es nur so der Presse entnommen. Ich glaube, es ist ja so, also die Marke ist nach wie vor noch am Markt, aber die GmbH dahinter ist eben eine andere.
Rafy Morotai [00:33:28]:
Du bist
Dominik Groenen [00:33:29]:
aber noch mit als Stratege und Consultant und kreativer Kopf involviert. Erzähl mal, wie kam es dazu und was ist jetzt heute deine Rolle?
Rafy Morotai [00:33:41]:
Also es kam eigentlich daher, dass man, sag ich jetzt mal, ich würde sagen, meistens ist eine Insolvenz schon immer ein Liquiditätsthema oder auch ein Umsatzthema. Meistens kommen das halt also Firmen, die viel Umsatz machen, so klar, die kriegen können auch mal ein Insolvenzanwälte, aber es ist eher Working Capital, was fehlt. In unserem Fall war das wirklich so, man hat über Jahre das nicht nachhaltig den Vertrieb aufgebaut. Also einmal natürlich den eigenen Shop, die ganzen Händler, das Thema Marketplace, sodass man halt eigentlich so ziemlich von Monat zu Monat halt die Umsätze drin hatte, aber nicht so jetzt konstant und auch planbar. Und dadurch natürlich auch keinen richtigen Blick so auf die Zahlen halt oder auf die Situation und hat nicht so stark in die Zukunft geplant. Und ich glaube einmal, weil man so ein bisschen der Fox verwöhnt war die ersten zwei, drei Jahre, durch die ganze Präsenz in den Medien und Social Media und es war einfach eine neue Marke und viele haben es auch wirklich eingekauft, hat man sich ein bisschen darauf ausgeruht und nicht rechtzeitig auch gesagt, okay, was müssen wir jetzt machen, das auch weiterhin zu behalten. Da würde ich auch sagen, dann in diesem Zug dann, okay, wir müssen jetzt das tun, so haben wir vielleicht auch viele Falschentscheidungen getroffen. Das ist halt sehr stark.
Rafy Morotai [00:34:52]:
Man war natürlich auch umsatzverwöhnt. Dann lernt man natürlich auch nicht, mit dem Kapital richtig zielgerichtet zu sein. Wir wussten ja auch nicht genau, was funktioniert. Du wirst sagen, es funktioniert irgendwie und irgendwie tut sich auch was, aber wo steckst du jetzt wirklich das Kapital rein? Dann haben wir natürlich viel geheiert auch. Vielleicht auch das eine oder andere falsch geheiert, auch dann einfach da nicht richtig geguckt, welche Rolle wir besetzen. Ich sage jetzt mal, die Firma hat mich nicht auf so ein skalierbares Konstrukt gebracht, sondern es war noch sehr stark Start-up und über so ein bisschen und nicht so nah an der Wertschöpfungskette zum Teil Und einfach wahrscheinlich später dann auch unterschiedliche Führungsstrategien, dann auch zwei Geschäftsführer, dann hat man natürlich auch unterschiedliche strategischen Ausrichtungen, in welche Richtung geht man, was bringt jetzt auch was. Und Das hat sich natürlich alles dann so ein bisschen gesammelt. Und so kam man dann irgendwann an einen Punkt, wo man gemerkt hat, das wird schon eine schwierige Nummer halt.
Rafy Morotai [00:35:53]:
Und dann war natürlich irgendwann auch das Cash aus. Und bestimmte Maßnahmen haben nicht so funktioniert. Und dann war die Welt zu sehr insolvent. Und das war so mein Learning auch.
Dominik Groenen [00:36:03]:
Und ihr hattet dann ja durch Höhle der Löwen, habt ihr dann wie viel eingesammelt?
Rafy Morotai [00:36:09]:
Also wir haben durch Höhle der Löwen knapp 500.000 Working Capital Und 100.000 Euro ganz am Anfang, das war quasi Investment.
Dominik Groenen [00:36:20]:
Okay, okay. Und mit on board hattet ihr dann Dagmar Wöhrl?
Rafy Morotai [00:36:24]:
Richtig, Dagmar Wöhrl war mit on board. Wir hatten dann noch zwei andere Investoren später noch mit drin. Unter anderem auch Pro7, als BDF Equity Deal. Das hat uns auch Sichtbarkeit halt viel gebracht und war wichtig, haben wir auch Anteile dafür bekommen. Und ja, man hatte schon, ich sage jetzt mal, einen guten Cap Table, also waren schon gute Leute am Start. Aber ich
Dominik Groenen [00:36:45]:
sage mal, wenn man jetzt so von außen guckt, ich meine, ich kenne das nur zu gut, dann ist ja der normale Weg im Grunde, dass man sagt, okay, alles klar. Man macht irgendwie einen Schlachtplan, man probiert natürlich am Ende des Tages alles. Also man als Gründer selber probiert ja wirklich alles. Man hat schlaflose Nächte, man probiert wirklich, ey ich reite dieses Pferd bis zum Ende, weil da steckt alles an Leidenschaft drin. Ich meine, wenn du das acht Jahre aufgebaut hast und davor noch Studium, deine Bachelorarbeit, dann weiß man einfach, dass dein ganzes Leben Morotei quasi gewesen ist und immer noch ist. Gab es nicht die Möglichkeit zu sagen, okay, die Investoren legen nochmal nach, die geben nochmal einen Gesellschafter Darlehen rein und man, ich meine die Maßnahmen, die du beschrieben hast, sind ja in der Regel, okay, Cost Cutting, also wir gucken, dass wir so viel wie möglich Kosten runterkriegen und auf der anderen Seite dann eben dementsprechend irgendwie Umsatz generieren. Aber das hat dann bei euch nicht funktioniert?
Rafy Morotai [00:37:41]:
Wir haben nochmal ein Investment bekommen gehabt, auch in Form eines Darlehens und damit hat man dann auch nochmal Ware gekauft. Also es war eigentlich sehr stark in Ware investiert, weil einfach uns auch die Ware ausgegangen ist und das Cash hat gefehlt, auch neue Ware zu bestellen. Und dann hat man halt gesagt, okay, es gibt jetzt eine Chance, man setzt nochmal komplett auf Ware, also guckt einfach, dass man eine gute Verfügbarkeit hat und ist jetzt nochmal stärker in allen Kanälen präsent. Und das hat halt nicht in dieser Geschwindigkeit gepasst. Plus, muss auch sagen, die Kosten, die kannst du schon reduzieren, aber du hast halt nicht, bei manchen Kosten kannst du halt nicht so schnell, Miete zum Beispiel, ja Personal, das kannst du nicht so schnell alles runter, Es gibt natürlich Kosten für ganz Werbeausgaben und Variabelkosten halt sofort runter, aber der Rest ist halt fix. Und personelle Sachen, Miete, Themen wie, du warst ja auch Dienstleister mit an Bord, die haben wir hier fix rum. Das kriegst du nicht so schnell raus. Und Deswegen hat man schon Kosten runter, aber war natürlich so eine Grenze.
Rafy Morotai [00:38:38]:
Der Umsatz war eigentlich auch ein Stück weit zurückgegangen, weil man einfach nicht mehr die Bestseller, die Artikel da hatte, die eigentlich gut verkaufen, aber das Cash auch gefehlt hat, die nochmal nachzubestellen. Das ist zwar irgendwie so eine Spirale, was dann natürlich, eigentlich könntest du sowas verkaufen und du könntest auch mehr machen, aber dir fehlt die Ware und brauchst eigentlich wieder Cash. Deswegen haben wir dann auch Cash auch bekommen und haben das auch in Ware investiert, nur Das hat sich nicht in der Geschwindigkeit verändert. Du verkaufst ja irgendwie deine 60.000 bis 80.000 Artikel im Jahr. Das ist aber über einen Zeitrahmen. Die Leute sehen, es ist wieder da, es wird wieder bestellt. Du bekommst auch bei den ganzen Marktplätzen eine bessere Sichtbarkeit und das baut sich sukzessiv auf. Wenn du dann natürlich mit einem Bestand runtergehst, dann fängst du quasi wieder von Null an.
Rafy Morotai [00:39:24]:
Das heißt, du kannst nicht nur, weil du jetzt Ware da hast, dass sich das auch sofort wieder dreht, sondern musst dann schon auch wieder bei Null anfangen. Das hat sich nicht in dieser Geschwindigkeit halt dann gedreht. Und ja, und dann war einfach, dann hat man natürlich noch versucht, also wir haben schon alles versucht, auch in der Richtung ja auch mit Verkauf und auch wirklich schnell auch nach anderen Investoren nochmal geguckt, ob noch jemand einsteigt. Aber da musste ich dann auch schnell reagieren, weil es hatte natürlich auch ein bisschen Geschäftsführerhaftung und so die Themen. Und Insolvenzverschleppung und so. Da muss man natürlich schauen. Und das ist dann nach all den Maßnahmen, wo nicht so fort gefuchtet haben, war dann halt eben der Schritt klar, der so, okay, ich muss jetzt zumindest mal anmelden. Und ob das dann auch, sage ich jetzt mal, erst mal meldest du ja die Invenze an, erstellst einen Antrag und ob es dann genehmigt wird, ist ja dann nochmal ein anderes Thema.
Rafy Morotai [00:40:16]:
Aber in dem Fall bist du damit dann schon mal auf der sicheren Seite. Und dann habe ich halt die Investoren alle ganz klar kommuniziert, es sieht so aus, was sind die Maßnahmen, was man damit macht, auch Idee nochmal und so. Und dadurch dann war erstmal der Schluss, ja. Aber es war halt für mich auch ein wichtiges Learning tatsächlich.
Dominik Groenen [00:40:34]:
Und das, was euch dann gefehlt hat, was war das dann? Also ich sag mal, wenn man jetzt einfach mal wünscht, ihr was gespielt hättet, was hätte gefehlt für die nächsten, sag ich mal, 18, 24 Monate, damit ihr da durchgekommen wärt?
Rafy Morotai [00:40:49]:
Also ich denke, es hätten schon gefehlt 500.000, 600.000.
Dominik Groenen [00:40:53]:
Okay, was jetzt eigentlich nicht eine Riesen-
Rafy Morotai [00:40:56]:
Nee, nicht eine
Dominik Groenen [00:40:57]:
Riesen- In Anführungsstrichen. Weißt du, was ich meine?
Rafy Morotai [00:41:00]:
Ja, klar. Wenn es einer reingibt, ist
Dominik Groenen [00:41:01]:
es easy. Don't get me wrong, aber wenn ihr jetzt Investoren habt, dann ist 500 bis 600 jetzt ja nicht so, dass man sagt, okay, ist nicht irgendwie schaffbar. Da sind jetzt keine 20 Millionen oder so. Warum, glaubst du, hat das nicht funktioniert, dass die Investoren auch gesagt haben, okay, komm, wir legen da nochmal nach, wir geben Gesellschaft dar, wir machen was auch immer, wir machen vielleicht eine Down Round, hätte ja auch sein können, dass man sagt, ey, komm, wir nehmen nochmal neues Geld, aber wir ziehen uns mehr Anteile.
Rafy Morotai [00:41:30]:
Ja, ich glaube, dass der Punkt war, glaube ich, zum einen, klar, das wäre dann die dritte Runde gewesen, wurde jetzt nochmal angestiegen und dann hätten die gesagt, okay, wir haben jetzt ein halbes Jahr vorher nochmal uns beteiligt, nochmal auch Anteile auch bekommen und auch Anteile gekauft und es dreht sich jetzt seit sechs Monaten später immer noch. Jetzt müssen wir nochmal ganz nachschießen. Und ist das eher so ein Thema, was vielleicht schon zu ist und eigentlich, und wir verlieren das Geld auch. Und ich glaube, dass sie einfach dadurch so ein bisschen vielleicht den, ja, vielleicht nicht die Glaube an die Brand, aber so an den schnellen Erfolg jetzt ein bisschen verloren hatten und das ja von sich aus dann auch nicht angeboten haben. Und ich war mir auch dann so an einem Punkt, wo ich gesagt habe, jetzt noch mal nach Geld fragen und noch mal die Geschichte. Also, das war schon schwierig. Ja, und ich glaube einfach, dass ich hatte, man hat das auch dann gespürt, dass sich auch einzelne Investoren vielleicht auch dann langsam zurückziehen wollen oder vielleicht auch eine andere Strategie anfahren.
Dominik Groenen [00:42:25]:
Ja, glaubst du, weil ich stelle mir auch oftmals so die Frage, wenn so bestimmte Situationen da sind, egal in welcher Beteiligung oder in welchem Startup jetzt, in dem man so arbeitet, dass am Ende des Tages man selber dann auch in der Phase nicht mehr der richtige Kopf war. Weißt du, was ich meine? Also, weißt du, so weil ich glaube, in dem, was du jetzt beschrieben hast, ich bin genauso auch. So ich liebe einfach, ich liebe Design, ich liebe skalieren. So dieses vorne sein, auch so ein bisschen so die Person, die sich mit der Brand einfach identifiziert. Und so habe ich dich auch immer wahrgenommen. Aber derjenige, der dann vielleicht im Hintergrund, egal ob es jetzt Financial sind oder vielleicht auch so eine Phase, dass man sagt, okay, und das ist ja auch überhaupt nichts Negatives, dass man sagt, Mensch, pass auf, meine Skills sind halt woanders und auch meine Rolle ist woanders, die ist jetzt vielleicht nicht in solchen Situationen. Glaubst du, dass es anders hätte aussehen können, weil man sagt, okay, man hat irgendwie einen krassen CFO da und einen krassen Financialer, der dann quasi, ich sage jetzt einfach mal so die Kacke aus dem definitiv, klar. Den Wacken aus der Kacke zieht.
Rafy Morotai [00:43:29]:
Definitiv. Also ich denke, klar, also kannst du dann, gibt es ja auch oft dann, dass dann quasi extern dann Firmen reinkommen. Aber dafür waren wir aber noch zu klein. Also da jemanden zu bekommen und dann das auch noch zu finanzieren, dass jetzt einer, ich sage jetzt mal so, so alle Unternehmensberater, die dann, sag ich mal so, das ganze Thema noch drehen und so, das ist ja dann eher so, da steckt dann entweder von den Investoren so viel Geld drin, dass sie sagen, wir müssen uns nicht mehr retten. Oder die Banken sind so tief beteiligt, dass sie dann sagen, wir müssen unsere 200 Millionen Euro Darlehen noch retten. Aber in unserem Fall war auch der Ansatz, wir hatten auch tatsächlich ein gutes Umfeld mit Beratern, aber es ist am Ende dann halt trotzdem so ein Hands-on-Thema. Also wer ist wirklich in der Firma und setzt das dann halt Und Das war dann tatsächlich auch ich mit meinem Team. Wir waren schon ein kleines Team.
Rafy Morotai [00:44:19]:
Und irgendwann hast du natürlich gesagt, fehlt halt einfach auch an Stunden halt. Wir haben da 14, 15 Stunden am Tag nonstop. Eigentlich alles versucht bis zum Limit. Und irgendwann sagst du dir auch, okay, es ist ja jetzt auch gesund. Und musst du da jetzt vielleicht irgendwie auch dann mal realistisch sein und sagen, okay, das wird so nicht weiter funktionieren. Und vor allem halt, wenn es so funktioniert, wie lange und wie lange kannst du das auf so einer Pace halt auch machen? Also körperlich halt auch, ja. Also ich sage jetzt mal, du kannst schon sechs, sieben Monate mal so Vollgas mit jeden Tag, 15, 16 Stunden und so und irgendwie aber, ob das dann nachhaltig ist. Und ich glaube, man hätte das auf so einem Level schon mehrere Jahre zielen müssen.
Rafy Morotai [00:45:00]:
Also mit wenig Personal, mit wenig Personalkosten und jede Sekunde und Minute wirklich sinnvoll investiert, das hättest du schon echt lange machen müssen. Und ich glaube, dass selbst dann, war das eine knackige Geschichte geworden.
Dominik Groenen [00:45:12]:
Und dann habt ihr Insolvenz angemeldet, den Insolvenzverwalter oder es wurde beim Amtsgericht angemeldet, dann wurde ein Amts, also ein amtlich, ein Insolvenzverwalter bestellt.
Rafy Morotai [00:45:22]:
Richtig. Und
Dominik Groenen [00:45:23]:
der ist dann reingekommen und hat das übernommen oder habt ihr das dann noch in Eigenverantwortung quasi fortgeführt?
Rafy Morotai [00:45:29]:
Ne, der kam schon und der Betrieb war aber schon eingestellt, kurz vorher, weil es war dann tatsächlich so, man hat natürlich noch so den Shop und so, aber hat dann erstmal offline genommen, weil es hat sich natürlich auch gehäuft. Das war dann ein Missenpunkt. Es ist eigentlich mal so, dass du dann selber agierst, sondern du reagierst ja nur noch. Also da kommen noch Mahnungen rein und da und da kommt was und da eine Richtung und so. Also dann bist du nur noch am rumtelefonieren und irgendwie noch Brände löschen, aber die Brände werden nicht weniger. Und man merkt so dann so, ich habe dann irgendwann gemerkt, okay, das wird jetzt, du bist jetzt eigentlich, dein ganzer Tag beschäftigt sich nur noch darum, Brände zu löschen und informieren und da und da und du kannst eigentlich gar nicht mehr richtig Umsatz machen oder gucken, sondern das ist vielleicht noch neun Stunden am Tag, den Rest bist du eigentlich nur noch mit. Das war dann auch schon, und das war dann der Punkt, wo wir bei Insolvenz dann angemeldet haben. Und da kam dann Sorenz Walter, hat es angeschaut, hat dann auch klar geguckt, gibt es überhaupt eine Fortführungsprognose? Und dann hat er gesagt, ja, grundsätzlich ja schon auch.
Rafy Morotai [00:46:27]:
Man muss halt nur überlegen, in was für einem Konstrukt und wie und alles. Aber erstmal ist die Geschichte im Schacht. Wir hatten auch kein Personal, deswegen war das Thema mit dem Personal jetzt auch nicht so, du warst so Freelancer zu dem Zeitpunkt schon gehabt und das Personal spürt das ja auch und so, Die gehen ja von selber dann auch. Die merken ja, das ist nicht mehr so, läuft nicht. Und dann kam die Insolvenzverordnung und hat man natürlich erstmal versucht mal zu gucken, was hängt hier überhaupt an Wert rum halt, ja. Und dadurch kam ja dann eben auch das Management-Bio zustande von einem Mitarbeiter quasi, der ja schon ein Jahr lang da war. Ja. Der Joshua.
Dominik Groenen [00:47:05]:
Das heißt also, die Marke, die hat man dann erhalten quasi und die neue GmbH von dem Joshua hat dann quasi die Rechte an der Marke und alles, was damit zu tun ist, gekauft?
Rafy Morotai [00:47:21]:
Richtig, genau. Okay. Mir war es dann wichtig, dass es halt einfach fortgeführt werden kann und fortgeführt wird, weil mir ging es dann mehr darum, bevor das jetzt ganz zerschlagen wird, wenn es eine Chance gibt und man kann es weiterführen und ich kann auch noch meinen Input noch mit reingeben und einfach noch die Themen mit übernehmen, dann wäre das schon super. Weil dafür ist die Marke schon gut halt. Und es war auch nie so ein Markenthema. Also ich würde nie sagen, dass das die Brand schlecht ist oder Produkt schlecht ist, sondern ganz im Gegenteil. Das ist es nicht. Das war eher so, ich sage jetzt mal, so das reine unternehmerische Know-how und einfach da so auch die richtigen Köpfe, eine richtige Position auch dann hinbringen und das sukzessive halt konstant aufbauen.
Rafy Morotai [00:48:02]:
Da war einfach viel, ja, ja, auch viele Fehler gemacht worden. Und ja, und dann kam das quasi der neue GmbH mit rein und man hat dann einen Monat später schon launchen können, wieder einen neuen Online-Shop, Ware, neue Produkte, komplett neues Konzept und so und dann lief das eigentlich auch direkt wieder an.
Dominik Groenen [00:48:20]:
Das heißt also, das ist dann in der Abstimmung mit dem Insolvenzverwalter gelaufen. Das heißt also, man hat dann gesagt, hier, es gibt einen Interessenten, der würde gerne die Markenrechte kaufen und gegebenenfalls noch den ein oder anderen Asset und somit ist dann nochmal Cash in die Firma gelaufen, mit der dann eben noch zu einer bestimmten Quote Gläubiger halt bedient werden konnten.
Rafy Morotai [00:48:42]:
Exakt.
Dominik Groenen [00:48:44]:
Okay. Genau so,
Rafy Morotai [00:48:45]:
ja. Genau eins zu eins. Also genau so war das. Es gab ein Angebot. Man hat versucht natürlich, in der Innovenzwalde war es wichtig, maximal natürlich was reinzubekommen, dass die Läubige halt bedienen werden können und zumindest noch zu einer guten Quote. Und ja, Und es gab halt nicht so viele andere Angebote und es war natürlich für den halt einfach unkompliziert und dann hat man eben das rausgekauft in diese neue GmbH und seitdem von dort aus in dieser neuen GmbH weitergeführt.
Dominik Groenen [00:49:15]:
Und wie persönlich war das für dich? Also klar, es gibt quasi jetzt, gab, ich nenne es jetzt einfach mal so einen neuen Hafen für die Marke, aber für dich so persönlich, wie hast du das empfunden und wie war so diese Phase? Weil du hattest vorhin auch mal kurz so geschildert, irgendwie gesundheitlich. Hast du da schon gemerkt, du pass auf bis hierhin und nicht weiter, weil das belastet einen natürlich auch extrem krass einfach, ne?
Rafy Morotai [00:49:40]:
Ja, es macht natürlich schon was mit einem, ja. Also es ist, klar, es macht schon was mit einem, weil du bist natürlich an einem, du arbeitest halt komplett halt durch halt mit allen möglichen Mitteln und versuchst natürlich das irgendwie aus dem Dreck, aus dem Karren da irgendwie rauszuziehen und dann hast du halt erstmal kurz, wenn es mal eine Erleichterung, wenn es mal die Insolvenz drin ist, sagst du okay, ja jetzt ist es zumindest mal jetzt hast du den Step gemacht. Dass es dann weitergeht, war dann halt eher so, okay, das Visum wiedergeburt hat. Weil es dann eher so, okay, cool, jetzt hast du es mindestens, hat die Marke noch eine Chance, weiterzuleben. Vielleicht die ganzen Fehler, die vorher gemacht worden sind oder das nicht richtig aufbauen, halt besser machen und anders machen und vielleicht auch die Learnings aus dieser Zeit mitnehmen. Aber es handelt natürlich auch ein Extrem, weil man natürlich auch merkt, es ist alles nicht immer so easy, wie man sich das am Anfang vorstellt. Und wenn du halt naiv aus der Uni kommst und alles läuft auf Anhieb und so, ist dann das wenig, sag ich jetzt mal, wenig Lernkurve. Ist ja irgendwie schon ganz cool und funktioniert.
Rafy Morotai [00:50:46]:
Und das war schon eine wichtige Phase auch für mich persönlich einfach. Was ich aber, ich muss sagen, so man stellt sich das immer viel schlimmer vor. Also so, und denkt, oh fuck. Und, und, aber das hat halt einfach auch was mit, ich sage jetzt mal, mit der Kultur so ein bisschen zu tun, so der Kultur des Scheiterns. Und ich habe mir irgendwie gesagt so, ich darf das jetzt nicht als Scheitern sehen, sondern das muss ich als Learning sehen und das ist auch einmal full circle halt, ja ich denke ein guter Unternehmer oder jemand der Unternehmer ist, der muss schon bereit auch dafür sein und der muss das schon erlebt haben ein Stück weit auch und er muss schon an den Punkt sein, wo er sagt, okay, da ist mal alles weg, weil du kannst natürlich auch nicht deine ganze Identität auf eine Company aufbauen. Das war für mich zum Beispiel relativ schnell auch sehr klar, so du darfst dir da halt auch da nicht in den Weg stehen, ja, Es ist eine Firma und wenn du das zu stark mit dir koppelst und auch mit deiner Persönlichkeit und deine Identifikation nur noch einzig und allein über diese eine Firma, über diese eine Brand ist, das kann schon, da verlierst du auch so ein bisschen den Blick dafür dann, weil du es immer aus so einem persönlichen Ansatz heraus auch entscheidest und immer sagst, ach, weil du ja, ja das ist, das kann ja auch eine toxische, toxische, toxische, ja, toxische, genau. Und Deswegen war für mich auch wichtig, den Blick auch dazu zu behalten und zu sagen, okay, nicht zu stark auch nur an meiner Person festmachen. Und da einfach auch so ein bisschen dann den Blick von außen halt.
Rafy Morotai [00:52:12]:
Und dann auch wirklich von außen heraus, wo das Thema dann noch erstmal weg war und bei einem Insolvenzverwalter lag, dann auch nochmal bewerten und sich das nochmal anschauen und sagen, okay, was ist schiefgelaufen, was hätte man anders machen müssen, wo waren so die Themen und was würdest du bei einer anderen neuen Company oder einer neuen Gründung anders machen und worauf würdest du Wert legen und ob das dann eben ein Mo-Urteil ist oder ob das was anderes ist, war dann für mich eigentlich gleich. Aber es war natürlich schon mein Wunsch, dass die Marke weiterlebt. Und jetzt konnte man da quasi weiter machen und die Themen von Anfang an richtig. Ein großes Thema natürlich bei Brand und Textil ist einfach gewissermaßen natürlich die Kosten. Man kann sich sehr verändern im Thema Marketing, kann da sehr viel ausgeben und muss da schon sehr auch im Schiff der Daten getrieben halt angehen. Weil das Problem ist natürlich in diesen Kreativthemen und gerade wenn es Mode ist, da hast du halt so viele Ideen und du kannst so viel machen und findest so viele Sachen toll und würdest am liebsten alle sechs Monate eine neue Kollektion machen. Das ist zwar cool so, aber du musst ein bisschen diese Kreativität auch in die Struktur reinbekommen und sagen, okay, was produziere ich jetzt, was mache ich, wo ist gerade auch ein Markt, wo gehen die Trends hin und geh da ein bisschen datengetrieben und auch bewusster mit den Entscheidungen weil es ist schnell mal irgendwie 500 Artikel irgendwie produziert und dann hast du die auf dem Lager und denkst, okay, irgendwie funktionieren die irgendwie nicht so und hast dich halt damit verschätzt und das geht richtig schnell. Also es ist die Wahrscheinlichkeit, dass du Artikel auf den Markt bringst, die nicht gut laufen, ist viel höher als Artikel, die gut laufen.
Rafy Morotai [00:53:45]:
Und Wenn ich heute schaue, wir haben über 350 Artikel produziert und davon sind wirklich die, die gut funktionieren und die wirklich so Kernkollektionen sind vielleicht 80. Also es ist ein ganz kleiner Anteil, vielleicht 25-20% der Artikel, die wirklich gut funktionieren, aber du musst das den ganzen anderen halt auch machen. Und ja, das ist natürlich in dieser Fashion-Branche halt immer so ein großes Problem. Die meisten Marken haben einfach sehr viel Ware überhand und schaffen es nicht, diese Ware an den Mann zu bekommen, weil es da einfach zu viel davon gibt. Und dann müssen sie halt im Sale vertreiben und alles günstiger und da verlieren die halt ein Marge. Und das ist jetzt halt der neue Ansatz halt einfach viel bewusster und noch mal viel weniger aus dieser Designerbrille heraus und ich möchte nicht so Produktentwickler sondern eher so, okay was braucht der Kunde da draußen was ist wichtig für den und einfach so diese wirklich Kundenzentrierung ist viel, viel viel mehr im Vordergrund aktuell.
Dominik Groenen [00:54:41]:
Und jetzt heute, es gibt halt eine neue GmbH und die ist Eigentümer der Marke und du bist jetzt, sage ich mal, strategisch noch mit drin, bist aber immer, zumindest wirkt es noch so ein bisschen, auch noch immer so mit halt Gesicht der Marke bist noch dabei. Also klar ist es Morotei, aber du bist halt noch an Bord.
Rafy Morotai [00:55:00]:
Genau, richtig. Ja, es ist im Endeffekt einfach nur eine andere Gesellschaftsstruktur halt, im Endeffekt einfach eine andere Inhaberstruktur, aber für mich ist es immer noch natürlich dadurch gewissermaßen auch eine andere Verantwortung, weil die Verantwortung jetzt nicht komplett bei mir halt liegt. Und ich versuche einfach natürlich so die Themen, die ich angefangen habe, wo ich aber stark bin, weiterzuführen. Produktentwicklung, Design, beraterisch, Sales-Themen natürlich auch. Da hat man einfach auch über die Jahre gute Kontakte aufgebaut. Und da unterstütze ich halt, wo ich halt kann und wo ich halt Mehrwert bringen kann, die Brand auch einfach wieder ein Stück weit zum Punkt zu bekommen, sodass sie dann auch wieder mal ein paar neue Leute auch einstellen kann und dann man wieder in diese Richtung geht. Also begleitet es quasi jetzt einfach so.
Dominik Groenen [00:55:49]:
Aber bist du gleichzeitig auch Gesellschafter mit der neuen Brand oder bist du nur extern?
Rafy Morotai [00:55:55]:
Nein, also vielleicht später mal irgendwann, aber erst nicht. Also klar, ich habe da quasi so ein Modell halt, wo ich quasi einfach mit meinen Stunden halt dann drin bin. Und partizipiert da erstmal von den Erfolgen jetzt nicht, aber man muss mal gucken, wie sich das entwickelt. Ich bin ja jetzt auch noch so in so einer Phase, wo ich natürlich auch überlege, was kann ich da jetzt auch noch einbringen. Es gibt natürlich auch Ideen teilweise auch vielleicht zu anderen Themen, zu neuen Themen, wo ich sage, vielleicht sogar eine komplett neue Sportmarke mit einem ganz anderen Background, vielleicht auch in eine andere Richtung. Es entwickeln sich auch Trends und so. Ich nutze dieses Jahr schon noch stark, für mich selber herauszufinden, wo ich hin möchte. Der Trip war jetzt schon eine harte Zeit.
Rafy Morotai [00:56:46]:
Die Brand läuft ja auch, funktioniert auch so weit. Also es entwickelt sich auch und da haben wir schon die richtigen Akzente gesetzt. Aber es ist jetzt auch nicht mehr so, dass ich jetzt meine zwölf Stunden am Tag brauch, sondern es ist wirklich ganz minimal halt. Und das reicht wirklich, das Thema zum Laufenden zu halten. Und bin dann eher so bei den einzelnen Themen halt nochmal mit dabei. So Kooperation und Neuentwicklung und guide so das Team so ein bisschen. Ja.
Dominik Groenen [00:57:12]:
Wie hast du das wahrgenommen so in der Außendarstellung, wo das Thema dann rausgegangen ist. Also ich sag mal, gerade so hier in den USA ist es ja auch ein Thema, wo man sagt, okay, irgendwie du musst mal irgendwie auch einmal gefailt sein. Ja. Und wenn du jetzt nicht irgendwie in deinem CV eine Insolvenz hast, hier geht man halt auch ganz anders damit Wie hast du das wahrgenommen? Weil ich sag mal nochmal, es ist so rübergekommen, okay, ihr habt eine krasse Marke, die ist krass am expandieren, schickes Firmengebäude, geile Shootings, cooles Team. Du hast natürlich auch deine, sag ich mal, Kunden oder Follower auch mit auf die Reise genommen, also wenn man das so in Social Media beobachtet hat. Wie hast du das so wahrgenommen in der Zeit? Also so das Thema, ich sage mal, Stimmen von außen oder?
Rafy Morotai [00:58:00]:
Ja, also ich muss sagen, das ist ziemlich gemischt eigentlich. Also tatsächlich hast du immer diejenigen, die gesagt haben, ja klar, die geben so viel Geld aus und dann haben die da so einen Pool in ihrem Haus und alles. Aber das ist natürlich immer alles Low Budget gewesen. Ja, wir haben da keine Unsummen, Wir haben uns keine mörderischen Gelder hier ausbezahlt und so. Das war alles so ein bisschen immer auf so einer Basis. Es waren natürlich immer diejenigen, die es besser wussten vorher. Und die sagten, es war klar, dass es in diese Richtung geht. Da ist aber natürlich auch welche gehabt, die gesagt haben, ja gut, das kann passieren.
Rafy Morotai [00:58:30]:
Ja, und es ist halt auch Teil des Ganzen. Und Da muss ich sagen, so habe ich aus meinen engeren Kreisen eigentlich überhaupt kein negatives. Die Leute kennen einen, die wissen, was man macht, die wissen, wie man arbeitet, die sehen auch, was du da in Herzblut reinsteckst. Da hat jetzt keiner, der gesagt hat, das war schon sehr fahrlässig oder da haben wir schon sehr, sehr, sondern das muss ich sagen, jetzt gar nicht so. Und ich habe auch jetzt diese Insolvenz jetzt auch gefühlt nicht so wahrgenommen, dass das jetzt von außen ist, dass es gescheitert. Also Ganz im Gegenteil, ich habe eher das Gefühl gehabt, das war so ein wichtiger Entwicklungsstep. Und es gab natürlich, ja, als Familie überlebt er das und geht es ihm jetzt gut damit und wie geht er damit und so. Aber da muss ich sagen, da habe ich mich schon mental schon gut drauf vorbereitet gehabt, sodass es einfach halt auch, wenn das in der Presse steht und der Name halt.
Dominik Groenen [00:59:21]:
Ja, wie hast du das?
Rafy Morotai [00:59:23]:
Ja, also ich muss sagen, so klar,
Dominik Groenen [00:59:24]:
also, ja,
Rafy Morotai [00:59:26]:
also, was heißt mental, also ich hab mich mental natürlich dahin gehend so vorbereitet, dass ich gesagt, okay, wenn das Thema stief läuft und nicht funktioniert und jetzt, ich meine, die Insolvenz ist ja nicht so, dass das heute da ist und dann wird es ernst, sondern das spürst du ja schon ein paar Monate vorher und du merkst ja schon, okay, das wird schon, also hast du den, du kannst natürlich sagen, nö, das existiert nicht und ich tue das ignoriert. Aber man hat schon ein Gefühl und ein Gelegenheit, sich damit auseinanderzusetzen und zu fragen, was das bedeutet. Was daraus musst du achten und wie läuft so etwas ab? Das war natürlich schon ein wichtiger Teil, sich damit auseinanderzusetzen. Keiner, der gründet, setzt sich in der Zeit mit Insolvenz zusammen. Das ist so. Das ist ja erst dann, wenn es dann da ist. Und für mich war einfach wichtig, es nicht auszublenden, sondern wirklich mich damit auseinandersetzen und auch vor allem auch mit Leuten zu sprechen, die sowas auch schon mal erlebt haben und die auch sagen, was musst du denn aufpassen und was jetzt auch so strategisch halt das Wichtige. Und da war für mich einfach wichtig, ja mental natürlich einfach das auch auszudenken halt, okay, was bedeutet das? Was ist, wenn das nicht funktioniert? Was ist, wenn das jetzt gegen die Wand fällt? Was bedeutet das für die Mitarbeiter? Was bedeutet das für die Investoren? Was bedeutet das für das Personal? Was bedeutet das für das ganze Geld? Was bedeutet das für deinen Wohnsitz? Was bedeutet das für die unterschiedlichen Sachen, die da zusammenhängen? Also da hängt ja viel zusammen.
Rafy Morotai [01:00:48]:
Wie schaffst du das finanziell auch? Also all diese Dinge einmal auch ansprechen und auch wirklich durchdenken und auch dann wirklich sagen, okay, was ist das Worst-Case-Szenario? Also was ist das Schlimmste, was passieren kann? Und das einfach einmal auf dem Schirm zu haben. Und oft ist es natürlich so, wenn du es einmal auch durchdenkt hast, dann merkst du, okay, es ist schon hart, aber du hast es zumindest mal angesprochen und du weißt es so für dich. Und das war für mich eigentlich schon die richtige Vorbereitung, so auch einfach diese Themen bewusst anzusprechen und auch rechtzeitig an die Investoren heranzutreten, dass nicht da jetzt irgendwie, ja, denen das alles super ist und eigentlich ist es nicht. Und da war einfach sehr früh auch nicht die Konfrontation und nicht dieses unangenehme aus dem Weg gehen. Und das ist, glaube ich, so was, glaube ich, man lange macht halt, weil man so in seinem Bubble ist und denkt, es wird schon und hofft halt und dieses Thema Hoffnung und irgendwie, es wird schon von selbst und so, es wird nichts von selbst. Und also es passiert da nichts umsens, es löst sich auch kein Problem von selbst. Also man muss die Themen schon angehen. Und da habe ich natürlich einfach mir unterschiedliche Szenarien entwickelt.
Rafy Morotai [01:01:56]:
Was bedeutet Insolvenz, was bedeutet es da, was bedeutet keine Insolvenz, was muss ich dann machen. Also was sind so die unterschiedlichen Maßnahmen für jede Möglichkeit oder für alles, was halt eintreten kann. Und das hat natürlich mir so eine gewisse Ruhe gegeben, weil ich dann sowieso so einen Stachplan halt einfach hatte und sagte, okay für alle Szenarien gibt es zumindest mal einen Stachplan. Und Das hat mir einfach innerlich eine gewisse Ruhe, Klarheit einfach mitgegeben, dass ich da irgendwie ein Stück weit darauf vorbereitet bin. Und das war dann natürlich für mich halt ja.
Dominik Groenen [01:02:28]:
Wie war das so, sag ich mal, in der Zeit? Wo hast du dir dann in der Zeit deine Energie und Kraft hergeholt? Also was war so deine Quelle in der Zeit?
Rafy Morotai [01:02:40]:
Also ja, was ich schon echt viel gemacht habe tatsächlich, ich habe schon viel Sport gemacht. Also weil da, das ist für mich so, das ist ja der Grund, weshalb ich eigentlich damit angefangen habe. Und also der eigentliche Grund, weshalb ich überhaupt mit dieser Marke angefangen habe, war eigentlich immer Sport. Das war für mich wichtig, das nicht aus den Augen zu verlieren. Wie geht es den Sport? Wie geht es darum, dass ich mich dabei gut fühle und mir geht es auch diesen Lebensstil, dann darfst du da natürlich nichts sparen. Ich habe viel Sport gemacht. Was ich auch viel gemacht habe, viel mit Freunden, mit Bekannten, Leuten, die man mag, Zeit verbracht, weil du brauchst in so einem Situation einfach auch das Gefühl, dass du einfach Leute dich ummachst, die dich mögen und die auf dich aufpassen und denen das auch egal ist, ob deine Firma insolvent ist oder nicht oder ob du eine Company hast. Das hat mir sehr stark geholfen, einfach zu wissen, ich habe ein Umfeld, denen ist das scheißegal, wenn du mit deiner Mom telefonierst oder wenn du mit deinen Nichten im Wochenende warst, denen ist es egal, ob du jetzt deine Firma gegen die Wand gefahren hast.
Rafy Morotai [01:03:46]:
Dieses Gefühl ist wichtig, einfach zu sagen, okay, das definiert mich nicht. Deswegen habe ich wirklich in der Zeit natürlich auch viel gearbeitet, aber ich habe geguckt, dass ich meinen Sport mache und mich mit meinen Freunden, mit den Leuten, die man so kennt, einfach Zeit verbracht habe, die einfach so ein bisschen die Angst nehmen und sagen, ja Bro, ist halt jetzt so, kannst nichts machen und alles gut, wir kriegen da schon was hin und dann, das ist schon gut. Ich habe ja auch echt gute Freunde, auch gute Unternehmerfreunde, die dir auch einfach gute Tipps geben. Und hab natürlich da auch viel Ratschläge geholt. Du brauchst im Endeffekt einfach so ein Stück weit eine Hoffnung von außen, dass du danach nicht weg bist, sondern es geht weiter. Da hab ich schon, muss ich sagen, viel mentale Kraft, natürlich auch meine Partnerin auch, ja, sehr wichtig, sie hat sehr viel einfach da auch mit, haben einfach geguckt, dass wir, dass ich natürlich auch arbeite und dass die Sachen angegangen werden, aber ich drumherum einfach ein stabiles Umfeld halt habe. Was viele echt machen so oder was ich auch sehe, wenn ich das noch, ist so in so ein Loch fallen und da nicht mehr rauskommen und dann ist man in so einem Loch drin, dann arbeitet man, aber man hat eigentlich, verliert so die ganze Lust so an dem Alltag und an anderen Dingen halt. Und weil man sagt, es ist nur noch, weil es so omnipräsent ist.
Rafy Morotai [01:05:06]:
Und das ist natürlich oft, dass man dann Leute einfach komplett so mit allem kackt, keine Freunde mehr noch daheim und noch irgendwie versuchen da. Und und Und das ist natürlich tödlich, weil dann hast du, dann geht es richtig an die Substanz.
Dominik Groenen [01:05:20]:
Und ich glaube eben auch der Punkt einfach, dass man das nicht auf seine, also auf die Persönlichkeit einfach überträgt. Also, dass man sagt, du Klar, die Situation mit der Company ist, wie sie ist. Und ich meine, das passiert halt tagtäglich. Aber man bezieht das jetzt nicht irgendwie auf sich. Also dadurch ist man nicht persönlich gescheitert oder man ist dadurch nicht jetzt persönlich irgendwie ein schlechterer Mensch oder sowas. Aber ich weiß, ich hatte selber oder Ich hatte mit meinen Brüdern mal eine Situation, drei Jahre eine Company aufgebaut, sind dann auch in die Insolvenz gegangen. Das, was für mich immer so das Riesenthema war, ich habe immer so ein Stück weit diese Angst gehabt, was sagen jetzt die anderen Leute. So nach dem Motto, okay, du gehst jetzt raus, du läufst irgendwie durch die Stadt oder so was und dir steht auf der Stirn geschrieben, irgendwie so, ja, insolvent.
Dominik Groenen [01:06:10]:
Ja, so das war immer dieses für mich, so ein bisschen, was denken die anderen Leute und so ein bisschen, boah, kacke, du bist der einzigste Mensch auf dieser Welt so gefühlt, dem das jetzt passiert. Weißt du, das war für mich immer so irgendwie richtig krass. Und bei uns war das damals so, das war jetzt, sag ich mal, eine kleinere Summe, die es dann ging. Aber das war dann eine Krankenkasse, die den Insolvenzantrag gestellt hat. Also nicht so wie du jetzt beschrieben hast, ich gehe zum Amtsgericht und ich melde das selber an. Sondern das ist quasi von extern gekommen. Und damals ging das wirklich ich sage jetzt einfach mal irgendwie 800 Euro oder sowas. Also es gab eine offene Forderung bei der Krankenkasse und wir hatten eine Ratenzahlungsvereinbarung ausgemacht und waren mit einer Rate in Verzug.
Dominik Groenen [01:06:54]:
Und aufgrund dessen haben die dann einen Insolvenzantrag gestellt. Und wenn dieser Insolvenzantrag gestellt ist, ist es ähnlich wie du gerade beschrieben hast, dann ist es nämlich so, dass quasi das Gericht sich den Fall anguckt und sagt, eröffnen wir das Verfahren oder eröffnen wir das Verfahren nicht. Also die hätten jetzt auch sagen können, du pass auf, aufgrund von 800 Euro wird das Verfahren nicht eröffnet, aber die haben dann dieses Verfahren eröffnet und dann waren wir automatisch halt auch in dieser Spirale mit drin. So und dann kannst du da schon fast gar nichts mehr machen, weißt du. Nee, ja klar. Wenn so ein Verfahren eröffnet ist und ich meine das ist natürlich am Ende des Tages auch, wenn du dir jetzt so ein bisschen mal das in Deutschland anguckst. Also wer hat diese Hoheit, das kann eine Krankenkasse machen, das kann ein Finanzamt machen, das kann aber theoretisch auch irgendwie ein Geschäftspartner machen. Der kann einfach zum Amtsgericht hingehen und einen Solvenzertrag stellen in der Vermutung, dass du zahlungsunfähig bist.
Dominik Groenen [01:07:46]:
Und Das ist halt dann schon irgendwie krass.
Rafy Morotai [01:07:48]:
Ja, das ist schon krass. Ich glaube, es wird gar nicht so oft gemacht, aber tatsächlich. Meistens ist ja dann auch direkt das K.o. Bedeutet und so hast du wenigstens die Möglichkeit, das vielleicht doch noch zu bekommen. Aber durch den Insolvenzantrag kriegen die meisten Gläubiger nicht wirklich die Summe dann komplett raus. Die kriegen es ja eher raus, wenn die Firma weiter bestehen bleibt. Deswegen ist es einig meistens. Wir hatten das ja auch, dass dann viele auch einfach gesagt haben, suchen Sie das Gespräch, wir kriegen das eben noch auf die Reihe.
Rafy Morotai [01:08:16]:
Wenn der Antrag einmal gestellt ist, was hast du dann für eine Quote? 6-7% im Durchschnitt. Da hast du im Verfall, dass es weiterläuft, wahrscheinlich eher die Chance, dass deine Sachen bezahlt werden. Also das wird tatsächlich, glaube ich, gar nicht so oft gemacht. Aber es ist, glaube ich, echt ein großes Problem, was die anderen denken. Und das war, glaube ich, auch eine der Gründe. Wir haben natürlich auch viel nach außen, und das war natürlich auch eine Brand. Es ist halt eine Marke, und eine Marke muss natürlich auch etwas darstellen und dann auf einmal ins Event. Das ist natürlich immer so ein bisschen so.
Rafy Morotai [01:08:52]:
Aber da musst du einfach auch, das war für mich dann schon auch, einfach lernen und sagen, das ist halt so ein bisschen Teil des Games. Also wenn man damit halt so ein bisschen Probleme hat und sagt, oh, ich möchte nicht scheitern, was denken die anderen so, dann ist das vielleicht auch das falsche Motiv, damit überhaupt zu starten. Und ich stelle mir natürlich auch, weißt du, es ist interessant, wenn du deine Unternehmerfreunde frägst, für die ist das kein, das sind aber natürlich so die ganz normalen 9-to-5-Leute, die gar keine Vorstellung davon haben. Also überhaupt eine insolvente Firma. Das heißt ja nicht, dass du jetzt irgendwie komplett, viele Firmen gehen ja auch insolvent an einem Wachstum oder an ganz banalen Dingen teilweise. Da haben sie einen Rechtsstreit mit irgendeiner anderen Firma und auf einmal haben die da eine Summe stehen und da musst du erst mal vorsichtshalber, das heißt, es gibt so viele Gründe für eine Insolvenz, das muss nicht immer der Grund des Scheiterns sein. Es kann einfach auch falsche Planung oder es kann ja auch sein, dass das Geld erst drei Monate später kommt und du musst aber die Verbindlichkeit heute hast du halt irgendwie und da reinreden. Überbrückung.
Rafy Morotai [01:09:52]:
Überbrückungsthemen, ja. Und wenn jetzt natürlich irgendein mir auf Instagram irgendeiner da schreibt und sagt, ja, bist du auch mit der Campion-Ecke scheinbar, dann sage ich nur so, ja, das ist in deiner Welt vielleicht dann schon, ja, aber in der Welt, in der wir sind, und da muss man sehr schnell abgrenzen. Also, ja, und das wirklich nicht persönlich nehmen, ja, und wenn ich da durch die Stadt laufe und so, das ist dann, ja, das ist auch schon recht, das ist in Deutschland einfach ein anderes Thema, so einfach auch so von der Wahrnehmung her. Aber es ist auch wirklich nur von den Leuten, die sich auch nicht damit auskennen.
Dominik Groenen [01:10:25]:
Ja. Ja, ja, total. Und machen wir uns nichts vor am Ende des Tages, Wenn man sich einfach mal anguckt, wer wäre eigentlich per se jetzt mal insolvent, ja, also wie viele Unternehmens gibt es, die einfach Zahlungsschwierigkeiten gucken, die einfach mal Corona und davor. Ich meine, wir reden jetzt nur über diejenigen, die dann wirklich den Schritt machen und zum Amtsgericht gehen, aber machen wir uns nichts vor, wie viele hustlen jeden Tag, wie viele sind in der Situation, dass die sagen, ey, pass auf, hier, wir haben Außenstände in der und der Höhe, wir müssen Ratenzahlung, Stundungen und und und machen, weißt du. Also ich meine, das ist ja einfach auch ein Thema, was einfach total präsent ist und ich meine, dann gibt es halt eine riesige Dunkelziffer von Firmen, die eigentlich per se schon sowieso insolvent wären, die aber dann einfach nicht den letzten Schritt gehen und irgendwie dann eben das Ganze noch weitermachen.
Rafy Morotai [01:11:07]:
Ja, aber da sind wir noch auf zwei, drei Jahre ziehen halt irgendwie.
Dominik Groenen [01:11:11]:
Total.
Rafy Morotai [01:11:12]:
Oder vielleicht dann verkaufen.
Dominik Groenen [01:11:16]:
Was würdest du, wenn du jetzt nochmal zurückguckst, so in 2016, was würde der Rafi, der heute die Erfahrung der letzten Jahre hat, anders machen?
Rafy Morotai [01:11:27]:
Also was ich auf jeden Fall anders machen würde, ich glaube, ich würde das ganze Thema nicht ganz so naiv herantreten. Also man muss schon sagen, es ist schon auch einfach ein knallhartes Business. Und bei allem Sport und Lifestyle und coole Sachen anziehen und, sag ich mal, dieses Thema ist es halt am Ende auch ein Geschäft. Und das würde ich, glaube ich, einfach mir sehr früh nochmal vor Augen halten, dass es halt auch einfach wirklich ein knallhartes Business ist. Und es ist natürlich auch ein Stück weit People's Business. Also das war mir schon früh klar, dass es auch sehr viel auch, man weiß, man verkauft ja bis mit Menschen in Austausch. Aber man muss auch schon sehr schnell auch sehr harte Entscheidungen treffen können. Das würde ich mir wahrscheinlich, also wenn ich jetzt nochmal gründen würde, so mit oder vor acht Jahren, da würde ich sagen, Raffi, nicht so lange die Sachen irgendwie schönreden, naiv sein und immer glauben, es wird schon, sondern ein bisschen eine gewisse Rigoriosität auch an den Tag legen und sagen, so bis dahin und dann ist auch Schluss.
Rafy Morotai [01:12:25]:
Also einfach eine gewisse Härte, definitiv. Und wirklich auch, keiner ist da, weil er jetzt einfach dich feiert oder cool wird, sondern es ist am Ende Business. Und es haben sich natürlich sehr viele Leute auch dich natürlich da noch angesammelt in den ersten Jahren. Und jeder wollte da ein Teil davon sein und gucken davon ab. Und nicht jeder, der da mit am Start ist, ist da, weil es nur dein Wohl geht, sondern da guckt jeder auch was er davon hat. Also das muss einfach mir, einfach da so ein bisschen, da bin ich ein bisschen naiv, Annika, aber ich dachte mir so, ja, es ist halt irgendwie, wir wollen halt einfach helfen und jeder ist halt, irgendwie, das ist halt cool, aber das heißt, die, die da einfach so ein bisschen besser filtern halt, ja Und das definitiv. Und ja, ich denke, es ist schon auch sehr, sehr wichtig, wenn du mit ins Boot reinholst. Ich glaube, da sich ein bisschen intensiver mit beschäftigen.
Rafy Morotai [01:13:18]:
Wer sind deine Co-Founder? Wen nimmst du mit wo rein? Wer, wenn gibt es auch Entscheidungsgewalt und so was? Und da einfach auch stärker auch wirklich an sich selbst glauben und auch nicht immer glauben, dass alle anderen alles besser können. Also ich habe echt immer gedacht so, ich komme ja von der Uni und ich habe nur ein Jahr lang jetzt hier Erfahrung und hier und da kann ich das wissen. Alle anderen wissen alles besser als ich. Und am Ende hat sich herausgestellt, dass man gar nicht so schlecht mit seinen Themen lag und auch mit seiner Intuition und einfach da viel stärker auf sein Bauchgefühl her und das fühlt sich schon richtig an und das macht schon Sinn. Und wenn das in diesem ganzen, natürlich hast du das Thema Finanzen und du hast die ganze Planung und ein Stück weit musst du da auch drauf achten, aber es gibt Entscheidungen, die kannst du mit einer Zahl nicht begründen. Zum Beispiel, ich meine, wenn du mit einem Influencer zusammenarbeitest oder wenn du jetzt irgendwie Pop-Ups so mal für eine Zeit lang machst, das sind viele Entscheidungen, die würdest du raus aus der Finanzen, ich kann nicht sagen, mal sagen, wo ist jetzt der Mehrwert davon? Ja, oder jetzt ein bestimmtes Produkt entwickeln oder jetzt bestimmte Sachen, zum Beispiel, wir sind nach Asien ausgewandert, auch dort gelauncht. Das sind natürlich Sachen, die tun sich nicht sofort in deinen Umsatz, aber sie haben was für die Marke halt. Da einfach stärker auch in diese Richtung einfach auch nochmal ein Stück weit auch intuitiver in so einem Rahmen halt arbeiten.
Rafy Morotai [01:14:29]:
Also wirklich Team, das A und O, da noch einfach drauf schauen, dann die ganzen Themen mit den Finanzthemen, da wirklich jemand dran setzen, wo Plan hat und wo das wirklich sehr gewissenhaft auch und gut plant. Und da lieber jemand rein, der Erfahrung hat, aber nicht nur unerfahrene Leute, sondern auch wirklich die richtigen Komponenten aus Leute, die schon ein bisschen was gemacht haben. Ja, und einfach so ein bisschen mehr halt dieses ich bin halt schon so, ich würde mal sagen grundsätzlich glaube ich schon immer an das Gute und auch daran, dass es jeder auch gut meint. Und das ist auch meine allgemeine Haltung so, aber ich glaube einfach, dass man da ein bisschen vorsichtiger sein muss, wenn man einfach mit seiner Firma weiterkommen will und auch wegwachsen will, dann schon schauen, dass man da einfach nach den richtigen Werten und auch nach den richtigen Skills auch dann heiert und nicht nur nach, ja, wie sehr feiern jetzt die die Marke und wie sympathisch sind die.
Dominik Groenen [01:15:29]:
Ja. Ja, ja. Aber ich meine, das ist ja am Ende des Tages so, ich meine du hast gerade auch gesagt, so dieses Thema, also schneller, sage ich mal, irgendwelche Entscheidungen treffen oder rigoroser, ja. Aber ich meine, machen wir uns nichts vor, es ist halt auch, du bist mit Herz und Blut dabei und du glaubst ja die ganze Zeit daran, ey, es wird noch. Das ist immer einfacher gesagt, weil einfach, ich meine klar, heute rückblickend, ja, ich meine das bei mir genauso, ich sage, ja, du darfst halt dem Business nicht mehr die Priorität geben, die man vielleicht mal in der ersten Unternehmung das gemacht hat und man muss dann eben so ein Stück weit auch, sag ich mal, die Emotionen einfach rauslassen. Ja, aber ich meine, wenn du halt so eine Firma gründest, dein Herz hängt da dran, alles hängt da dran, das ist dein Leben. Ja, du stehst damit auf, du gehst damit ins Bett und es ist im Grunde genommen 24-7. Und es ist natürlich klar, dass du dann halt alles probierst, das am Leben zu halten.
Dominik Groenen [01:16:17]:
Einfach unabhängig davon, was andere denken. Aber es geht einfach darum, ey, das ist mein fucking Life. Ich habe da so lange dran gearbeitet. Und dann den Schritt zu gehen und zu sagen, okay, ich melde jetzt Insolvenz an, oder ich rede jetzt auch offen darüber, Das ist natürlich auch einfach so, ja, irgendwie, dass man sagt, ja, man glaubt eben daran, man kriegt es dann irgendwie gedreht oder wie auch immer. Ich glaube, das ist völlig nachvollziehbar. Und ich glaube, das kann jeder Gründer auch nachvollziehen. Und jeder, der in irgendeiner Art und Weise halt so viel Herzblut da reinsteckt. Also ich glaube, das ist einfach völlig normal.
Rafy Morotai [01:16:53]:
Das ist völlig normal, ja.
Dominik Groenen [01:16:56]:
Was glaubst du, was glaubst du, glaubst du, dass dir das, diese Fehler, die du gemacht hast, nochmal passieren könnten? Oder glaubst du, dass das Learning jetzt so groß ist, dass du sagst, nee, der und der und der Fehler passiert mir nicht mehr.
Rafy Morotai [01:17:18]:
Ja, ich denke, es gibt schon Fehler, wo ich sage, die würden mir jetzt so nicht nochmal passieren. Ja, einfach, weil man jetzt einfach schon auf dieser harten Schule gelernt hat. Was ich natürlich auch schon immer aufpasse halt, ist, dass ich gerade durch diese Fehler jetzt auch nicht zu arg in eine Richtung triffe, sondern das war jetzt halt so. Und klar, man darf jetzt aber auch nicht deswegen übervorsichtig sein. Also man muss trotzdem so die Balance halt haben. Und Das ist immer so ein bisschen das Problem, wenn du natürlich gewisse Erfahrungen gemacht hast, dann glaubst du, es ist nur noch anders jetzt richtig. Da immer noch so eine gewisse Distanz auch dazu zu haben und zu sagen, okay, ich bin jetzt diese Person, die hat diese Erfahrungen gemacht und das ist jetzt klar, es kann an den Themen schieflaufen, aber es sind nicht nur diese Themen. Nur das, weil es jetzt beispielsweise an der Liquidität gescheitert ist oder so, das heißt nicht, dass es jetzt nur noch der Fokus auf der Liquidität liegt und man muss jetzt nur noch darauf schauen.
Rafy Morotai [01:18:15]:
Also ich kann jetzt nicht fünf Leute heiern, nur die Controlling machen. Das Thema ist dann schon safe. Also ich glaube, dass man sich auch nicht dann zu arg nur auf die Fehler konzentriert und sagt, okay, die jetzt vermeiden, die jetzt vermeiden. Aber die anderen Sachen, die du dann wieder brauchst, weiterzukommen, die dann halt irgendwie vernachlässigen. Und da ist glaube ich auch so ein bisschen, trotz allem das Learning mit dazunehmen, aber jetzt nicht jetzt nur noch eine ganz klare Schiene fahren. Ja und ich sage jetzt mal, das verhielf sich jetzt zum Beispiel, dass wir jetzt auf jeden Euro jetzt gucken und sagen, okay, das nicht, da müssen wir jetzt auch nicht, das brauchen wir jetzt auch nicht, wir brauchen jetzt kein Social Media, weil es bringt uns ja nichts und all das hat vielleicht auch nicht so viel. Ja, dass man da jetzt einfach falsche Schlüsse daraus zieht. Also es geht eher darum, die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen und sagen, okay, das waren jetzt die 4, 5 Themen, die muss man besser machen, aber es gab auch Themen, die hat man recht gut gemacht und da auch, dann kannst du dranbleiben.
Dominik Groenen [01:19:05]:
Total. Sonst wäre die Marke ja so nicht entstanden.
Rafy Morotai [01:19:11]:
Klar, dann wäre die auch schon viel früher, genau.
Dominik Groenen [01:19:13]:
Ja und die Leichtigkeit darf natürlich dann auch nicht flöten gehen, weil man darf natürlich jetzt nicht vergessen, ich meine, wie ist es überhaupt zu der Marke gekommen, eben auch aus dem Grund, also warum hat jemand investiert, weil die halt super viele Dinge richtig gemacht hat, weil die den Nerv der Zeit getroffen hat, weil du als Person einfach diejenigen auch überzeugt hast, ja. Und vieles, egal ob es jetzt Marketing ist oder was auch immer, halt einfach auch richtig war und ich meine sonst wäre es ja nie dazu gekommen, dass die Marke sich so entwickelt, wie sie sich entwickelt hat, dass Leute investieren, dir das Geld anvertrauen und sagen, hier mach, also wie du schon sagst, ich glaube man darf da nicht schwarz-weiß sehen, man muss einfach sagen, da passiert nichts.
Rafy Morotai [01:19:45]:
Man darf nicht schwarz
Dominik Groenen [01:19:46]:
sehen, ja. Aber es ist am Ende des Tages auch so, du sitzt nur in deinem Zimmer und machst nichts, es passieren auch keine Fehler.
Rafy Morotai [01:19:53]:
Es passieren auch keine Fehler, ja.
Dominik Groenen [01:19:55]:
Probierst du was Großes aufzubauen, probierst du was Großes aufzubauen, passieren halt auch Fehler. Das ist einfach normal. Ich glaube, das ist einfach ein normaler Lauf der Dinge und dann muss man auch, glaube ich, einfach so ehrlich zu sich selber sein und sagen, ja, da hat man Fehler gemacht, aber man hat eben auch super viele Dinge richtig gemacht.
Rafy Morotai [01:20:15]:
Ja und da einfach die richtige Balance auch zu sagen, okay, das sind die Learnings, die nehme ich da raus, aber nicht die falschen Learnings da rausziehen und sagen, alle Menschen, die ich halte, sind schlecht. Und Deswegen reicht niemand mehr. Keine Investoren mehr reinnehmen, das baut nur Druck auf. Da darf es dich nicht von deinen Erfahrungen komplett lenken lassen. Das habe ich schon auch gemerkt, da bin ich z.B. Übervorsichtig mit meinem Thema. Also wirklich so extrem, wo du sagst, das ist schon nicht so gut. Oder gib dann halt Ratschläge oder berate dann das Team und sag, da auf jeden Fall drauf achten.
Rafy Morotai [01:21:00]:
Und dann ist es okay, das ist vielleicht ein bisschen zu überspitzt, weil du halt diese Erfahrung gemacht hast und da einfach diese Balance finden. Deswegen einfach mit einem guten Feingefühl an die Sachen herangehen und einfach die Erfahrungen nicht ignorieren, aber auch nicht komplett als die einzige Wahrheit nehmen. Für mich war einfach wichtig zu sehen, woran lag es halt jetzt und wenn es an der Marke lag, klar, das ist nochmal ein ganz anderes Thema, aber auch dann zu sehen, es lag eben nicht an der Marke und wir konnten unkompliziert wieder launchen und haben auch wieder die Kunden aktiviert bekommen. Und das sind wirklich ein Großteil der gleichen Kunden, die vorher schon bei uns bestellt haben. Also es sind über 60, 70 Prozent eigentlich des Umsatzes komplett aus Stammkunden heraus. Und das heißt, es ist nicht daran jetzt, dass die Leute die Sachen nicht gut finden. Es ist eher an den Vertriebskanälen und an der richtigen Planung. Das ist wichtig, auch dann schnell zu erkennen, was läuft denn eigentlich gut.
Rafy Morotai [01:22:01]:
Dann einfach da weitermachen und schauen. Wir haben jetzt keinen Druck so in dem Sinne. Versucht natürlich das so ein bisschen sukzessiv nach und nach aufzubauen so. Und ich bin auch ganz happy mit meiner Rolle, weil ich einfach so ein bisschen klar nach außen hin das noch mitvertrete. Und das, glaube ich, nimmt auch den Leuten so... Ich glaube, das wäre ein bisschen strange, wenn ich so komplett weg wäre vom Fenster, weil irgendwie ist das so, hängt das so zusammen. Und ich glaube, dass das auch der Brand auch schon hilft, auch einfach in der Wahrnehmung so, weil man es einfach ein Stück weit auch so kennt und... Als wenn es jetzt was war, lernen sie wieder so, okay, was ist da jetzt passiert und was tut sich da gerade so und es ist aber so, du brauchst schon eine gewisse Konstante halt und was und die Konstante muss in der Außendarstellung sein, die muss im Produkt sein, die muss im Pricing sein, die muss in der Art, wie wir Ware verschicken, wie wir Kunden-Support machen, das muss konstant bleiben, unabhängig ob insolvent oder nicht.
Rafy Morotai [01:22:55]:
Der Rest ist wirklich nur intern. Das sind ja Sachen, wo der Endkunde ja gar nichts merkt. Der Endkunde hat ja nicht interessiert, wie wir unsere Liquidität planen, sondern der will einfach seine Produkte kaufen, packt die aus und ist happy. Wenn er eine Karte mit dazu legt und das anzieht und uns dann eine 5-Sterne-Bewertung gibt, dann haben wir in dem Bereich schon alles richtig gemacht. Welchem Office wir jetzt sitzen, wer jetzt die Buchhandlung macht, oder wer jetzt wirklich, das ist dann unser Thema so, aber unsere Kernhausaufgabe haben wir schon, würde ich sagen, schon gut gemacht so. Cool.
Dominik Groenen [01:23:30]:
Super, okay, Raffi, war auf jeden Fall, hat richtig Spaß gemacht. Also, war ein geiler Talk, vor allen Dingen auch die Insights einfach mal so zu hören und auch so offen, dass du das so beschrieben hast. Also hat auf jeden Fall, hat richtig Spaß gemacht. Also erstmal Danke für deine Zeit, danke für deine offenen Worte und dass du das auch so ungeschmückt und ungeschönt so einfach mal erzählt hast.
Rafy Morotai [01:23:54]:
Sehr gerne, ja. Es ist Business.
Dominik Groenen [01:24:00]:
Also, wenn euch der Podcast gefallen hat, dann lasst uns gerne eine Bewertung da. Ansonsten, wir packen auch nochmal in die Kommentare den Link von Morotai rein und auch nochmal den Link von Rafi. Schaut euch gerne mal an, was die Jungs und Mädels da machen und schaut euch die Produkte an. Und ja, an dieser Stelle erst nochmal danke, Raffi.
Rafy Morotai [01:24:30]:
Untertitel der Amara.org-Community Untertitel von Stephanie Geiges